Elf des Bundesliga-Spieltags:Rauschebärtchen stellt Rekorde auf

Franck Ribéry erreicht neue Bestmarken für den FC Bayern. Rudi Völler zürnt gegen Ex-Schiedsrichter Markus Merk - und Roman Weidenfeller verlässt wortlos das Stadion. Die Elf des Bundesliga-Spieltags.

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Cléber

Hamburger SV v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Cléber Janderson Pereira Reis trägt zwar einen ganz hübschen Namen, trotzdem fand sich der Brasilianer in dieser Saison nur selten auf dem Aufstellungsbogen des Hamburger SV wieder. Gegen Mainz hat er nun kräftig Argumente zu seinen Gunsten gesammelt. Kraftvoll und motiviert trat er auf, und traf dann auch noch zum 1:0 für den HSV, der am Ende 2:1 gewann und einen wichtigen Schritt auf Tabellenplatz 13 machte. Verteidiger Cléber zählte zu den Matchwinnern - obwohl er noch vor wenigen Wochen als "Fehleinkauf" in Verruf geraten war.

(fued)

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Thomas Schaaf

Thomas Schaaf

Quelle: dpa

Thomas Schaaf und Werder Bremen waren einmal das Traumpaar des deutschen Fußballs - 14 Jahre lang, aber diese Zeiten sind vorbei. Am Sonntag empfing Schaaf (jetzt: Eintracht Frankfurt) seinen Ex-Klub aus dem Norden zum ersten Aufeinandertreffen seit der Trennung. Danach lässt sich feststellen: Schaaf ist nicht der sentimentale Typ. 5:2 gewann seine Eintracht, und es hätten auch noch mehr Tore werden können. Der Frankfurter Trainer ließ seine Jungs einfach immer weiter angreifen. Das Resultat: Bremen steckt im Tabellenkeller fest und muss sich ernsthafte Gedanken über den möglichen Abstieg machen. Schaaf hat es eindeutig besser erwischt.

(fued)

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Antonio Rüdiger

VfB Stuttgart - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Es war ein Pass, wie Antonio Rüdiger ihn zuvor schon tausende Male gespielt hat. Ein einfaches Zuspiel mit dem Innenrist zum Mitspieler. Nichts Besonders. Doch es war der erste Pass mit diesen schmerzhaften Folgen. Sogar eine OP ist nötig. Der Nationalspieler vom VfB Stuttgart verletzte sich beim 0:4 gegen Schalke 04 in dieser harmlos anmutenden Szene so schwer am Meniskus, das sein rechtes Knie nicht konservativ behandelt werden kann. Erst nach der Operation soll feststehen, wie lange der Innenverteidiger ausfallen wird. Es passt irgendwie ins Bild beim VfB in diesen Tagen, 31 Gegentore, letzter Tabellenplatz. Und jetzt ist auch noch der einzige deutsche Nationalspieler verletzt. "Wir müssen auch das verkraften", sagte Trainer Huub Stevens. Traurigkeit schwang in seiner Stimme mit. Nach der Verletzung von Georg Niedermeier spielt er schon mit dem 18-jährigen Timo Baumgartl in der Innenverteidigung.

(schma)

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Ilkay Gündogan

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Quelle: AP

Es hat etwas Erbauliches, einem Rekonvaleszenten bei der Genesung zuzusehen. Vor allem, wenn man vorher lange mit ihm gelitten hat. 434 Tage war Ilkay Gündogan außer Gefecht, im Oktober gab er sein Comeback für Borussia Dortmund. Erst am vergangenen Freitag aber sahen die 20 000 in der Dortmunder Südkurve wieder den Ilkay Gündogan, den sie und die Mannschaft schmerzlich vermisst hatten. Souverän lenkte dieser das Spiel des BVB vom defensiven Mittelfeld aus, und zur Perfektion des Ganzen erzielte er das Tor des Tages - per Kopfball. "Es hat heute sehr viel Spaß gemacht", sagte Gündogan nach dem Spiel grinsend zu den Journalisten. Es geht ihm wieder gut.

