Elf des Bundesliga-Spieltags:Lauter großartige Nichtssager

Bayern-Problem-Profi Arjen Robben ist sauer und geht lieber zum Bus, bevor er noch Dinge sagt. BVB-Held Marco Reus möchte am liebsten nicht so viel über sich reden. Fürths Trainer Mike Büskens immerhin verzeiht seinem Unglücksspieler. Und alle harten Hunde der Liga erhalten ein Lob.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Julian Schieber

Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

Arjen Robben ist sauer und geht lieber zum Bus, bevor er noch Dinge sagt. Marco Reus möchte am liebsten nicht so viel über sich reden. Fürths Trainer Mike Büskens verzeiht immerhin seinem Missetäter. Und alle harten Hunde der Liga erhalten ein Lob. Die Elf des Spieltags.

Julian Schieber: So kann es manchmal gehen in diesem seltsamen Spiel namens Fußball - da bekommt Julian Schieber wegen Robert Lewandowskis Sperre endlich mal eine Chance beim BVB und dann dauert sein Arbeitstag gerade einmal 31 Minuten. Der Dortmunder Stürmer hätte sich seinen Auftritt sicher auch anders vorgestellt, doch letztlich war seine gelb-rote Karte im Spiel gegen Frankfurt vertretbar. Erst verging er sich gegen Carlos Zambrano mit einer Aktion, für die der Fußballvolksmund den schönen Begriff "den Schlappen drüberhalten" erfand - und dann stieß er Gegenspieler Bastian Oczipka im Kopfballduell den Ellbogen ins Gesicht. Sky-Experte Markus Merk sagte dazu: "Der Arm kommt mit Vehemenz nach oben im Luftzweikampf." Fußball ist eben auch ein Spiel der seltsamen Formulierungen. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Marco Reus

Borussia Dortmund - Eintracht Frankfurt

Quelle: dpa

Marco Reus: Der stille Held - selbst beim Jubeln. Eine Elf des 22. Spieltags ist ohne Marco Reus nicht komplett. Und nicht nur, weil er beeindruckende drei Tore geschossen und damit Dortmund quasi im Alleingang ebenso viele Punkte beschert hat. Sondern auch, weil Reus keiner ist, der sich danach groß in seinem Ruhm sonnt. "Der Sieg ist schön für die Mannschaft", sagte er nach dem Spiel, und dass er "nicht so viel über sich selbst reden" möchte. Torschuss, Jubelfaust, ein zaghafter Hüpfer und die erste Umarmung eines Mannschaftskollegen - das muss reichen. Alle weiteren Glückwünsche und Jubelgesten, so scheint es, sind dem 23-Jährigen schon unangenehm. "Nächste Woche schießen wieder andere die Tore." Wer ihn so reden hörte, während er als Held des Tages von Mikrofon zu Mikrofon gereicht wurde, der konnte das fast für einen ehrlichen Wunsch halten.

(mahu)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Martin Latka

Fortuna Duesseldorf 1895 v SpVgg Greuther Fuerth - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Martin Latka: Sie werden ja viel zu selten gewürdigt, die Arbeiter der Bundesliga. Jene, die nicht mit dem feinen Fuß gesegnet sind, sondern denen die Götter das Talent zum Grätschen, Beißen und Wassertragen mitgegeben haben. Martin Latka ist so einer. Der Verteidiger agiert derzeit aufgrund eines Nasenbeinbruchs mit einer Maske - und wirft sich dennoch in jeden Pass und Schuss, zur Not auch in jeden Gegenspieler. Auch wegen seiner Leistung blieb Fortuna Düsseldorf mal wieder ohne Gegentor. Deshalb stellvertretend: Ein Lob an alle harten Hunde der Liga.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Matthias Zimmermann

