Elf des Bundesliga-Spieltags:Das böse M-Wort

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp spricht nur auf Mandarin über die Meisterschaft, Schalkes Manager Horst Heldt verweigert sich dem Hochchinesisch. Bayern-Trainer Jupp Heynckes bricht einen Rekord von Rehhagel. Und der Augsburger Stephan Hain trifft nach genau 20 Sekunden.

Die Elf des Spieltags

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Die Anti-Meisterschaftskandidaten

Die Kunst des Understatements

Quelle: dapd

Dortmunds Trainer Jürgen Klopp spricht nur auf Mandarin über die Meisterschaft, Schalkes Manager Horst Heldt verweigert sogar das. Bayern-Trainer Jupp Heynckes bricht hingegen einen Rekord von Otto Rehhagel und der Augsburger Stephan Hain trifft nach genau 18 Sekunden. Die Elf des Spieltags.

Die Anti-Meisterschaftskandidaten

Understatement ist bei Borussia Dortmund zu einem festen Bestandteil der Vereinsphilosophie geworden. Egal wie brillant der aktuelle Deutsche Meister aufspielt: Wenn sie nach den Zielen für diese Saison gefragt werden, nehmen Spieler und Verantwortliche das böse "M-Wort" nicht in den Mund - ganz gleich, wie spitzfindig die Reporter auch sein mögen. Auf die Frage, in welcher Sprache man die Frage formulieren müsste, damit Jürgen Klopp den FC Bayern offiziell zum Titelrennen herausfordert, antwortete der Dortmunder Trainer: "In Chinesisch - im feinsten Mandarin." Immerhin: Jetzt wissen die Journalisten, was sie bis zum kommenden Wochenende zu tun haben. Schwieriger wird es da beim FC Schalke 04. Die Königsblauen haben sich vom Erzrivalen inspirieren lassen: "Ich traue mich schon das Wort zu sagen. Aber es ist zu früh und noch zu weit weg", sagte Manager Horst Heldt - und schloss damit auch eine Kampfansage auf Mandarin aus. Als wäre diese Aussage noch zu offensiv, legte Heldt sogar noch einmal nach. Das Einzige, was Schalke bis jetzt erreicht hätte, wäre der "verhinderte Abstieg". (bero)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Shinji Kagawa

Borussia Dortmund - TSG 1899 Hoffenheim

Quelle: dapd

Wer erinnert sich noch an Captain Tsubasa? Jene japanische Zeichentrickserie um den jungen Fußballspieler Tsubasa Ozora und sein Schulteam, die in den 1990er Jahren Kinderträume wahr werden ließ. Es waren große Geschichten von umjubelten Siegen, bitteren Pleiten und schnittigen Kickermatten - und mittendrin: der kleine Tsubasa, Wer Dortmunds Shinji Kagawa wirbeln sieht, fühlt sich so manches Mal an den begabten Protagonisten der Trickfilme erinnert. Gegen Hoffenheim flitzte der Japaner erneut so rasant über den Platz, dass man ihn beinahe für ein Tsubasa-Double halten mochte. Zwei Tore gelangen Kagawa an diesem Nachmittag - leichtfüßig, filigran und gedankenschnell erzielte er sie. Ach Tsubasa, du bist Wirklichkeit geworden. (jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Ciprian Marica

Mann des Tages: Ciprian Marica

Quelle: dapd

Natürlich musste Schalkes Trainer Huub Stevens nach dem Spiel in Köln erst mal erklären, warum er denn ausgerechnet Dauerreservist Ciprian Marica für den verletzten Raúl in die Startelf steckte. Der Rumäne hatte zuvor zwar schon zwölf Einsätze für die Königsblauen in dieser Saison bestritten - allerdings wurde er jedes Mal eingewechselt. Marica war selbst "ein bisschen überrascht", ließ sich das bei seinen zwei Toren aber kaum anmerken. Stevens begründete die ungewöhnliche Personalie mit einem "Bauchgefühl". So ein Bäuchlein als Berater könnte im Titelrennen vielleicht den Unterschied machen. Maricas Auftritt in der Startelf wird wohl dennoch eine Ausnahme bleiben: Wenn Raúls Wade nicht mehr zwickt, dürfte auch Stevens' Bauch wieder schweigen. (bero)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Michael Ballack