(fued)

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Roman Weidenfeller

Borussia Dortmund v 1899 Hoffenheim - Bundesliga

Quelle: Alex Grimm/Getty Images

Zumindest nach Außen ließ sich Roman Weidenfeller nichts anmerken. Der Torhüter von Borussia Dortmund nahm das 1:0 seiner Mannschaft gegen 1899 Hoffenheim ziemlich emotionslos hin. Aber eigentlich hat er die Antwort nach Spielende selbst gegeben: Er schwieg und verließ grußlos das Stadion. Wer konnte ihm seine Reaktion auch verdenken, in der Mannschaftsbesprechung vor dem Spiel hatte der 34-Jährige erfahren, dass er diesmal nur auf der Bank sitzen werde. BVB-Trainer Jürgen Klopp sah auch keine Veranlassung, ihm im persönlichen Gespräch zu erklären, warum nun Mitchell Langerak den Vorzug erhielt. "Ich werde den Teufel tun, die Spieler noch zu fragen, ob sie es cool finden, nicht zu spielen. Aber ich kenne Roman, er ist ein Profi und kann damit umgehen", merkte Klopp an. Weidenfeller gab sich sportlich, erklärte gegenüber Sport Bild, dass er die Entscheidung des Trainers "natürlich akzeptieren werde". Ob das wirklich so ist, wird schon das nächste Spiel am Dienstag in der Champions League gegen Anderlecht zeigen. Denn eigentlich ist er gar nicht der Typ, der eine Degradierung einfach so schluckt.

(schma)

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Franck Ribéry

FC Bayern Muenchen v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dass dem Anhang in der Münchner Arena beim 1:0 gegen Leverkusen zum Schunkeln zu Mute war, ist irgendwie verständlich. Eisiger Dezemberregen, ein rumpeliges Spiel gegen Leverkusen und dann natürlich dieser Typ mit dem Rauschebärtchen. Da rückt man gerne zusammen und trällert ein Liedchen. Franck Ribéry wurde besungen - und zwar mit dem alten Gassenhauer "Les Champs-Elysees" von Joe Dassin. "Oh Franck Riiiibeeeeryyyy" schallte es dank leichter Umdichtung aus der Kurve, minutenlang. Der Franzose und die Bayern-Fans haben eine innige Beziehung, man mag sich einfach. Kein Wunder, denn mit diesem Samstag ist Ribéry ein neuer Rekordmann: Sein Siegtreffer war sein 100. Tor als Münchner - mit 186 Bundesliga-Auftritten ist er nun zudem der Franzose mit den meisten Erstligaeinsätzen in Deutschland (er übertraf den früheren Stuttgarter Mathieu Delpierre).

(jbe)

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Juan Bernat

FC Bayern Muenchen v Bayer 04 Leverkusen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Seit Pep Guardiola Trainer in München ist, scheinen die Bayern keine Fehler mehr zu machen. Keine. Nicht einmal die missratenen Spielertransfers vergangener Tage (Jan Schlaudraff, Landon Donovan, etc.) passieren heute noch. Als der FC Bayern zu Beginn dieser Saison ohne große Not für zehn Millionen Euro den Außenverteidiger Juan Bernat verpflichtete, mögen sich Beobachter zwar gewundert haben. Aber unter die Rubrik Fehler (siehe oben) fällt auch Bernat nicht. Das bewies er spätestens beim Spiel gegen Bayer Leverkusen, als er Karim Bellarabis Lupfer von der Linie kratzte und damit die größte Torchance der Gäste vereitelte. Es wäre das 1:0 für Leverkusen gewesen, vielleicht wären die Münchner ins Straucheln geraten. Aber selbst Gedankenspiele mit einem fehlerhaften FC Bayern verbieten sich inzwischen.

(fued)

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Karim Bellarabi

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Quelle: Matthias Hangst/Bongarts/Getty Images

Es lief die Schlussphase des Spiels zwischen dem FC Bayern und Bayer Leverkusen. Bayern führte 1:0, und wie so häufig mussten die Gegner der Münchner allmählich feststellen, dass nichts mehr zu holen war. So etwas frustriert. Und Frust ist die einzige Erklärung für die gesprungene Grätsche mit gestrecktem Bein, mit der Leverkusens Karim Bellarabi seinen Gegenspieler Sebastian Rode von den Beinen holte. Schiedsrichter Knut Kircher zeigte Gelb, doch Rot wäre wohl angemessen gewesen. Das sah auch Ex-Schiedsrichter Markus Merk so und erzürnte damit Rudi Völler: "Wenn Merk etwas sagt, ist eines klar - es ist immer das Gegenteil", sagte der Sportchef von Bayer Leverkusen. In diesem Fall jedoch hatte Völler unrecht. Immerhin: Rode blieb unverletzt, Bellarabi entschuldigte sich.