SpVgg Greuther Fürth - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Matthias Zimmermann: Fortuna war ihm an diesem Tag wahrlich nicht hold - also bescherte er jener aus Düsseldorf prompt den Siegtreffer. Der 20-jährige Matthias Zimmermann, der zu Beginn der Rückrunde von Gladbach an Greuther Fürth ausgeliehen wurde, brauchte zwei Versuche und knapp 18 Minuten, um sich als Pechvogel des Spieltages auszeichnen zu lassen. Dabei verzieh ihm das Schicksal in Gestalt des Ex-Fürthers Dani Schahin noch den ersten Fehlgriff: Nach etwas mehr als einer Spielminute ging Zimmermann im eigenen Strafraum gegen Düsseldorfs Robbie Kruse zu hart zur Sache - und Elfmeterschütze Schahin machte nichts daraus. Eine Viertelstunde später schoss der Abwehrspieler einen Rückpass ins Leere, Axel Bellinghausen gewann das folgende Laufduell, und der geknickte Matthias Zimmermann sah nur noch den Ball ins Netz fliegen. Fürth-Trainer Mike Büskens nimmt's zum Glück gelassen: "Das ist ein junger Spieler, der bisher einen Super-Job gemacht hat. Ich muss ihm verzeihen."

(mahu)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Arjen Robben

VfL Wolfsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Arjen Robben: Es ist schon prima, was Menschen so alles sagen, wenn sie eigentlich nichts sagen wollen. "Am besten gehe ich zum Bus, bevor ich hier noch Dinge sage ...", begann Arjen Robben in Wolfsburg - und fuhr fort: "Ich war wieder nur auf der Bank, das ist für mich enttäuschend. Ich will einfach mehr spielen, ich will Spaß haben. Deswegen bin ich nicht so froh." Trainer Jupp Heynckes würde seine Meinung kennen, deshalb würde er auch das Gespräch nicht suchen. Besser als Robben machte es an diesem Abend nur Matthias Sammer. Der wollte zur Causa Lewandowski auch nichts sagen und formulierte das so: "Ich habe gesagt, was ich sagen musste und sagen wollte und was gesagt werden darf." Na dann.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Manuel Neuer

VfL Wolfsburg v FC Bayern Muenchen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Manuel Neuer: Worüber sollen sie derzeit diskutieren beim FC Bayern? Der Verein kann mittlerweile Fernrohre an die anderen Bundesliga-Klubs verteilen, also geht es meist um die Zukunft: Die Verantwortlichen müssen Transfers dementieren, sie müssen ständig darauf verweisen, dass der neue Trainer erst im Sommer nach München kommen wird. Also war diese eine aktuelle Meldung unter der Woche schon aufregend. Handprellung bei Manuel Neuer! Der Torwart spielte trotzdem - und bestätigte, was nicht wenige seit Wochen befürchten: So wie der FC Bayern spielt, könnte Neuer auch dann im Tor stehen, wenn er beide Hände eingegipst hätte.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Nils Petersen

Werder Bremen - SC Freiburg

Quelle: dpa

Nils Petersen: Da wird nun seit Wochen über einen möglichen Wechsel von Robert Lewandowski zum FC Bayern spekuliert - und dabei komplett vergessen, dass die Münchner im Sommer einen überaus brauchbaren Stürmer zurückbekommen. Nils Petersen ist derzeit an Werder Bremen ausgeliehen und kehrt laut Vereinbarung nach der Saison nach München zurück. Nun würden sich wohl die meisten Vereine freuen über einen Angreifer, der in 22 Spielen elf Treffer erzielt hat, dennoch spricht kaum jemand über Petersen. Der nimmt diese Ignoranz auch niemandem übel, sondern erklärte kürzlich, auch gerne in Bremen bleiben zu wollen. Dort habe er das Gefühl, "wichtig zu sein". Ganz ehrlich: In München hätte er das wohl nicht, ob Lewandowski nun kommt oder nicht.

