Eklat in Malawi:Tritte für den Trainer

Mit Stößen und Schlägen wurde dem deutschen Trainer Burkhard Ziese klar gemacht, dass er als Nationalcoach Malawis nicht mehr erwünscht ist. Ziese besteht auf Gehaltszahlungen - und wird weiter bedroht.

Wie der 62-Jährige dem Sportinformationsdienst (sid) erklärte, wurde er während des Trainings des A-Nationalteams und der Olympiamannschaft am 27. September im Nationalstadion von Blantyre von Sicherheitskräften tätlich angegriffen und verletzt.

"Ich habe der FIFA zu den Vorfällen einen Brief geschrieben", erklärte Ziese, der in dem Schreiben "kriminellen Rassismus" beklagt. Ende September hatte Walter Nyamilandu, Präsident des nationalen Fußball-Verbandes in dem südostafrikanischen Staat, die Entlassung Zieses verkündet und diese mit diversen Verfehlungen begründet.

Zuvor hatten während des Trainings am 27. September vier offensichtlich vom Verband gestellte Sicherheitskräfte unter den Augen des FAM-Generalsekretärs den Coach "bedrängt, geschubst, aus dem Stadion gezogen, gegen einen Zaun gestoßen" und am Auto dann noch geschlagen und getreten.

"Ich hatte Prellungen, Blut im Urin und war mehrfach in ärztlicher Behandlung", erklärte Ziese zu den Folgen.

Rückkehr "auf eigenes Risiko"

Abgesehen von den Tritten und Schlägen hat das staatliche malawische Fernsehen diesen Vorfall aufgenommen. Dieser Beitrag wurde auch in den Sendungen "Afrika Sport" und "Super Sports" (Südafrika) ausgestrahlt.

Ziese informierte den Verband und erhielt am 29. September eine Antwort, in der die FAM ihn davor "warnt, gegen die Entbindung von seinen Aufgabe zu verstoßen". Verstöße geschehen "auf eigenes Risiko", weshalb sich der Verband auch "nicht verantwortlich für mögliche körperliche Schäden verantwortlich sehe".

Wie Ziese erklärte, habe er seit Monaten das in dem sogenannten "international agreement" vereinbarte Gehalt sowie die Nebenkosten nicht mehr erhalten. "Eine festgesetzte Frist von 30 Tagen zur Klärung hat der Verband verstreichen lassen. Daher habe ich auch den malawischen Sportminister informiert", sagte Ziese.

Der deutsche Trainer will trotz der Vorfälle am 28. November wieder nach Malawi reisen, um alles vor Ort zu klären. Aus Sicherheitsgründen wird Ziese aber bei Freunden wohnen.

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