Elf des Bundesliga-Spieltags:Lässigster Österreicher von allen

Der junge David Alaba agiert gegen Schalke so cool und furchtlos, dass er in jeder Räuberhöhle bestehen könnte, Lothar Matthäus sorgt als Super-Informant des FC Bayern für Gesprächsstoff und Gladbachs Trainer Lucien Favre überrascht nach dem 3:3 gegen Leverkusen mit einer Fußballweisheit für die Ewigkeit.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Lucien Favre

Borussia Mönchengladbach - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Der junge David Alaba agiert gegen Schalke so cool und furchtlos, dass er in jeder Räuberhöhle bestehen könnte, Lothar Matthäus sorgt als Super-Informant des FC Bayern für Gesprächsstoff und Gladbachs Trainer Lucien Favre überrascht nach dem 3:3 gegen Leverkusen mit einer Fußballweisheit für die Ewigkeit.

Die Elf des Spieltags. 

Lucien Favre: Drei! Zu drei!!! Dieses Ergebnis konnte Gladbachs Trainer nicht schmecken. Ihm, dem Verfechter von Ordnung, System und Taktik. Doch es war genauso passiert. Zwischen der Borussia und Bayer Leverkusen fand am Samstag eine Zirkuspartie statt - und Lucien Favre hatte seine Mühe, das Geschehene zu verarbeiten. Der Schweizer sah im Innenraum des Stadions im Vorübergehen André Schürrles Treffer zum zwischenzeitlichen 2:3 über den Bildschirm flimmern und schüttelte den Kopf, durch den Sätze geflogen sein müssen wie: "Mon Dieu, viel zu tun, viel zu tun!" Favre hatte tatsächlich sehr leiden müssen in diesem irren Spiel, das Fehler en masse auf beiden Seiten zu Tage förderte. Woran es bei seinem Team lag, hatte er längst ausgemacht: "Wenn Du den Ball nicht hast, ist es schwer, Fußball zu spielen." Schön, dass wir das jetzt auch wissen. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Heung Min Son

Borussia Dortmund v Hamburger SV - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Heung Min Son: Es ist schon ein besonderes Dilemma mit dem Hamburger SV und seinem derzeit edelsten Fußballer. Je öfter der Koreaner Heung Min Son ins Tor trifft, desto mehr gerät er in den Fokus der zahlungskräftigen Klubs aus England und dem Rest der Welt. In Dortmund lieferte der Stürmer erneut eine bemerkenswerte Show ab, die nun die Begehrlichkeiten in die Höhe schrauben dürfte. "Wir haben gut gespielt und alle gekämpft", sagte der Gefeierte nach dem Schlusspfiff mit asiatischer Bescheidenheit. Aber wie geht es denn jetzt mit ihm weiter? Zuletzt wurden der FC Arsenal, aber auch der FC Liverpool als Interessenten genannt. "Er ist ein Knipser. Chance, Bumm, Tor", charakterisierte der Hamburger Sportchef Frank Arnesen jüngst den Angreifer. Fragt sich nur, wie lange der HSV davon noch etwas hat. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Bruno Labbadia

VfB Stuttgart - Werder Bremen

Quelle: dpa

Bruno Labbadia: Die Misere in Stuttgart geht weiter, mittlerweile nimmt es neben den bislang grotesken auch historische Züge an. Das 1:4 gegen Werder Bremen ist für den Klub die fünfte Niederlagen in Serie - das gab es im Ländle zuletzt 1987. "Gibt es Fragen oder sind wir alle tot?", wollte Sportdirektor Fredi Bobic bei der Eröffnung der Pressekonferenz nach der erneuten Pleite wissen. In einer gewissen Leichenstarre scheint sich die Klubführung schon seit Wochen zu befinden, Bruno Labbadias Vertrag ist gerade erst verlängert worden. "Die Situation ist wie sie ist, und die kann keinen freuen. Dass wir es können, das wissen wir. Aber es wird natürlich wieder ein Kraftakt. Es ist schade, dass wir wieder in dieser Situation sind", sagte der Coach nach der Niederlage. Eine Kampfansage klingt wahrlich anders.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Heurelho Gomes