(jüsc)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Andreas Ivanschitz

1. FSV Mainz 05 - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Andreas Ivanschitz: Manchmal helfen im Fußball ganz einfache Appelle. Mainz-Trainer Thomas Tuchel hatte erst kürzlich sein schlampiges Genie aus Österreich gerügt, er solle endlich torgefährlicher werden. Kein Zweifel, Andreas Ivanschitz ist ein äußerst begabter Fußballspieler, er war Teamkapitän beim ÖFB und gilt auch in Mainz als etablierte Kraft. Aber das Toreschießen gelingt ihm immer nur phasenweise. So passte es, dass er an diesem 22. Spieltag die Wünsche seines Coaches erfolgreich umsetzte. Gegen Schalke traf der gebürtige Burgenländer sogar mit seinem schwächeren rechten Fuß, als er eine Hereingabe von Nicolai Müller geschickt direkt verwandelte. Und dann zeigte der Mittelfeldmann noch seine eigentliche Qualität: Vor dem 2:1 pinselte er seinem Kollegen Zdenek Pospech einen wunderhübschen Steilpass in den Lauf, der wohl jeden griesgrämigen Wiener Kaffeehausober frohlocken ließe.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Michel Bastos

Schalke 04's Bastos reacts next to team mate Meyer after scoring a goal against FSV Mainz 05 during their German first division Bundesliga soccer match in Mainz

Quelle: REUTERS

Michel Bastos: Besonders viele positive Nachrichten gibt es derzeit aus Gelsenkirchen nicht zu vermelden. Zu oft hat der einstige Tabellenzweite (sic!) in letzter Zeit verloren, die Stimmung ist gedämpft. Doch trotz aller Misere sei dem Ruhrpottklub gesagt: Mit Michel Bastos ist ein richtig guter Einkauf gelungen. Der Brasilianer wirbelte gegen Mainz über links, war stets gefährlich und sorgte für einige Knoten in den Beinen seiner Gegenspieler. Eine Sache kann der Leihspieler aus Lyon übrigens besonders gut: Treffen. Zweimal jubelte er in Mainz - rechnet man sein Fernschusstor bei der Pleite gegen Fürth dazu, kommt der Neue schon auf drei Erfolgserlebnisse. Gar nicht schlecht für einen, der in einer immer noch sehr wackeligen Elf in diesen Tagen vielleicht die einzige Konstante ist.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Mu Kanazaki

1. FC Nuernberg Presents New Player Mu Kanazaki - Press Conference

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mu Kanazaki: Kuh-Freunde im Nürnberger Stadion? Nein. Die "Mu"-Rufe aus der Fankurve galten dem Neuen aus dem Fernen Osten, der beim Heimspiel gegen Hannover sein Bundesliga-Debüt gab, einen Tag nach seinem 24. Geburtstag. In der 63. Minute schickte ihn Trainer Michael Wiesinger aufs Feld - und es dauerte nicht einmal 60 Sekunden, ehe der Mann, auf dessen Trikot "Mu 28" steht, eine Großchance für die Gastgeber vorbereitete. Auch später tauchte der flinke Japaner überall dort auf, wo ihn die Hannoveraner gerade am wenigsten erwartet hatten. Zum Glück, denn pünktlich zur Einwechslung gingen seinem Landsmann Hiroshi Kiyotake die Ideen aus. Ziehen die beiden Japaner aber in naher Zukunft einmal am selben Strang, so dürfte so manche Abwehr mit dieser Samurai-Doppelspitze Probleme bekommen.

(mahu)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Bruno Labbadia

VfB Stuttgart - KRC Genk

Quelle: dpa

Bruno Labbadia: "Und täglich grüßt das Murmeltier", hatte er zuletzt noch geklagt, als Stuttgart in der Europa League mal wieder in der Nachspielzeit den ärgerlichen Ausgleich kassierte. Dabei hätte Bruno Labbadia ein Erfolgserlebnis nach fünf Bundesliga-Niederlagen in Folge so dringend nötig gehabt. Dann, in Hoffenheim: Führung nach drei Minuten, Martin Harnik sei Dank, der VfB endlich wach. Geschenkt, dass Labbadia seine Stuttgarter danach die meiste Zeit lieber in der eigenen Hälfte parkte, als ein weiteres Nachspielzeit-Debakel zu riskieren. Und auch über die drei gelben Karten für taktische Fouls nach der regulären Spielzeit wird der Trainer angesichts des Ergebnisses wohl großzügig hinwegsehen. Das Murmeltier blieb nämlich dieses Mal in seinem Bau.

(mahu)

© SZ.de/jbe/hum
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