Eiskunstlauf-WM in Kanada:Vom Abitur zur WM

Bei der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft in Kanada geht es neben den Medaillen auch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sotschi. In allen vier Wettbewerben schaffen es deutsche Teilnehmer ins Finale, Medaillenchancen haben jedoch nur die Chemnitzer Paarläufer Aljona Savchenko und Robin Szolkowy.

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Nathalie Weinzierl of Germany performs during the Ladies Short Program at the ISU World Figure Skating Championships in London, Ontario

Quelle: REUTERS

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Bei der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft in Kanada geht es neben den Medaillen auch um die Qualifikation für die Olympischen Spiele in Sotschi. In allen vier Wettbewerben schaffen es deutsche Teilnehmer ins Finale, wirkliche Medaillenhoffnung haben aber nur die Chemnitzer Paarläufer Aljona Savchenko und Robin Szolkowy.

"Lutz" und "Axel" sind zwei wichtige Worte bei der Eiskunstlauf-Weltmeisterschaft in London/Ontario. Im Bild ist aber weder Lutz noch Axel - dies sind Sprünge beim Eiskunstlauf. Es zeigt stattdessen die deutsche Nathalie Weinzierl bei ihrem Kurzprogramm.

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Quelle: AFP

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Lange musste Weinzierl zittern, ehe sich die 18-jährige Abiturientin voller Freude zurücklehnen durfte. Mit einem kleinen Wackler in ihrem Kurzprogramm schaffte sie es als 24. und damit letzte Teilnehmerin gerade noch ins Finale.

"Ich laufe meine erste WM und das erste Mal in Kanada, alles ist viel größer als bei der Junioren-WM", sagte Weinzierl, die vergangene Woche noch ihre Abiturprüfungen in Mannheim abgelegt hatte. Die direkte Olympia-Qualifikation ist damit leider kaum mehr möglich.

Mao Asada of Japan performs during the Ladies Short Program at the ISU World Figure Skating Championships in London, Ontario

Quelle: REUTERS

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Axel war auch bei den Frauen mit dabei, und zwar sogar in dreifacher Ausführung: Die zweimalige Weltmeisterin Mao Asada ist derzeit die einzige, die diesen schwierigen Sprung sauber landet und damit für Luftsprünge im Pulikum sorgte. Wegen eines Fehlers beim dreifachen Rittberger reichte es jedoch nur für Platz 6.

Die Führung übernahm gleich bei ihrem Debüt nach eineinhalb Jahren Pause Olympiasiegerin Kim Yu-Na aus Südkorea. Sie verwies Titelverteidigerin Carolina Kostner aus Italien und die Japanerin Kanako Murakami auf die Plätze zwei und drei.

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Quelle: AFP

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Arm in Arm auf Platz eins des Eistanz-Kurzprogramms tanzten sich die Amerikaner Meryl Davis und Charlie White. Die WM-Zweiten hielten die Olympiasieger und Titelverteidiger Tessa Virtue und Scott Moir (Kanada) und die Europameister Jekaterina Bobrowa und Dimitri Solowiew (Russland) auf Distanz.

Auch in dieser Disziplin schaffte es ein deutsches Paar in die nächste Runde. Die nationalen Eistanzmeister Nelli Zigantschina und Alexander Gaszi qualifizierten sich mit einem elften Platz fürs Kür-Finale am Samstag.

Chan of Canada performs his men's short program at the ISU World Figure Skating Championships in London

Quelle: REUTERS

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Als unbestrittener Meister der Kufe kristallisierte sich bei den Herren sogleich der Kanadier Patrick Chan heraus. Auf dem Weg seinem dritten WM-Titel in Serie übernahm der 22-jährige Lokalmatador mit einem unglaublichen Kurzprogramm und einer Rekordpunktzahl von 98,37 Punkten die Führung. Den bisherigen Weltrekord des Japaners Yuzuru Hanyu übertraf er um nicht weniger als drei Punkte.

Auf den Plätzen zwei und drei folgen abgeschlagen der Kasache Denis Ten (91,56 Punkte) und der Kanadier Kevin Reynolds (85,16). Hier tatsächlich im Bild: der dreifache Axel - gesprungen vom neuen Weltrekordhalter Chan.

2013 ISU World Figure Skating Championships - Day 1

Quelle: AFP

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Überwältigt und mit den Händen vor dem Mund gab sich Chan nach seinem Lauf: "Ich war in meiner letzten Drehung, und da kam dieses kribbelige Rauschen, einfach ein kalter Schauer durch meinen Körper. Es war unglaublich, das fühlst du nur einmal im Leben", schilderte Chan seine Gefühle.