Hannover 96 - 1899 Hoffenheim

Quelle: dpa

Heurelho Gomes: Die Freude darüber, dass sie in Hoffenheim nun endlich kein Torwart-Problem mehr haben, währte nur eine Woche. Gerade hatten sie den Sorgenkeeper Tim Wiese vorrübergehend ausgemustert und sich über den neu gekommenen Heurelho Gomes gefreut, da vergiff sich der Brasilianer auf verheerende Weise gegen Hannover. Eine etwas kurz geratene Flanke der Niedersachsen wollte er abfangen, doch dafür bewegte er sich viel zu zögerlich. Zum allgemeinen Hoffenheimer Erstaunen prallte Gomes gegen 96-Stürmer Diouf, der den Ball über die Linie drückte. Es war der entscheidende Treffer an diesem Tag - und im Kraichgau gehen die Debatten weiter.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Robert Lewandowski

Borussia Dortmund - Hamburger SV

Quelle: dpa

Robert Lewandowski: Geredet wird derzeit viel über diesen torgefährlichen Polen. Mal mehr, mal weniger gehaltvoll, mal im Zusammenhang mit Bayern München, mal mit ManU. Im Spiel gegen den HSV sorgte er aber höchstselbst für Aufruhr. "Ausgerechnet Lewandowski", mochte so mancher Fußballfanatiker gedacht haben, als der Stürmer in der 17. Minute für den Führungstreffer sorgte. Nach der kleinen Bestätigung seines Marktwerts flutsche es dann aber nicht mehr im Dortmunder Spiel und es folgte die wohl umstrittenste Szene des Spieltags: Lewandowski senste Skjelbred um, wobei der Ball doch recht weit entfernt war. Nach langer Beratung des Schiedsrichtergespanns und einer hektischen Rudelbildung auf dem Platz wurde Lewandowski mit Rot bestraft. Sichtbar ratlos trottete der 24-Jährige vom Feld. Genauso ratlos wie so mancher mittlerweile über seine künftige Vereinszugehörigkeit ist.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Rafael van der Vaart

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Quelle: AFP

Rafael van der Vaart: Man tut Rumpelstilzchen unrecht, wenn man es mit Rafael van der Vaart auf eine Stufe stellt. Nach knallhart recherchierten SZ-Informationen liegt der kleine Holländer vom HSV in Punkto Beliebtheit in Umfragen mittlerweile knapp hinter der zotteligen Märchenfigur. Ausgelöst hat das sein Verhalten im Spiel gegen Dortmund. Das Foul von Robert Lewandowski an Hamburgs Skjelbred brachte van der Vaart auf: Fuchteufelswild monierte er den Tritt und führte ein paar aggressive Hopser vor, er rempelte, fuchtelte und brüllte ungehemmt. Dann ließ er sich wirkungsvoll fallen. "Der Schiedsrichter wollte kein Rot zeigen. Da habe ich ein wenig Theater gemacht. Dann hat er sich mit seinen Assistenten besprochen und dann doch die gerechte Rote gegeben", sagte van der Vaart im Anschluss der Partie. Dem unsportlichen Verhalten ließ der Holländer also noch eine seltsame Aussage folgen. "Das ist der schlechteste Satz, den ich jemals gehört habe. Warum sagt er so etwas nachher?", fragte sich Jürgen Klopp. Fest steht: Rumpelstilzchen ist nie derart seltsam aufgefallen.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Mehmet Ekici

VfB Stuttgart v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mehmet Ekici: Für Mehmet Ekici muss die Welt am Samstag ziemlich in Ordnung gewesen sein. Der 22-Jährige spielte in der grünen Werder-Welt an der Weser bisher eine stark untergeordnete Rolle und war auch in Stuttgart zunächst nicht mehr als eine willkommene Alternative für den angeschlagenen Marko Arnautovic. Ekici juckte all das wenig, er verkörperte zur Freude von Trainer Thomas Schaaf den eifrigen Mann aus der zweiten Reihe: In der 34. Minute verwandelte er zur Führung, in der 74. Minute setzte er formschön noch eins drauf: Unterkante Querlatte, drin. Zwei Treffer vom bisherigen Dauerreservisten - ein beeindruckendes Lebenszeichen von der Bremer Bank.

