Elf des Spieltags:Bremen liefert blamable Werte

Beim 0:5 in München erschüttert Werder mit 17 Prozent Ballbesitz. Hannovers Spieler müssen ihre Trikots abgeben. Sandro Wagner interessiert sich für teure Uhren.

Die kleinen Blamagen des Spieltags

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Werder Bremen

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Quelle: AFP

Als sei ein 0:5 nicht schon schlimm genug, hier müssen alle Fans von Werder Bremen nun stark sein - oder weiterblättern. Von allen Mannschaften, die sich in dieser Saison bei den Bayern ergeben haben, hat dies noch kein Team so überzeugend getan wie die Hanseaten. Das belegen allein die blamablen Zahlen: 20 Torschüsse hatten die Bayern bis zum Schlusspfiff abgegeben, davon gingen 13 aufs Tor (bei Bremen waren es zwei Schüsse, einer aufs Tor). Die Bayern spielten insgesamt 967 Pässe (Bremen nur 194). Womit wir beim Ballbesitz ankommen, und jetzt wird es wirklich erschütternd: Nur 17 Prozent konnte Werder zu diesem Spiel beitragen. Auf fünf Pässe der Münchner kam nicht mal einer der Bremer.

Die machten immerhin keine Anstalten, das Spiel schönzureden. "Nach einem 0:5 gibt es natürlich nur eine Note. Das ist natürlich eine sechs", klagte Verteidiger Jannik Vestergaard. Und Manager Thomas Eichin sagte: "Ich überlege mir, ob ich überhaupt noch mit nach München fahre." Sehr ehrlich äußerte sich auch Mittelfeldspieler Florian Grillitsch, der bemerkte: "Hier war nicht unbedingt eine Sieg eingeplant."

(ebc)

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Hannover 96

Hannover 96 v 1. FC Koeln - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Die wirkliche Blamage begann für die Spieler von Hannover 96 erst nach dem Schlusspfiff. Sie hatten wieder mal verloren, 0:2 gegen Köln, doch die Fans machten keine Anstalten, ihre Kicker zum Verstecken in die Kabine zu entlassen. Die Ultras forderten die Spieler auf, ihre Trikots abzugeben - denn sie seien nicht würdig, die Farben des Tabellenletzten zu tragen. Mehrere Profis, darunter Kenan Karaman und Hiroki Sakai, folgten der Aufforderung. Andere ließen ihre Berufsbekleidung lieber an.

Trainer Thomas Schaaf konnte nach der achten Niederlage im neuten Spiel des Jahres 2016 auch gar nicht anders, als den Fans sein Mitgefühl auszusprechen. "Ich kann den Frust verstehen. Es tut mir furchtbar leid." Er selbst stellte einen traurigen Rekord auf: Noch nie zuvor hatte ein Trainer die ersten fünf Heimspiele bei seinem Klub verloren. Auch Karaman, der Mann ohne Trikot, gestand: "Wir stecken tief in der Scheiße. Es gibt keinen Anhaltspunkt, der Hoffnung macht."

(ebc)

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Lukas Hradecky

Eintracht Frankfurt v FC Ingolstadt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Lukas Hradecky ist ein ziemlich dufter Typ. Geht man davon aus, dass Eigenlob stinkt und Selbstkritik im Umkehrschluss wohlige Gerüche versprüht, war der Torwart von Eintracht Frankfurt am Samstag der best-schnupperndste Spieler der Liga. Beim 0:3 gegen Borussia Mönchengladbach hatte Hradecky einen blamablen Tag erwischt, an allen drei Gegentreffern hatte er gehörigen Anteil. Schönreden zwecklos. Also sagte der 26-Jährige: "Hätten wir vier Tore kassiert, wäre ich wohl auch am vierten schuld gewesen." Doch es muss sich nun keiner ernsthaft Sorgen um seine Psyche machen, für Galgenhumor war auch noch Platz. "Wenn ich es positiv sehen will, habe ich hoffentlich alle meine Fehler in diesem Spiel gemacht", sagte der Slowake. Und es roch nach einer erfolgreichen Zukunft.

