Elf des Bundesliga-Spieltags:Frustriert vom tragischen Knacks

Bayerns Holger Badstuber verletzt sich gegen Dortmund so schwer, dass ihn sogar seine Mama trösten muss, Sven Bender beackert beinahe jeden einzelnen Zentimeter des Münchner Rasens und Fürths Trainer Mike Büskens würde sich am liebsten so richtig "wegschütten" wie der beschwipste Butler aus "Dinner for one".

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Düsseldorfer Fans

Fortuna Duesseldorf - Eintracht Frankfurt

Quelle: dapd

Bayerns Holger Badstuber verletzt sich gegen Dortmund so schwer, dass ihn sogar seine Mama trösten muss, Sven Bender beackert beinahe jeden einzelnen Zentimeter des Münchner Rasens und Fürths Trainer Mike Büskens würde sich am liebsten so richtig "wegschütten" wie der beschwipste Butler aus "Dinner for one".

Die Elf des Spieltags.

Düsseldorfer Fans: Wie begeisterungsfähig die Anhänger der Fortuna sind, dürfte spätestens seit dem umstrittenen Jubel-Platzsturm im Relegationsspiel gegen die Hertha bekannt sein. Ein ungeschickter (aber friedlicher) Mob hatte vergangene Saison beinahe für einen Spielabbruch gesorgt - an diesem Wochenende zeigten die Düsseldorfer dann, dass sie es besser können. Erst bewiesen sie Haltung, als sie in den ersten zwölf Minuten des Spiels gegen Frankfurt still gegen die geplanten DFL-Restriktionen protestierten, dann erwiesen sie sich als große Humoristen. Weil ihre Mannschaft mit dem 4:0 so hoch gewann wie seit 16 Bundesliga-Jahren nicht mehr, stimmten sie ein fröhliches Lied an: "Deutscher Meister wird nur die Fortuna," schallte es durchs Stadion. Ernst gemeint war das sicher nicht - aber wer als Aufsteiger so auftritt, darf sich ein wenig Überschwang durchaus erlauben. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Mike Büskens

SpVgg Greuther Fürth - VfB Stuttgart

Quelle: dpa

Mike Büskens: Zu den "Qualitäten" des tölpelhaften Dieners bei "Dinner for one" zählt bekanntlich, dass der gute Mann sich während seiner Arbeit einen ordentlichen Schwips zulegt. Wieder und wieder versucht er, den anwesenden Gästen ihr Essen zu servieren - was meistens misslingt. Ähnlich müsse sich doch mittlerweile auch Fürths Trainer Mike Büskens vorkommen, mutmaßte nach der neuerlichen Pleite gegen Stuttgart ein Reporter. Und Büskens? Der bewies Galgenhumor: "Vielleicht sollte ich mich mal so wegschütten wie der Butler. Das wäre mal was Neues." Ähnlich wie der arme Aushilfskellner stolpert auch der Aufsteiger aus Fürth Wochenende für Wochenende über die Gegner. Mehr als ein "bemüht" steht selten im Zeugnis der Grün-Weißen. Ob ein ordentlicher Rausch da wirklich hilft?

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Marko Arnautovic

TSG 1899 Hoffenheim v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Marko Arnautovic: Die TSG Hoffenheim wurde am Sonntag von einem Schreckgespenst geplagt - es trägt den Namen Marko Arnautovic. Wo immer der Österreicher beim 4:1 seiner Bremer in Hoffenheim auftauchte, war Gefahr. Drei Treffer gelangen dem sonst so launischen Angreifer, der sein ganzes Können präsentierte. Er traf nach geschicktem Doppelpass aus dem Spiel (0:1), per Freistoß der Marke "ur-leiwand" (1:3), wie es in seiner Heimat heißen würde, und schließlich per Showeinlage mit einem herrlichen Dribbling (1:4). Stoppen konnte ihn an diesem Tag keiner seiner Gegner so recht - wobei die Frage erlaubt sei, ob die indisponierten Hoffenheimer daran überhaupt noch interessiert waren. Arnautovic selbst sagte: "Nach unserem dritten Treffer war das Ding gelaufen und Hoffenheim wollte auch nicht mehr." Er hatte wohl recht. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Markus Babbel