(ska)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:David Alaba

FC Bayern München - FC Schalke 04

Quelle: dpa

David Alaba: Dass dieser junge Österreicher keinerlei Ängste eines Jungprofis kennt, dürfte mittlerweile bekannt sein. Wer als 20-Jähriger so unerschrocken auftritt wie David Alaba, der könnte wohl auch in jeder Räuberhöhle bestehen. Gegen Schalke stellte Bayerns Linksverteidiger seine Qualitäten wieder einmal unter Beweis: Obwohl er gleich am Anfang ein paar Bälle verdaddelte, ließ er sich keineswegs beeindrucken. Alaba spielte einfach weiter so, als hätte er nie etwas anderes gemacht. Beim Elfmeter trat er selbstbewusst an, verwandelte sicher und schließlich drückte er noch eine feine Vorlage von Mario Gomez über die Linie. Zwei Tore in einer Partie - nicht schlecht für einen Kerl, der rein altersmäßig gut und gerne der Enkel seines Trainers Jupp Heynckes sein könnte. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Arjen Robben

Bayern München - FC Schalke 04

Quelle: dpa

Arjen Robben: Es gab im Spiel gegen Schalke diese eine Szene, da war er wieder zu sehen: der alte Arjen Robben. Franck Ribéry hatte dem holländischen Flitzer mit dem Außenrist einen Pass auf den Fuß gepinselt und der zischte los in Richtung Tor. An seiner Seite winkte Mario Gomez, der auf ein Abspiel wartete, doch es kam nicht. Robben lupfte den Ball übers Gehäuse, die Chance verpuffte im Nichts. Es sind solche Momente, die dem Außenstürmer den Ruf eines Egoisten einbrachten, aber er wollte es eben allen zeigen. Endlich durfte er mal wieder über die volle Spielzeit dabei sein, nachdem er doch arg gelitten hatte als Ersatzmann. Und so galten am Ende doch mildernde Umstände für den Rehabilitierten: Wenigstens beim 4:0 legte er Gomez noch einen Treffer vor.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Lothar Matthäus

Lothar Matthäus und Joanna

Quelle: dpa

Lothar Matthäus: Gestatten, so sieht der neue Super-Informant des FC Bayern aus. Lothar Matthäus plauderte als Sky-Experte am Samstagabend locker drauf los. Er wäre ganz sicher, dass die Sache zwischen Robert Lewandowski und den Münchnern schon längst beschlossen sei. Schließlich hätte ein Lothar Matthäus höchstpersönlich beste Kontakte zu den Beratern des Polen. "Hören Sie mir auf mit diesem Schmarrn", giftete daraufhin Präsident Uli Hoeneß, der gleich noch eine Empfehlung aussprach: "Wenn Lothar Ihnen das bestätigt, dann wird er demnächst hier als Manager anfangen können." Das wäre dann doch etwas erstaunlich: Lothar Matthäus als Sprachrohr der Münchner? Mit Verlaub, diese Rochade ist wohl so schwer vorstellbar wie ein von Aliens reservierter Biertisch in einem Wiesn-Zelt. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Shawn Parker

FC Augsburg v 1. FSV Mainz 05 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Shawn Parker: Für das, was Shawn Parker im Spiel gegen Augsburg vorführte, hätte er in anderen Sportarten exzellente Haltungsnoten bekommen. Pfeilschnell und trotzdem grazil schnellte sein linkes Bein in die Höhe, die Fußspitze Richtung Himmel gestreckt. Die bekam dabei allerdings der Augsburger Michael Parkhurst ins Gesicht - und statt exzellenter Haltungsnoten gab es für Parker die Rote Karte. Bereits zum Rückrundenstart gegen Freiburg hatte der 19-Jährige nach zwei gelben Karten innerhalb von drei Minuten den Platzverweis bekommen. Damals allerdings mit einem weniger athletisch anmutendem Auftritt.

(ska)

© SZ.de/jbe/ebc/ska/bavo
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