(ska)

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Mahmoud Dahoud

Borussia Moenchengladbach v Eintracht Frankfurt - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Zu den Blamierten des Spieltags gehört zweifelsohne auch Gladbachs Mahmoud Dahoud, bei allem, was sein Trainer nach dem Spiel über ihn sagte. "Mich hat geärgert, was er am Ende gemacht hat. Er soll sich auf seinen Fußball konzentrieren und nicht anfangen zu spinnen", ereiferte sich André Schubert nach dem 3:0 gegen Eintracht Frankfurt. Der Grund: Dahoud hatte den dritten Treffer für seine Mannschaft erzielt, als er kurz vor dem Abpfiff die Frankfurter Szabolcs Huszti und David Abraham düpieren wollte - was ihm aber misslang. "Wenn man es mit den spielerischen Fähigkeiten übertreibt, dann kommt auch mal ein Gegner, der sagt, das lasse ich mit mir nicht machen. Das muss er lernen", rüffelte Schubert weiter. Schubert ist offenbar kein Trainer, der mit Extravaganzen sonderlich viel anfangen kann.

(ebc/sid)

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Kevin Volland

1899 Hoffenheim v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Die Hoffenheimer Kevin Volland und Andrej Kramaric stritten sich am Samstag wie zwei Lausbuben auf dem Schulhof um den Ball. Es war das wilde Aufeinandertreffen zweier Halbstarker. Kramaric schnappte sich ihn als Erster, als der Schiedsrichter gegen Wolfsburg Elfmeter pfiff. Der Kroate ließ das Spielgerät um den Rücken kreisen, er versteckte es unterm Trikot. Doch Volland, der Hoffenheimer Kapitän, ließ sich auch von den listigen Spielchen nicht irritieren. Er riss den Ball grob aus Kramaric' Händen. Der deutsche Nationalspieler erklärte den Elfmeter zur Chefsache.

Volland trat also an - und brachte den Ball nicht über die Linie. Eine persönliche Blamage für ihn, zumal mitten im Abstiegskampf, zu Vollands Glück aber keine verhängnisvolle: Kramaric hatte zuvor den einzigen Treffer des Tages erzielt. Die Vorlage kam von Kevin Volland, der in Sachen Elfmetern hinterher leise bekannte: "Beim nächsten Mal darf ein anderer ran."

(schma)

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Sandro Wagner

Darmstadt 98 - FC Augsburg

Quelle: dpa

Es ist ja nun wirklich jede Woche das gleiche: Irgendein Schiedsrichter wird von einer Super-Zeitlupe bloßgestellt. Diesmal traf es Bastian Dankert, der im Spiel Darmstadt gegen Augsburg erst einen regulären Treffer der Gäste aberkannte und dann einen sehr zweifelhaften Elfmeter pfiff. Okay, richtig eindeutig war dies alles nicht, er hat halt so entschieden. Doch es war der Stoff für allerlei Experten, sich anschließend mal wieder herzhaft aufzuregen.

Nur einer enthielt sich: Sandro Wagner. Der Stürmer traf jetzt schon zehn Mal, so viel wie noch nie in einer Saison. Er hat einen "Lauf" und entsprechend entspannt kommentierte er die Pfiffe: "Diese Konzessionsentscheidung verstehe ich nicht. Aber ich bin wohl nicht klug genug für so etwas, deshalb bin ich ja Fußballer geworden." Oder: "Zum Schiedsrichter sage ich nichts. Bevor ich eine Geldstrafe bekomme, kaufe ich mir lieber eine schicke Uhr."

(hum)

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Karl-Heinz Rummenigge

FC Bayern Muenchen Opens New Fan Shop

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ein bisschen blamiert hat sich am Wochenende auch der FC Bayern. Nicht auf dem Platz selbstverständlich, da ist der Klub zu gut. Doch die Rüge von Boss Karl-Heinz Rummenigge für den DFB-Richter Hans E. Lorenz verblüffte dann doch. Dieser habe den Großklub mit "herabwürdigenden Äußerungen" bedacht und dessen Leistungen "diskreditiert". Wie bitte?

Lorenz hatte vor dem Sportgericht geäußert, es könne nicht angehen, dass sich Spieler wie die Bremer Junuzovic und Fritz vor dem Spiel gegen die Bayern die fünfte gelbe Karte abholen, weil sie sich in München ohnehin nichts ausrechnen. Als Nebeneffekt würde der FC Bayern dann stets auf geschwächte Mannschaften treffen. Das reichte Rummenigge, um sich empört zu geben. Schließlich solle niemand glauben, der große FCB sei nur deshalb so gut, weil die anderen so schlecht sind.

Immerhin: Die Kölner Kevin Vogt und Anthony Modeste, vor dem Spieltag mit vier Verwarnungen bedacht, hielten sich brav zurück und sind nächste Woche gegen den empörten FC Bayern mit von der Partie.

(hum)

© Süddeutsche.de/ebc/ska/schma
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