Werder Bremen -  Bayer Leverkusen

Quelle: dpa

Was derzeit in Leverkusen geschieht, dürfte Michael Ballack bekannt vorkommen. Schon seine Karriere in der Nationalmannschaft fand ein jähes Ende, gefolgt von einer Schlammschlacht zwischen ihm und Bundestrainer Joachim Löw. Ballacks Abschied aus Leverkusen scheint beschlossen - offen ist noch, ob die Verabschiedung geräuschloser vonstattengeht als in der Nationalelf. In einem sind sich die Beteiligten jedenfalls einig: Professionalität ist ganz wichtig. Bayers Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser möchte die Causa Ballack "professionell abwickeln". Ballack selbst hatte während der 90 Minuten in Bremen ausreichend Zeit zum Nachdenken. Äußern wollte er sich aber nicht. Das übernahm Trainer Robin Dutt im Doppelpass für ihn: "Wenn er nicht spielt, ist er sauer - aber professionell sauer." Na, das ist doch die Hauptsache. (bero)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Jupp Heynckes

FC Bayern Muenchen v VfL Wolfsburg  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Das 2:0 des FC Bayern gegen den VfL Wolfsburg war nicht nur ein wichtiger Erfolg für den Rekordmeister, sondern gleichzeitig auch der 456. Bundesligasieg für Trainer Jupp Heynckes - 174 Erfolge feierte er als Spieler, bei weiteren 282 Siegen in der höchsten deutschen Spielklasse saß er als Trainer auf der Bank. Damit überholt Heynckes Altmeister Otto Rehhagel, den bisherigen Rekordhalter. "Ich musste 66 Jahre alt werden, um diesen Rekord zu brechen. Ich hätte mir nie vorstellen können, so lange auf der Trainerbank dabei zu sein", sagte der Bayern-Trainer nach dem Spiel. Udo Jürgens würde sagen: "Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Mit 66 Jahren da hat man Spaß daran." Und Uli Hoeneß würde vielleicht miteinstimmen: " Mit 66 Jahren, da kommt man erst in Schuss", um schließlich hoffnungsvoll zu schmettern: "Mit 66 Jahren, da ist lang noch nicht Schluss!" (bero)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Ivica Olic

FC Bayern Muenchen - VfL Wolfsburg

Quelle: dapd

Fußballprofis sehen sich häufig dem Vorwurf ausgesetzt, nur noch seelenlose Millionäre zu sein, die in den nächsten Flieger steigen würden, wenn sie woanders ein paar Cent mehr verdienen können. Auch wenn woanders in der russischen Steppe oder auf dem Parkplatz eines Ölscheichs ist. Nicht so Ivica Olic: Der Kroate gilt als Musterprofi beim FC Bayern. Trainer Jupp Heynckes hatte ihn zuletzt nicht berücksichtigt - Olic murrte nicht (auch nicht via Facebook), sondern trainierte einfach weiter. Am Samstag sollte er beim Stand von 0:0 eingewechselt werden. Olic hatte sich schon das Trikot übergezogen, als Gomez die Führung erzielte. Heynckes schickte den Kroaten wieder weg - der murrte nicht, sondern lief sich mit den anderen Ersatzspielern weiter warm. Schließlich wurde er dann doch noch eingewechselt: Mit einem formvollendeten Heber überlupfte Olic in der Nachspielzeit den Wolfsburger Torhüter Benaglio, Verteidiger Lopes schoss bei seinem Klärungsversuch Arjen Robben an, von dessen Arm der Ball ins Tor prallte. Selbst der Niederländer erklärte später aber voller Großmut: "Das war klar das Tor von Ivi." Ein Lob für den Kroaten schickte Robben auch noch hinterher:  "Ich freue mich für ihn. Er ist eine super Persönlichkeit, er gibt immer alles für die Mannschaft." (bero)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Dennis Diekmeier

