Elf des Bundesliga-Spieltags:Neun Dinger für den Nationaltorhüter

HSV-Torwart René Adler rettet seinen Klub beim 2:9 gegen die Bayern vor der Zweistelligkeit. Claudio Pizarro empfiehlt sich mit Treffsicherheit und Eleganz für das Spiel gegen Juventus. Und ein besonderes Verbandszeug erfährt endlich eine Würdigung.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Assani Lukimya

1. FSV Mainz 05 v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

HSV-Torwart René Adler rettet seinen Klub beim 2:9 gegen die Bayern vor der Zweistelligkeit. Claudio Pizarro empfiehlt sich mit Treffsicherheit und Eleganz für das Spiel gegen Juventus. Und ein Verbandszeug erfährt endlich eine Würdigung.

Die Bundesliga-Elf des Spieltags. 

Assani Lukimya: Was immer Bremens Verteidiger zu Beginn der Partie in Mainz gedacht hatte, es dürfte wenig mit Fußball zu tun gehabt haben. Gerade acht Sekunden waren gespielt, als der Kongolose einen Ball im Wohlfühltempo in die Beine des Mainzers Andreas Ivanschitz passte. Es folgte das drittschnellste Tor der Bundesliga-Historie, denn nach Ivanschitzs Pass in die Mitte grätschte Adam Szalai den Ball lässig ins Gehäuse. Nach ingesamt zwölf Sekunden lag Werder in Mainz zurück - und der arme Lukimya sah ziemlich bedröppelt aus. Doch an der Weser sind sie in solchen Fällen sanftmütig. Obwohl der Abwehrmann seinen Trainer schwer in die Bredouille gebracht hatte, wollte Thomas Schaaf ihn nicht zu hart kritisieren: "Wenn ich ihm sagen muss, dass das ein Fehler war, muss ich ihn einweisen", sagte Bremens Trainer. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Paul Verhaegh

FC Augsburg v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Paul Verhaegh: Es war wie verhext, was der FC Augsburg am Samstag gegen Hannover erlebte. Die Mannschaft beherrschte die komplette Partie, kam zu einem halben Dutzend allerbester Chancen und verlor dennoch 0:2. Womit der aufstrebende FCA die Chance verpasste, bis auf zwei Punkte an einen Nichtabstiegsrang in der Bundesliga heranzurücken. Dass die 13. Saisonniederlage dermaßen unverdient zustande kam wie keine andere in jüngster Vergangenheit, machte den Schmerz nur noch größer. Immer wieder scheiterten die tapferen Schwaben knapp, vorzuwerfen war ihnen trotz allem Unvermögen kaum etwas. "Aber die Bälle wollten einfach nicht rein", meinte Kapitän Paul Verhaegh: "Mal rettet der Pfosten, mal wird der Ball noch abgefälscht, mal klärt der Torwart." Immerhin klagte er an diesem heiligen Wochenende nicht den Fußballgott an.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Timmy Simons

VfL Wolfsburg v 1. FC Nuernberg - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Timmy Simons: Was tut ein Fußballer, wenn ihm der Ball in großer Entfernung zum Tor einladend vor die Füße plumpst? Richtig, er hält mit voller Wucht drauf. Eine besonders schöne Aktion dieser Art vollbrachte am Sonntag Nürnbergs Mittelfeld-Chefbeamter Timmy Simons (Bildmitte). In Wolfsburg war dem "Club" erst einmal nicht viel gelungen, weshalb es für den Belgier wenig Gründe gab, sich die Sache noch einmal anders zu überlegen. Es stand 0:2 - warum also nicht einfach mal mit Schmackes aufs Gehäuse? Und so drosch Simons die Kugel so brachial aus 27 Metern in den Winkel, dass einem fast die Maschen leid tun mussten. Auch  Ivica Olic war in dieser Partie ein schöner Fernschusstreffer gelungen - doch der von Simons war noch ein wenig ansehnlicher. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Die Mullbinde

