Elf des Bundesliga-Spieltags:Mittelstürmer und Facebook-Freunde

Die Spieler des FC Bayern und der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp bereiten sich eigenwillig auf das Spiel am Mittwoch vor. Facebook-Fans debattieren über einen Schiedsrichter. Dieter Hecking und Mario Gomez duellieren sich in punkto Schnelligkeit - und Christian Lell liefert nach seinem Foul an Marco Reus die ehrlichsten Worte des Spieltags ab.

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Dieter Hecking

Sportclub Freiburg - 1. FC Nuernberg

Quelle: dapd

Die Spieler des FC Bayern und der Dortmunder Trainer Jürgen Klopp bereiten sich eigenwillig auf das Spiel am Mittwoch vor. Facebook-Fans debattieren über einen Schiedsrichter. Dieter Hecking und Mario Gomez duellieren sich in punkto Schnelligkeit - und Christian Lell liefert nach seinem Foul an Marco Reus die ehrlichsten Worte des Spieltags ab.

Die Rekordbücher der Bundesliga werden gewöhnlich recht penibel geführt - doch bei Pressekonferenzen sind die Zahlen doch arg ungenau. Inoffiziell galt lange Zeit die 42-Sekunden-Rede von Klaus Augenthaler als kürzeste Pressekonferenz in der Nürnberger Bundesliga-Geschichte. Am Samstag allerdings wurde dieser Wert eindeutig von Dieter Hecking unterboten. Er sagte nur: "Zwei Halbzeiten. Die erste für uns, die zweite für Freiburg. Gerechtes Unentschieden. Am Mittwoch geht's weiter. Dankeschön." Nach handgestoppten zehn Sekunden war Hecking fertig. Dankeschön. (jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Slawomir Peszko

1. FC Koeln v SV Werder Bremen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Sollten Sie sich jemals gefragt haben, was Fußballer in ihrer Freizeit so machen, dann kommt zum Antwortenspektrum eine weitere Variante hinzu: in einer Ausnüchterungszelle sitzen. Slawomir Peszko vom 1. FC Köln hat das in der Nacht vom Samstag auf Sonntag getan. "Wir können bestätigen, dass Slawomir Peszko vorübergehend in Gewahrsam genommen wurde", sagte FC-Sprecher Tobias Schmidt. Nun mag man sich fragen, warum sich Peszko betrunken haben könnte: Hat er das 1:1 gegen Bremen tatsächlich gefeiert? Hat er seinen Frust betäubt? Man weiß es nicht. Sicher ist nur, dass ihm das Spiel in Mainz am Dienstag keinen Grund liefern wird - dafür ist Peszko nämlich suspendiert. (jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Alexander Bugera

FC Kaiserslautern - 1899 Hoffenheim

Quelle: dpa

Zwei Tore in zehn Spielen, zwei Punkte in zehn Spielen - keine Hoffnung mehr auf den Klassenerhalt. Was macht man in diesen Tagen als Angestellter des 1. FC Kaiserslautern? Man konzentriert sich als guter Pfälzer auf die lichten Momente im dunklen Ganzen. Bevor Sie jetzt die Stimme zur Gegenrede anheben - es gibt sie durchaus, die Sonnenseite am Betzenberg. Denn nach rund sechs Stunden ohne Treffer war das Team, das einst unter dem furchteinflößenden Namen Rote Teufel firmierte und heute die Gefahr eines Ministranten ausstrahlt, gegen Hoffenheim wieder einmal erfolgreich. Ja, richtig: ein Tor für Kaiserslautern. Und wie schön war es, zu sehen, dass selbst im Angesicht des Abstiegs die Freude über einen Treffer ihre Berechtigung findet. Das 1:2 von Alexander Bugera in Minute 86 war nutzlos, fügt der Zyniker an. Der Pfälzer antwortet: Das stimmt nicht ganz. Ein Tor ist ein Tor. Nicht mehr - aber eben auch nicht weniger. (fred)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Jürgen Klopp

VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund

Quelle: dapd

Aus dem Fernduell um die Meisterschaft zwischen Borussia Dortmund und dem FC Bayern wird am Mittwoch ein direktes Duell. Die Optionen sind klar: Dortmund kann davonziehen, Bayern kann vorbeiziehen - oder gar keiner zieht irgendwohin und alles bleibt, wie es ist. Nicht wenige glauben, dass in diesem Spitzenspiel des 30. Spieltags schon eine Vorentscheidung im diesjährigen Titelrennen fällt. Jürgen Klopp zählt nicht dazu. "Ich habe nicht den Eindruck, dass eine Vorentscheidung fällt. Und das ist für mich, ehrlich gesagt, die einzig relevante Meinung", sagte der BVB-Trainer und versucht damit wohl auch, den Druck von seiner Mannschaft zu nehmen. Jupp Heynckes sieht das ähnlich: Das Mittwoch-Spiel werde nicht über den Ligaausgang entscheiden, sagte der Bayern-Coach. Aber das ist für Klopp ja nicht relevant. (bero)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Mario Gomez

FC Bayern Muenchen v FC Augsburg  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Den Mittelstürmer, das muss an dieser Stelle einmal gesagt werden, diesen Mittelstürmer gibt es nicht mehr. Diese Spezies ist spätestens mit dem Karriereende von Toni Polster ausgestorben. Ein Angreifer heutzutage muss pro Spiel mindestens zehn Kilometer laufen, er muss den Ball zu seinem engeren Freundeskreis zählen und für nicht wenige gilt er als erster Verteidiger an vorderster Front. Mario Gomez ist gewiss kein fauler Mensch, ein Spielgerät fühlt sich in seiner Gegenwart durchaus wohl, er arbeitet gerne nach hinten mit. Vor allem aber: Mario Gomez schießt Tore. Viele Tore. Schnelle Tore. Wichtige Tore. Er trifft und trifft und trifft - gegen Augsburg bereits nach wenigen Sekunden und später noch einmal zum 2:1. Er ist ein moderner Angreifer - aber er ist eben auch ein klassischer Mittelstürmer, den es ja eigentlich nicht mehr geben dürfte. (jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Thomas Müller

FC Bayern Muenchen - FC Augsburg

Quelle: dapd

Thomas Müller ist ein ehrlicher Mensch. Er sagt, wenn ihm etwas nicht passt. Er sagt auch, wenn ihm etwas passt. In einem Werbespot sagt er, dass er den perfekten Stürmer kennen würde - verrät aber nicht, wer das nun sein könnte. Nach dem Spiel gegen Augsburg gab der Angreifer des FC Bayern intime Details seiner Kollegen preis. "Wir denken jetzt von Tag zu Tag", sagte er, "manche von uns wissen nicht einmal, dass gerade Ostern ist." Deshalb sei den Münchner Akteuren hiermit gesagt: Ihr spielt jetzt gegen Dortmund, dann schnell gegen Mainz. Dann: Madrid, Bremen, Madrid, Stuttgart. Und das innerhalb von 17 Tagen. Es ist richtig, dass der FC Bayern von Tag zu Tag denkt - denn es findet ja fast jeden Tag ein wichtiges Spiel statt. (jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Raúl

FC Schalke 04 v Hannover 96  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Der Schalker Angreifer erlebte eine recht emotionale Woche: Beim Europa-League-Besuch in Spanien wurde Raúl gefeiert wie ein König, dann erlebte er das bittere Ausscheiden seiner Mannschaft und stellte fest, dass dies sein letzter Auftritt auf internationaler Bühne gewesen sein könnte. Nur: Schalke hat die Möglichkeit, in der kommenden Saison in der Champions League spielen zu können und würde es durchaus begrüßen, wenn Raúl dabei wäre. Was der Spanier dazu sagt? Er spricht von einem "guten Vertragsangebot", erbittet sich Bedenkzeit - und schießt schnell mal zwei Tore gegen Hannover. Der zweite übrigens sei hiermit als "lässigstes Tor der Saison" empfohlen. (jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Manuel Gräfe