Hertha BSC Berlin v Hamburger SV  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Dass man als Außenverteidiger auch in der Offensive durchaus etwas bewegen kann, bewies Dennis Diekmeier. Der Hamburger Rechtsverteidiger bereitete beide Tore seiner Mannschaft gegen Hertha BSC mustergültig vor. Zunächst profitierte Marcell Jansen von der Übersicht Diekmeiers, der den freistehenden Kollegen mit einem gutgetimten Pass in den Rücken der Abwehr bediente. Etwas später freute sich Stürmer Mladen Petric über eine punktgenaue Flanke von der rechten Seite. "Er hatte zwei Tage Infekt - und hatte jetzt zwei Torvorlagen", rechnete Thorsten Fink nach dem Spiel vor. Die Konsequenz für den HSV-Trainer war klar: "Das nächste Mal soll er sich drei Tage Infekt nehmen." (bero)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Stephan Hain

FC Augsburg v 1. FC Kaiserslautern  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

65 Minuten musste sich Stephan Hain das Grauen von der Bank aus ansehen. Seine Kollegen auf dem Platz vergaben Chance um Chance, ein Fehlversuch grotesker als der andere. Schließlich durfte er Sascha Mölders erlösen, der nach zwei vergebenen Großchancen sichtlich angeschlagen war. Was dann geschah, muss dem Sturmkollegen wie Hohn vorgekommen sein: Hain lief auf den Platz, orientierte sich kurz - und schob den Ball nach 20 Sekunden mit seiner ersten Ballberührung ins Tor. Es war das schnellste Jokertor seit Jahren in der Bundesliga. "Es schießt ja keiner absichtlich daneben", versuchte der Torschütze den konstanierten Mölders nach dem Spiel noch aufzumuntern. Da wird Mölders aber erleichtert gewesen sein. (bero)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Florian Dick

FC Augsburg v 1. FC Kaiserslautern  - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Florian Dick kickt bekanntlich in der Pfalz beim 1. FC Kaiserslautern und gibt dort einen soliden Außenverteidiger. Zu seinen Vorzügen zählte bisher vor allem bissige Abwehrarbeit - das Toreschießen überließ der 27-Jährige gerne anderen. Bis zu diesem Spieltag: Da avancierte Dick gegen Augsburg mit zwei Treffern zum Lauterer Lebensretter. Ein anderer, alter FCK-Held hieß bekanntlich Stefan Kuntz - dazu nur so viel: Trikots mit seinem Schriftzug sind auf der Insel seit dem Musikvideo zu "Football's coming home" ein Verkaufsschlager. (jbe)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Pavel Krmas

1. FSV Mainz 05 - SC Freiburg

Quelle: dapd

Der SC Freiburg hatte sich viel vorgenommen für das Abstiegsduell in Mainz. Nach den ersten 17 Minuten war aber auch den größten Optimisten klar: Hier ist nichts zu holen. Die Breisgauer lagen zu diesem Zeitpunkt schon mit 0:3 zurück - und mussten zu allem Überfluss auch noch mit einem Mann weniger spielen. Neuzugang Fallou Diagné war wegen einer Notbremse bereits nach vier Minuten vom Platz gestellt worden. Was sollte man nun tun mit diesem angefangenen Spiel? Innenverteidiger Pavel Krmas entschied sich für ein kleines Kunststück, damit die Reise nicht ganz umsonst war: Mit einem sehenswerten Hackentrick erzielte er den Ehrentreffer für die Gäste. Sportlich bleibt es für den SC Freiburg zwar trotzdem düster, aber ästhetisch geht es bergauf. (bero)

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Elf des Bundesliga-Spieltags:Patrick Herrmann

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Quelle: AFP

Neben Gladbachs Superstar Marco Reus gerät er häufig ein bisschen in Vergessenheit, aber der quirlige Mittelfeldspieler wird zunehmend wichtiger für die Borussia: Patrick Hermann erzielte zwar keines der drei Tore gegen den VfB Stuttgart, bereitete aber zwei Treffer auf geniale Weise vor. Mit sieben Torvorlagen und fünf eigenen Treffern zählt der 20-Jährige zu den Top-Scorern der Liga. Zu seinen Bewunderern gehört auch Marco Reus. (bero)

© Süddeutsche.de/bero/hum/lala
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