VfB Stuttgart - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Die Mullbinde: Ein bleibender Eindruck der laufenden Saison ist: Die Bundesliga ist zur rüden Ellenbogengesellschaft verkommen, die Fußballer vom Feld taumeln lässt, als wären sie zwischendurch einem Schlägertrupp begegnet. Und wo das Blut in Strömen aufs Trikot spritzt, ist die Mullbinde aus dem Medizinkasten oft nicht weit. Marcel Schmelzer hatte am Wochenende einen Schienbeintritt von Martin Harnik zu verkraften, dem seine Nase nicht gewachsen war. Der Verband der Medizinabteilung verhinderte größeren Blutverlust, nach Auskunft von Trainer Jürgen Klopp stand Schmelzers Nase ja "in alle Himmelsrichtungen". Und später musste auch Felipe Santana mit Nasenbluten behandelt werden - so einsatzfreudig wie die Mullbinde präsentierte sich an diesem Spieltag kaum jemand. Zeit für eine Würdigung.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Neven Subotic

VfB Stuttgart - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Neven Subotic: Ordentlich hingelangt haben sie bei der Rauferei zwischen dem VfB Stuttgart und dem BVB. Wobei, richtig gerauft wurde ja gar nicht, eher gekämpft, gezerrt und getreten. Nach dem Schlusspfiff stand folgerichtig die Frage im Raum, ob es denn vor allem seitens der Schwaben nicht ein wenig zu hart zuging. Dortmunds Verteidiger Neven Subotic, der gegen Vedad Ibisevic selbst "zärtlich Fuß anglegte" (Bild), hatte eine klare Antwort: "Männersport sollte man immer fair gestalten. Ich versuche nicht, dem Gegner den Ellbogen reinzudrücken. Das ist nicht männlich, das kann jeder, das kann auch eine Frau." Ganz schön gewagte Worte von einem, der noch vergangene Saison Arjen Robben nach dessen meisterschaftsentscheidendem Elfer-Fehlschuss boshaft angebrüllt hatte. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Stefan Kießling

Fortuna Düsseldorf - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Stefan Kießling: Nicht einmal bei den WM-Qualifikationsspielen vor kurzem gegen Kasachstan durfte Stefan Kießling im DFB-Trikot auflaufen. Und so schießt er einfach weiter in der Bundesliga seine Tore. Erst verwandelte der Stürmer von Bayer Leverkusen gegen Fortuna Düsseldorf einen Elfmeter, kurz vor Schluss traf er mit einem sehenswerten Volley zum 4:1-Endstand. Damit erhöhte Kießling einmal mehr die Wahrscheinlichkeit, dass er in der kommenden WM-Saison zumindest in der Champions League gegen internationale Topmannschaften spielen darf. Es wäre eine große Überraschung, sollte Joachim Löw den derzeit besten deutschen Torjäger für das Turnier in Brasilien nominieren. Der Bundestrainer saß während Kießlings Saisontoren Nummer 17 und 18 übrigens beim SC Freiburg im Stadion.

(mane)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:René Adler

FC Bayern Muenchen v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

René Adler: Es hätte sich nach dem 2:9-Unfall des HSV in München eine Bildergalerie angeboten - die neun gleichen Gesichte des René Adler. Tor um Tor kassierte der Nationaltorhüter in München und kein einziges Mal konnte er etwas machen. Er war chancenlos. Neun Mal! Und so schaute er mal bedröppelt, mal frustriert, mal einfach nur ungläubig drein. Was seine Abwehrkollegen gegen die Bayern darboten, grenzte an Ostereier-Suchen mit verbundenen Augen. So orientierungslos hatte sich selten eine Mannschaft in München präsentiert und wenn die Hamburger nicht hinten René Adler gehäbt hätten, wäre es wohl irgendwann zweistellig geworden. So kurios es klingt: Der Nationaltorwart verhinderte mit Paraden gegen Pizarro, Robben und Gustavo eine noch höhere Pleite. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Heiko Westermann