1899 Hoffenheim - Werder Bremen

Quelle: dpa

Markus Babbel: Es gibt Fangesänge, die drücken mehr aus als Bilder oder Plakate. In Hoffenheim grölte das Volk auf den Rängen beim 1:4 gegen Bremen so lautstark "Wir haben die Schnauze voll", dass es auch Trainer Markus Babbel gehört haben dürfte. Bei der TSG läuft unter dem gebürtigen Bayer gar nichts mehr zusammen und was noch viel schlimmer ist: Das Team wirkt mitunter, als hätte es überhaupt keine Lust mehr aufs Fußballspielen. Am Sonntag beließen es die Verantwortlichen dann bei den branchenüblichen Phrasen: "Wir müssen uns zusammen setzen und die Situation ganz klar analysieren und überdenken," sagte zum Beispiel Manager Andreas Müller. Sollten auch er und Mäzen Dietmar Hopp die Schnauze voll haben, könnte Babbels Ära bei der TSG bald zu Ende sein.

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Lorenz Karius

1. FSV Mainz 05 v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Lorenz Karius: In Mainz hatten sie in der Partie gegen Hannover kurz nach der Halbzeit plötzlich ein Problem. Torhüter Christian Wetklo hatte sich bei einem Ausflug vor den Sechzehner verschätzt und flog wegen Handspiels mit Rot vom Platz. Wer sollte ihn ersetzen? Die einzige Option auf der Bank war der erst 19-jährige Lorenz Karius, dessen Bundesliga-Erfahrung sich bis dahin auf null Komma null Sekunden belief. Ein Risiko? Mitnichten. Der junge Mann, der 2011 aus der Reserve von Manchester City zum FSV gekommen war, konnte sich bei einem Freistoß direkt auszeichnen und trug so wesentlich zum Sieg gegen 96 bei. Ein 19-Jähriger kommt für einen 32-Jährigen - für Manager Christian Heidel ist das womöglich ein Signal für die Zukunft: "Auf diese Art kann man die Mannschaft auch verjüngen."

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Dieter Hecking

Bayer Leverkusen - 1. FC Nuernberg

Quelle: dapd

Dieter Hecking: Nürnbergs Trainer musste sich an diesem Spieltag doppelt ärgern. Das Spiel in Leverkusen durch ein Abseitstor des Gegners verloren und dann die Erkenntnis, dass er selbst operiert werden muss. Dem früheren Bundesliga-Spieler schwillt seit Wochen sein Knie an, weshalb nun ein Eingriff nötig ist. Zwei Tage wird er damit seiner Mannschaft als Trainingsleiter fehlen - das schmerzt: "Am Dienstag werde ich sicher nicht da sein, ich weiß nicht, ob es am Mittwoch wieder geht", erklärte Hecking, den ein Knorpelschaden plagt. Und die Fehlentscheidung bei Stefan Kießlings Abseitstor? "Dass der Schiedsrichter etwas nicht sieht, kann immer passieren. Auch wenn ein Meter Abseits schon nicht mehr knapp ist. Das ist wie zehn Kilometer Stau." 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Adam Szalai

1. FSV Mainz 05 v Hannover 96 - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Adam Szalai: Für die, die es nicht mehr wissen: Adam Szalai war einst Mitglied der umschwärmten Boygroup "Bruchweg-Boys", deren restliches Personal Lewis Holtby und Andre Schürrle mittlerweile anderswo auftritt. Der Mainzer Ungar ist also gewissemaßen ein Solokünstler, doch in dieser Saison beweist er wieder, dass er es drauf hat. Sein spätes 2:1 gegen Hannover war bereits sein achter Saisontreffer - gefeiert wurde der, wie es sich für einen Bühnenschwarm gehört. Szalai riss sich seine Klamotte von Leib und stürmte in die Fankurve. Dafür gab es vom Schiedsrichter die gelbe Karte, doch das konnte der gefeierte Held verkraften. "Ich hatte mir gar nicht vorgenommen, dass ich mich ausziehe. Plötzlich stand ich ohne Hemd da," sagte der Stürmer - dabei sah doch alles nach einer perfekten Choreographie aus. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Holger Badstuber