Seine mentalen Zweifel, die ihn vor dem Wettbewerb und nach bereits 16 Jahren auf den Kufen geplagt hatten, erklärte er damit als überwunden. Auch die Zuschauer waren sichtlich berührt ob dieses eleganten Auftrittes zu Musik von Rachmaninov und würdigten ihn mit stehendem Applaus, noch bevor er seine letzte Figur getanzt hatte.

2013 ISU World Figure Skating Championships

Quelle: AFP

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Schwierige Verrenkungen scheute auch der Deutsche Peter Liebers nicht. Für einen fehlerfreien Lauf mit schönen Pirouetten wurde er mit 71,20 Punkten belohnt. Dies reichte für den 13. Platz und damit locker für den Einzug ins Kürfinale.

"So gute Noten habe ich international noch nie bekommen", freute sich der Berliner. Von einer Spitzenposition war er trotz guter Vorstellung weit entfernt. Für einen Platz unter den besten Fünf waren Werte von 80 und mehr Punkten Pflicht. "Das Niveau bei den Männern ist inzwischen sehr hoch", bestätigte Elke Treitz, Vizepräsidentin der Deutschen Eislauf-Union.

Figure Skating World Championships

Quelle: dpa

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Mit dieser Leistung kann der 24 Jahre alte Sportsoldat weiter nach oben schauen, denn eine Final-Platzierung unter den besten 15 ist weiter möglich. Diese würde Deutschland einen Startplatz bei den Olympischen Spielen sichern. Die Spiele fest im Blick, nutzte Liebers die Zeit in Kanada, um schon die neuen Programme für die Olympia-Saison zu entwerfen.

"Es gibt in Toronto eine Expertin, die für alle Läufer die Musiken zusammenstellt", schwärmte der deutsche Meister. Zusammen mit Trainerin Viola Striegler suchte er dort in einem professionellen Musikstudio die neuen Stücke aus. Dafür, und um sich an die Zeitumstellung zu gewöhnen, reiste Liebers extra eine Woche vorher nach Kanada.

Figure Skating World Championships

Quelle: dpa

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Die Belastung der Zeitumstellung stemmten die deutschen Paarläufer Aljona Savchenko und Robin Szolkowy nicht so leicht wie der Chemnitzer seine Partnerin (im Bild). Mit einer gezielt späten Anreise wollten sie eigentlich ihren Trainingsrhythmus nicht verlieren.

"Wir haben sehr früh trainieren müssen, dann nur geduscht und schon begann der Wettkampf, komisch", sagte die 29 Jahre alte Savchenko, die nach zwei Tagen in der kanadischen Provinz den Jetlag dann doch nicht überwunden hatte - und der Trainingsrhythmus war trotzdem kaputt.

Savchenko and Szolkowy of Germany perform their pairs short program at the ISU World Figure Skating Championships in London

Quelle: REUTERS

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Besondere Probleme macht den viermaligen Europameistern schon die ganze Saison die Pirouette - auch am Mittwoch war sie nicht ganz synchron. Im Finale wollen die beiden vielleicht auf einen besonderen Trumpf zurückgreifen: den dreifachen Wurf-Axel.

Vielleicht sparen sie ihn sich aber auch für Olympia auf: "Dieses Jahr müssen wir ihn noch nicht unbedingt zeigen, 2014 müssen wir ins Risiko gehen." Der Wurf-Axel bringt durch die technische Höchstschwierigkeit viele Punkte, derzeigt springt ihn kein Konkurrent.

2013 ISU World Figure Skating Championships

Quelle: AFP

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Nach mehreren kleinen Wacklern liegen die viermaligen Weltmeister aus Deutschland mit 73,47 Punkten hinter den Europameistern Tatjana Wolososchar und Maxim Trankow aus Russland (75,84 Punkte, im Bild) und den Kanadiern Meagan Duhamel und Eric Radford (73,61 Punkte). Mit einer guten Kür im Finale ist Titel Nummer fünf immer noch drin.

Die Konkurrenz aus Russland wird auf jeden Fall bereit sein, ihren ersten Platz zu verteidigen. Denn bei jedem Training der Sachsen sitzt ein russischer Beobachter, um nach dem dreifachen Wurf-Axel Ausschau zu halten. Nicht dass das russische Paar auf dem Weg zum Meister der Kufe doch noch von den Deutschen überholt wird.

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