Eishockey:Zu viel gerauft

Auch in der für Raufereien sehr aufgeschlossenen Sportart Eishockey sorgte der Gewaltausbruch des Kasachen Damir Ryspajew für Unverständnis - und brachte dem gerade einmal 21-Jährigen eine lebenslange Sperre ein.

Von Johannes Kirchmeier

Dass der Kasache Damir Ryspajew ein harter Verteidiger ist, war schon vor dem 8. August bekannt: 194 Strafminuten sammelte der Eishockeyspieler Ryspajew in gerade einmal 23 Partien der Kontinentalen Hockey-Liga, die vorwiegend aus russischen Klubs besteht und in der er für den kasachischen Verein Barys Astana verteidigt. Ryspajew, erst 21 Jahre alt, verlor in seiner Karriere immer mal wieder die Fassung. Bis zum 8. August störten sich daran aber nicht viele. Dann folgte jedoch ein Gewaltausbruch Ryspajews, der auch in der für Raufereien sehr aufgeschlossenen Sportart Eishockey für Unverständnis sorgte - und ihm nun eine lebenslange Sperre einbrachte: In einem Vorbereitungsspiel auf die neue Saison wurde Ryspajew wieder einmal auf die Strafbank geschickt. Doch statt dorthin zu fahren, schnappte sich Ryspajew wie bei einer Schlägerei auf dem Dorfvolksfest einen Gegenspieler nach dem anderen des chinesischen Vereins Red Star Kunlun - und prügelte auf alle ein.

Er nahm es mit dem gesamten Team auf. Nachdem er mit den Spielern auf dem Eis fertig war, wollte er bei den Bankspielern weitermachen. Die Schiedsrichter stoppten ihn jedoch und brachen die Partie ab. Die KHL sperrte den Kasachen erst bis auf Weiteres, nun lebenslang: "Im Eishockey hat es immer Platz für einen fairen Kampf zwischen gleichstarken Spielern gegeben - immer unter dem Aspekt des Fair Play", sagte Präsident Dmitri Tschernyschenko: "Aber wie in jedem anderen Sport kann es keinen Platz für die übertriebene Gewalt geben, die Damir Ryspajew an den Tag gelegt hat." Sperren für mehrere Spiele gibt es im Eishockey öfter, auch der deutsche Stanley-Cup-Gewinner Tom Kühnhackl wurde einmal für 20 Partien gesperrt. Lebenslang gesperrt wurden wegen Schlägereien jedoch noch nicht viele Spieler: In der nordamerikanischen NHL etwa war der Kanadier Billy Coutu von den Boston Bruins 1927 der bisher letzte. Nachdem sich ein Video von Ryspajews Rauferei im Internet verbreitete, sah sich die KHL jedoch zum harten Urteil gezwungen, wollte sie doch ihren guten Ruf behalten.

Das versucht übrigens auch Ryspajew: Sein Agent kündigte an, den Disziplinar-ausschuss der Liga zu kontaktieren. Er hofft auf ein milderes Urteil. Warum sein Schützling so losprügelte, sagte er jedoch nicht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: