Elf des Spieltags:Bayerische Büffel auf dem Oktoberfest

Bernd Schuster kennt den idealen Trainer für den FC Bayern, Lukasz Piszczek präsentiert den ehrlichsten Schmerz in dieser Saison, Olivier Occean lernt, dass ein Stammplatz auch negative Seiten hat und Thomas Müller lässt sich von einer Verletzung den Wiesn-Besuch nicht vermiesen. Die Elf des Spieltags.

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Elf des Spieltags:Bernd Schuster

Bernd Schuster

Quelle: dpa

Bernd Schuster kennt den idealen Trainer für den FC Bayern, Lukasz Piszczek präsentiert den ehrlichsten Schmerz in dieser Saison, Olivier Occean lernt, dass ein Stammplatz auch negative Seiten hat - und Thomas Müller lässt sich von einer Verletzung den Oktoberfest-Besuch nicht vermiesen. Die Elf des Spieltags.

Bernd Schuster: Hat sich als TV-Experte scheinbar schon Gedanken darüber gemacht, wer beim FC Bayern Nachfolger von Jupp Heynckes werden könnte. Und er kommt zu einem verblüffenden Ergebnis: "Der Trainer, der mit Matthias Sammer super harmonieren könnte, wäre Matthias Sammer!" Immerhin hat Sammer schon gute Referenzen als Meistertrainer von Borussia Dortmund (2002), und ein Alpha-Männchen duldet eben nur sich selbst neben sich. Das weiß der extrovertierte ehemalige Weltklasse-Spieler Schuster selbst mit am besten (im Bild als Trainer von Besiktas Istanbul). Einen Haken hat seine Empfehlung aber: die Personalunion aus Trainer und Sportdirektor hat sich in Deutschland zuletzt nicht gerade als heilsbringend erwiesen.

(mane)

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Elf des Spieltags:Thomas Müller

Thomas Mueller

Quelle: AP

Thomas Müller: Thomas Müller ist ein bajuwarischer Bub, dem das Brauchtum im Freistaat nicht unbekannt ist. Deshalb weiß er natürlich, dass man als Bayer im Allgemeinen und als Münchner im Speziellen aufs Oktoberfest muss. Unbedingt. Und ein bayerischer Büffel lässt sich auch nicht von einem Zusammenstoß mit einem Gegenspieler davon abhalten. Vor der Auswechslung bereitet man schnell noch das 1:0 vor, damit die Scorerpunkt-Serie (mittlerweile zehn in sieben Spielen) nicht aufhört. Und danach? "Ich gehe jetzt nicht ins Krankenhaus, ich gehe jetzt nach Hause", sagte Müller nach dem Spiel gegen Hoffenheim, "und für die Wiesn brauche ich einfach eine Sonnenbrille." So gehört sich das für einen echten Bayern.

(jüsc)

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Elf des Spieltags:Markus Babbel

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Quelle: AFP

Markus Babbel: Es war natürlich nicht einfach für Markus Babbel, nach dem Spiel gegen den FC Bayern etwas Positives über seine Mannschaft zu sagen - aber er mühte sich redlich. Er lobte die Bemühungen seiner Spieler und die Moral, er pickte Details heraus, die nicht ganz so schlimm waren. Da fragte doch tatsächlich ein Journalist nach und kritisierte die Leistung von Andreas Beck, dem Gegenspieler von Franck Ribéry. "Wissen Sie was", sagte Babbel, "das nächste Mal stelle ich Sie auf - dann sehen Sie mal, wie das ist, gegen so einen Mann zu spielen." Mehr sagte er nicht, doch sein Blick verriet: Wenn du Schreiber gegen Ribéry spielst, dann musst du nach zehn Minuten eine Wendeltreppe rückwärts hinunterlaufen, damit du wieder klar im Kopf bist.

(jüsc)

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Elf des Spieltags:Jermaine Jones

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Quelle: AFP

Jermaine Jones: So viel scheint sicher: Wenn Jermaine Jones von Felix Magath träumt, dann knirschen die Zähne. Der junge Mann aus dem Frankfurter Sozialbrennpunkt Bonames ist nicht gut zu sprechen auf seinen ehemaligen Trainer. Der hatte ihm einst ordentlich zugesetzt, hat ihn nach einer Verletzung in die zweite Schalker Mannschaft verbannt, weil er feststellte, dass Jones noch nicht fit sei. Nun sagte er zur FAZ: "Wenn jemand versucht, mir Unrecht zu tun, lasse ich mir das nicht gefallen, vor allem nicht, wenn es um meine Gesundheit geht. Im Endeffekt beurteilen Ärzte, wie schwer eine Verletzung ist. Wenn sie sagen, es dauert so und so lange, dann ist es so. Magath hat nicht Medizin studiert, sondern ist Fußballtrainer." Er hätte Magath gerne eins ausgewischt, doch das erledigten dann die Kollegen für ihn. Jones saß draußen, obwohl er sich nach einer Verletzung gesund fühlte. Wie er nun wohl über Trainer Huub Stevens denkt?

(hum)

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Elf des Spieltags:Jefferson Farfán

FC Schalke 04 - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Jefferson Farfán: Spanische Lippenleser hätten Felix Magath bestimmt die Wörter überbringen können, die ihm Jefferson Farfán zuschrie nach seinem 1:0 für Schalke. Farfán ist zusammen mit Jones der größte Magath-Feind in Gelsenkirchen, auch er hatte ein Interview gegeben: Magath habe "nichts Positives hinterlassen. Seine militärischen Methoden sind unschön und menschlich fragwürdig." Und nun also die Jubelgrüße in Richtung des heutigen Wolfsburger Trainers. Was er wohl schrie? Sinngemäß vermutlich: Lieber Felix, ich bin froh, dass du nicht mehr mein Vorgesetzter bist und ich wünsche dir alles Gute auf all deinen Wegen. Magath entgegnete jedenfalls: "Keine Ahnung, hab ich nicht gesehen, das interessiert mich herzlich wenig."

(hum)

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Elf des Spieltags:Mensur Mujdza

SC Freiburg - 1. FC Nuernberg

Quelle: dapd

Mensur Mujdza: Ob ein 28-jähriger Fußballspieler aus Zagreb heute noch eine Ahnung hat, wer Uwe Seeler ist? Der Stürmer hat einst das berühmteste Hinterkopf-Tor der DFB-Geschichte erzielt, beim 3:2-Sieg im WM-Viertelfinale 1970 gegen England. Nun hat der Freiburger Mensur Mujdza (li.) am Samstag kein Tor geköpft. Doch der Abwehrspieler zeigte, dass auch er ein außergewöhnliches Timing besitzt: Nachdem der Nürnberger Sebastian Polter den Ball auf das Tor gelupft hatte, rannte Mujzda zurück und lenkte ihn Zentimeter vor der Linie mit dem Oberkopf über die Latte. Es war ein seltenes Verteidiger-Kunststück.

(hum)

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Elf des Spieltags:Daniel Baier

FC Augsburg v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Daniel Baier: Eine Elf des Spieltags sollte nicht nur von Torschützen und -jägern besetzt werden. Doch bei Daniel Baier ist das was anderes. Denn ein Tor von Daniel Baier ist in etwa so selten wie ein Wirbelsturm in Schwaben. 67 Spiele hat Daniel Baier für den TSV 1860 München, den VfL Wolfsburg und den FC Augsburg absolviert, im 68. war es für den offensiven Mittelfeldspieler endlich so weit. Dass er angesichts dieser Statistik noch immer direkte Freistöße schießen darf, ist zwar etwas skurril. Doch diesmal zielte er auf die Torwartecke und der Bremer Sebastian Mielitz tat ihm den Gefallen, aus dem Weg zu gehen. Für den anschließenden Besuch auf dem Münchner Oktoberfest verlangte Baier nun den Lohn seiner Kollegen: "Mindestens eine Runde für mich."

(hum)

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Elf des Spieltags:Dieter Hecking

SC Freiburg - 1. FC Nuernberg

Quelle: dapd

Dieter Hecking: Den Spielern des 1. FC Nürnberg gefiel gar nicht, was ihnen die mitgereisten Fans nach der vierten Niederlage in Folge (0:3 beim SC Freiburg) entgegenschrien. Zunächst wollten sie sich für die Unterstützung bedanken, als die Beschimpfungen zu laut wurden, machten sie jedoch kehrt. Vorm Zorn ihres Trainers können sie hingegen nicht davonlaufen. Dieter Hecking polterte nach dem Spiel: "Die Mannschaft hat all das verloren, was sie in den ersten drei Spielen ausgezeichnet hat. Wir müssen das jetzt kritisch analysieren. So geht es natürlich nicht", sagte er. Und packte noch eine Drohung oben drauf: "Leider sind die Nationalspieler nun weg - aber sie werden froh sein, dass sie nicht da sind ..." Das klingt verdächtig nach Trainingseinheiten à la Felix Magath.

(mane)

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Elf des Spieltags:Olivier Occean

Borussia Moenchengladbach - Eintracht Frankfurt

Quelle: dapd

Olivier Occean: Auch wenn sie durch Rotations-Künstler wie Jupp Heynckes außer Mode gekommen ist: Es gibt sie noch, die Stammelf. Aufsteiger Eintracht Frankfurt hat sie und Olivier Occean war in dieser Saison vier Spieltage lang stolzes Mitglied. Dann gab er den Arjen Robben, zog sich also eine Muskelverletzung zu und fehlte zwei Mal. Für gut aufgestellte Kader kein Problem, für preisgünstigere wie dem der Frankfurter schon eine gewisse Herausforderung. Normalerweise. Denn auch ohne den 30-Jährigen eilten die Neulinge von einem Sieg zum nächsten. Gegen Gladbach kam Occean zurück auf den Platz - und Frankfurt kassierte prompt die erste Niederlage. Zusammenhangsloser Zufall? Nicht wirklich: Mit einem schweren Abwehrpatzer leitete er das frühe Tor der Gladbacher ein. Zwar versuchte Occean, den Fauxpas durch einen Treffer wieder wettzumachen, scheiterte aber auch daran mehrfach. So eine Stammelf kann auch eine Bürde sein. 

(ska)

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Elf des Spieltags:Lukasz Piszczek

Hannover 96 - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Lukasz Piszczek: Fußball ist ein undankbarer Sport. Während so manchem umjubelten Stürmer die Tore nur so in den Schoß fallen, fallen andere hart rackernde Spieler mit dem Schoß an den Pfosten. Im Spiel gegen Hannover bereitete Lukasz Piszczek mit einer maßgenauen Flanke den Treffer von Robert Lewandowski vor. Kurz vor der Pause hätte Didier Ya Konan den Ausgleich erzielt, wäre Piszczek nicht aufopferungsvoll eingeschritten. Er fischte den Ball mit einem Sprint von der Linie - und wickelte sich danach mit dem Gemächt ums Aluminium. Selten haben Schmerzen auf dem Fußballplatz so ehrlich ausgesehen.

(ska)

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Elf des Spieltags:Vedad Ibisevic

VfB Stuttgart - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Vedad Ibisevic: Optimal verlief der Saisonstart für Vedad Ibisevic nicht: Im ersten Spiel gegen den VfL Wolfsburg verschoss der Bosnier einen Elfmeter, auch den Nachschuss hämmerte er artistisch neben das Tor. Das wirkte wie Slapstick und wurde mit dem darauffolgenden Siegtreffer der Wolfsburger zu seiner persönlichen Tragödie. Im Spiel gegen Bayern geriet er unschön mit Jérôme Boateng aneinander, sein hitziges Gemüt wurde mit zwei Spielen Sperre bestraft. Gegen Bayer Leverkusen startete Ibisevic nun seine Wiedergutmachung. Er erzielte beide Treffer beim 2:2, einen sogar per Strafstoß. 

(ska)

© Süddeutsche.de/mane/bavo
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