FC Bayern Muenchen v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Heiko Westermann: Nicht viel besser als Adler dürfte sich nach dem Hamburger Debakel der Kapitän des HSV gefühlt haben. Als einer der wenigen Profis fand Heiko Westermann dann auch deutliche Worte: "Ich schäme mich für mich selbst und für die ganze Mannschaft," klagte der Nationalspieler, der sogar am Tag danach noch immer mit der großen Peinlichkeit haderte. Trainer Thorsten Fink hatte die Spieler anders als geplant am Ostersonntag auf den Trainingsplatz beordert. "Völlig zu Recht", meinte Westermann, der gemeinsam mit seinen Kollegen ankündigte, demnachst die Fans zum gemeinsamen Grillen einzuladen. Als Entschuldigung für den vermiesten Ausflug nach München. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Claudio Pizarro

FC Bayern Muenchen v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Claudio Pizarro: Man muss sich fragen, ob dieser grotesk schlechte HSV nicht einladender verteidigte als ein paar Aufstell-Hütchen. Aber dass Claudio Pizarro gleich viermal traf, ist schon bemerkenswert. Der Peruaner hatte zuletzt nicht sonderlich viel auf dem Rasen gestanden, doch das machte ihm nichts aus. Der erfolgreichste ausländische Torschütze der Liga-Geschichte ist längst auf der Zielgeraden seiner Karriere, er freut sich, wenn er doch noch ab und zu ran darf - um dann eindrucksvoll seine Klasse zu beweisen. Und schon geisterte nach dem 9:2 gegen Hamburg die Frage umher: Ist dieser spielstarke (ihm gelangen nebenbei noch zwei Vorlagen), treffsichere und elegante Pizarro nicht sogar einer für die Startelf gegen Juventus?

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Xherdan Shaqiri

FC Bayern Muenchen v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Xherdan Shaqiri: So ist es mittlerweile um die Qualität auf der Bayern-Bank bestellt. Wo in der Vergangenheit die Christian Lells und Andreas Ottls dieser Fußballwelt eher für Alltägliches standen, brillieren seit dieser Saison kleine Edelkünstler wie Xherdan Shaqiri. Trainer Jupp Heynckes rotierte den Schweizer dieses Mal in die erste Elf - und er sah einen hervorragenden Auftritt seines Ersatzmannes. Ein Treffer, zwei Vorlagen und mehr Energie als der ganze HSV zusammen sprechen eine deutliche Sprache. Gegen Turin dürfte Shaqiri trotzdem wieder zuschauen, aber eines wissen die Bayern längst: Wenn sie jemand brauchen, der hereinkommt und ganz selbstbewusst für Wirbel sorgt, bietet sich der kräftige Dribbler durchaus an. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Max Kruse

SC Freiburg v VfL Borussia Moenchengladbach - Bundesliga

Quelle: Michael Kienzler/Getty

Max Kruse: Pünktlich zur Osterzeit finden auch die Verantwortlichen des Fußballgeschäfts mitunter ihren Glauben an den Herrgott. Freiburgs Sportdirektor Dirk Dufner zum Beispiel, der nach dem 2:0 seines SC gegen Borussia Mönchengladbach erklärte: "Es hat etwas von einem Fußball-Gott, dass Max ausgerechnet gegen Mönchengladbach zwei Tore macht." Wie Dufner darauf kommt? Kruse ist derzeit der wohl begehrteste Freiburger und ironischerweise steht er kurz vor einem Vertragsabschluss mit der Borussia. Von Zuneigung für seinen kommenden Arbeitgeber ließ sich der junge Offensivmann aber rein gar nichts anmerken: Er bewies mit seinen beiden wichtigen Treffern, warum Freiburg ihn nur ungern ziehen lassen will. 

(jbe)

© Süddeutsche.de/jbe/ebc/mikö
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