(fued)

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Tranquillo Barnetta

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Quelle: AP

So hatte man Tranquillo Barnetta selten erlebt. Der Schweizer wollte gar nicht mehr aufhören zu reden, er sprach ohne Punkt und Komma zu den umstehenden Reportern. Mehr als zehn Minuten lang. Es schien fast so, als ob der Mittelfeldspieler des FC Schalke 04 zuletzt in einem Kloster verbracht hatte, wo er nur arbeiten und beten durfte. Und in der Tat hatte man von dem 29-Jährigen in der Bundesliga schon lange nichts mehr gehört geschweige denn etwas von ihm gesehen. Seine Einsätze sind rar geworden. Das könnte jetzt anders werden. Das hatte auch Schalke-Trainer Roberto di Matteo betont: "Tranquillo ist ein positiver Mensch und hat alles dafür getan, damit er wieder in die Mannschaft kommt." Beim 4:0-Auswärtssieg gegen den VfB Stuttgart stand er nach mehr als eineinhalb Jahren mal wieder in der Startelf. Und es gehört nicht viel Phantasie dazu, vorauszusagen, dass er nun wieder öfter spielen wird. Alle drei Tore von Eric Maxim Choupo-Moting hatte er mit einer feinen Flanke vorbereitet. Und was sagt Barnetta selbst? "Ich hoffe, dass ich auch mich aufmerksam machen konnte." So bescheiden muss er gar nicht sein. Ob er im Kloster Demut gelernt hat?

(schma)

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Ivan Perišić

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Quelle: AFP

Ein Grund, weshalb es dem VfL Wolfsburg so gut ergeht, ist Ivan Perišić. Der Kroate befindet sich seit Monaten in solch furchterregend guter Form, dass man sich fragt, ob der VfL nicht zu klein für ihn ist. Ob er nicht woanders spielen müsste, in der Champions League. Beim 3:1 gegen Hannover hatte Perišić, 25, zwar keines der drei Tore selbst erzielt, aber alle drei vorbereitet, was ihm viel Lob einbrachte. "Ivan spielt viel Risiko", erklärte sein Trainer Dieter Hecking. Gehe es gut, sind da immer ein paar "geniale Bälle" dabei. 16 Tore hat Perišić seit Februar erzielt, dazu viele weitere Treffer aufgelegt. Verständlich, dass da auch andere Klubs anfragen. Kürzlich wurde über das Interesse des SSC Neapel berichtet. Doch auch die Italiener dürften, seien wir ehrlich, für diesen Ivan Perišić noch ein Stückchen zu klein sein.

(ebc)

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Roman Bürki

SC Paderborn 07 v SC Freiburg - Bundesliga

Quelle: Christof Koepsel/Getty Images

Der Beruf des Fußball-Torwarts kann sehr undankbar sein. Roman Bürki kann das seit dem vergangenen Wochenende bestätigen. Sieben Paraden zeigte der Schweizer Keeper des SC Freiburg beim Spiel gegen den SC Paderborn laut Statistik, er ließ die gegnerischen Angreifer beinah verzweifeln. Sein Gegenüber, Paderborns Lukas Kruse, musste nur einmal rettend eingreifen. Am Ende stand es trotzdem 1:1, weil Bürki kurz vor Schluss aus seinem Tor gestürmt war und am Ball vorbeigeschlagen hatte. "Es gab sicher schon angenehmere Momente", sagte der 24-Jährige nach der Partie. Der späte Gegentreffer ging auf seine Kappe. Bürkis Trost: Aus Fehlern lernt man. Dazu ist er jung genug.

(fued)

© Süddeutsche.de/fued/jbe/schma/ebc
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