VfB Stuttgart v FSV Mainz 05  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Wer bei Facebook Fans des VfB Stuttgart und Mainz 05 zu seinen Freunden zählt, der konnte nach der Partie beider Vereine am Samstag ein paar lustige Minuten erleben. "Mal wieder Elf gegen Zwölf, war ja klar", schrieb einer. Ein weiterer Eintrag: "Das war 14 gegen Elf". Noch einer: "Schlechteste Schiedsrichterleistung aller Zeiten!" Das Schöne dabei: Die Anhänger beider Vereine fühlten sich verschaukelt. Die einen (Stuttgarts Fans) regten sich darüber auf, dass der Elfmeter 70 Sekunden nach Spielbeginn doch unberechtigt gewesen sei und dass ihnen zu Unrecht ein Treffer wegen Abseits aberkannt worden wäre. Die anderen regten sich darüber auf, dass der Elfmeter in der zweiten Halbzeit doch unberechtigt gewesen sei und dass der Unparteiische von Abseits keine Ahnung habe. Ob Gräfe die Diskussion bei Facebook verfolgt hat, war trotz intensiver Recherchen nicht herauszufinden.

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Christian Lell

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Quelle: AFP

Das ehrlichste Wort des Spieltags stammt wohl vom Defensivspieler von Hertha BSC Berlin. Der hatte in der vierten Minute der Partie bei Borussia Mönchengladbach seinem Gegenspieler Marco Reus gegen das Knie getreten, der prägende Gladbacher humpelte noch ein paar Minuten über den Platz und musste schließlich mit einer Oberschenkelprellung ausgewechselt werden. "Es war weder mein Auftrag, noch meine Absicht, ihn zu foulen", sagte Lell nach dem Spiel. Dann fügte er hinzu: "Aber natürlich ist es kein Nachteil für uns, wenn einer wie Marco Reus so früh aus dem Spiel ist." Am Dienstag spielt Hertha BSC gegen Freiburg - vielleicht sollte sich Daniel Caligiuri überlegen, sich nach ein paar Minuten freiwillig auswechseln zu lassen. (jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Axel Bellinghausen

FC Bayern Muenchen v FC Augsburg  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Axel Bellinghausen stand in der Mixed Zone, er sah ein wenig traurig aus - er war aber auch stolz: "Wir haben uns hervorragend verkauft - und am Ende hätten wir wohl einen Punkt verdient gehabt." Das war am 6. November vergangenen Jahres, als der FC Augsburg eine herausragende zweite Halbzeit gegen den FC Bayern geboten und am Ende doch unglücklich 1:2 verloren hatte. Beim Rückspiel in München rannten die Augsburger wieder, sie kämpften, sie spielten äußerst ansehnlich Fußball - doch am Ende siegten die Münchner wieder 2:1. Die tapferen Fuggerstädter haben sich im Derby nun zwei Mal herausragend präsentiert, doch zwei Mal verloren. Wenn sie allerdings so weitermachen, dann dürfen sie in der kommenden Saison noch nicht mehr gegen den FC Bayern spielen. Dann befinden sie sich nämlich in der zweiten Liga. Vielleicht treffen sie dort Axel Bellinghausen - der wechselt nach Düsseldorf und muss abwarten, ob sein neuer Verein in die erste Liga aufsteigt. (jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Michael Ballack

Hamburger SV v Bayer 04 Leverkusen  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Neuer Trainer, neues Glück: So ganz passt der Spruch im Fall von Ex-Capitano Michael Ballack vielleicht nicht, aber immerhin durfte der 35-Jährige zum Einstand des Trainergespanns Hyypiä/Lewandowski mal wieder für Leverkusen auf den Platz. Und das sogar von Anfang an. Bevor er sich nach der laufenden Saison voraussichtlich in den fußballerischen Quasi-Ruhestand in die USA begibt, lieferte Ballack bei seinem 65-minütigen Einsatz einen nach seiner Verletzungspause etwas überraschenden Beweis: topfit scheint er zu sein. Ballack war nämlich zum Zeitpunkt seiner Auswechslung bereits 8,6 Kilometer gerannt - mehr als jeder andere Bayer-Profi. Dass 50 Prozent gewonnene Zweikämpfe und 36 Ballkontakte für einen zentralen Mittelfeldspieler nicht gerade die Welt bedeuten - geschenkt. Oder um es mit Ballacks Worten zu sagen: "Für mich war es natürlich gut, wieder dabei zu sein." (mkoh)

© SZ.de/mkoh
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