FC Bayern München - Borussia Dortmund

Quelle: dpa

Holger Badstuber: Das Spitzenspiel am 15. Spieltag zwischen dem FC Bayern gegen Borussia Dortmund ging unentschieden aus, doch einen Verlierer gab es trotzdem: Holger Badstuber. In der 35. Minute machte es knack, der Verteidiger ging zu Boden und signalisierte dem Trainer sofort: Es hilft nichts, ich muss sofort ausgewechselt werden. Die Diagnose stand schnell fest: Kreuzbandriss, an diesem Montag auf den OP-Tisch, mindestens fünf Monate Pause - den frustrierten Nationalspieler musste in der Kabine sogar seine Mutter trösten. Der Ausfall schmerzt den Verein sehr, denn Badstuber hat sich mit seinem planvollen Aufbauspiel als wichtige Stütze der Bayern-Defensive bewiesen. Auf Krücken humpelte Badstuber nach der Partie aus dem Stadion in Fröttmaning. In beachtenswertem Tempo, immerhin. 

(sonn)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Roman Weidenfeller

Bayern Muenchen v Borussia Dortmund - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Roman Weidenfeller: Sogar Uli Hoeneß findet, dass BVB-Keeper Roman Weidenfeller nicht nur gut, sondern sehr gut gespielt hat: "Was Weidenfeller die letzte Viertelstunde gehalten hat, war allererste Sahne", sagte der Bayern-Präsident. Bayern-Trainer Jupp Heynckes forderte sogar einen Platz in der Nationalmannschaft für den 32-jährigen Borussen: "Ich weiß nicht, was er noch alles halten muss, um mal eine Chance in der Nationalelf zu bekommen." Und tatsächlich ermöglichte Weidenfeller beim 1:1 seiner Mannschaft in München, dass der BVB zumindest noch ganz sachte nach der Meisterschaft schielen darf. Besonders in der Schlussphase hatte der Torhüter mit der Gelfrisur allerhand zu tun und hielt bemerkenswert souverän mal einen Schuss von Toni Kroos, mal eine verunglückte Flanke von Thomas Müller und schließlich einen Kopfball von Javier Martínez.

(sonn)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Sven Bender

FC Bayern Muenchen - Borussia Dortmund

Quelle: dapd

Sven Bender: Dieser Junge aus dem oberbayerischen Brannenburg ist schon ein Phänomen. Sven Bender ist nicht nur hart im Nehmen (er spielte bereits mehrfach mit Kopf -und Nasenverletzungen), sondern auch ein bemerkenswerter Dauerläufer. Während im Spiel gegen die Bayern seine Kollegen Götze und Reus mit Finesse glänzten, durchpflügte der Defensivmann wieder einmal das gesamte Spielfeld: Sagenhafte 7,1 Kilometer rannte der Dortmunder allein in der ersten Halbzeit des Spitzenspiels über den Platz - ein Wert, den andere nicht über 90 Minuten hinbekommen. Als die findigen Statistiker von Sky im TV zwischenzeitlich eine "Heatmap" seiner Laufleistung einblendeten, zeigte sich: Bender hatte kaum einen Zentimeter Rasen ausgelassen. Er war einfach überall gewesen. 

(jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Lars Bender

Werder Bremen - Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Lars Bender: Sein Zwillingsbruder Sven Bender fiel am 15. Spieltag dadurch auf, dass er rannte und rannte und rannte. Lars Bender dagegen machte eher durch Gemächlichkeit auf sich aufmerksam. Gegen den 1. FC Nürnberg agierte der Mittelfeldspieler von Bayer Leverkusen wie auch seine Teamkollegen eher zurückhaltend. Und danach sagte Bender: "Wir sind die Schleicher der Liga. Am Anfang waren wir nicht so richtig drin und sind peu á peu nach oben gekrochen. Jetzt stehen wir oben und wollen da nicht so schnell wieder weg." Im Fußball kann man eben - im Gegensatz zu Sportarten wie der Formel 1 oder dem 100-Meter-Lauf - auch ohne Tempo Erfolg haben.

(sonn)

© SZ.de/jbe/ska/holz
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