Eishockey-WM:Tore auch ohne Stock

Eishockey-WM: Frustrierender Abend: Weißrusslands Torhüter Kevin Lalande lässt gegen Kanada den Puck durch. Insgesamt musste er achtmal hinter sich greifen.

Frustrierender Abend: Weißrusslands Torhüter Kevin Lalande lässt gegen Kanada den Puck durch. Insgesamt musste er achtmal hinter sich greifen.

(Foto: Alexander Nemenov/AFP)

Die Favoriten Russland und Kanada empfehlen sich mit deutlichen Siegen fürs Finale der Eishockey-WM.

Von Johannes Schnitzler, Moskau/München

Am "Tag des Sieges" feiert Russland traditionell den Jahrestag der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht im Zweiten Weltkrieg. Wenn dann noch, wie an diesem Montag, die russische Eishockey-Nationalmannschaft bei einer WM im eigenen Land einen Erfolg gegen den kleinen Nachbarn Lettland feiert, vermischen sich im Reich des Rekordweltmeisters die freudigen Anlässe für einen Wodka durchaus.

Für die Sbornaja, vor allem für ihren Trainer Oleg Znarok, der die russische, die lettische und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt - Znarok spielte als Profi zehn Jahre in Deutschland - war das klare 4:0 (0:0, 2:0, 2:0) an diesem geschichtsträchtigen Tag nicht nur ein Pflichtsieg. Es war vor allem nach der ehrenrührigen 0:3-Auftaktniederlage gegen die Tschechen der zweite Erfolg im dritten Spiel, womit sich der Titelfavorit in Gruppe A auf Platz zwei hinter Tschechien und vor den Schweden hocharbeitete. Die Tore für die Heimmannschaft erzielten NHL-Legionär Artemi Panarin (2) von den Chicago Blackhawks, Jewgeni Dadonov und Vadim Shipachjow. Die Schweden mussten sich unterdessen trotz einer 2:0-Führung den Tschechen noch mit 2:4 (2:0, 0:3, 0:1) Toren geschlagen geben.

In der deutschen Gruppe B in St. Petersburg sind die Verhältnisse klarer. Vorneweg marschieren die Mitfavoriten Kanada und Finnland, die am Montagabend jeweils ihren dritten Sieg im dritten Spiel landeten. Im Duell der beiden 18 Jahre alten Ausnahmetalente Patrik Laine und Auston Matthews setzten sich Laines Finnen knapp 3:2 (2:1, 0:0, 1:1) gegen die USA durch. Laine, mit sechs Punkten der Führende der Scorerwertung, blieb ohne zählbaren Beitrag, Matthews gab die Vorlage zum 1:2-Anschlusstreffer für die USA, die mit nur drei Zählern aus drei Begegnungen um die Viertelfinal-Teilnahme bangen. Souverän zeigte sich abermals Titelverteidiger Kanada. Den Auftakterfolgen gegen den Nachbarn USA (5:1) und Aufsteiger Ungarn (7:1) ließ die Mannschaft von Bill Peters ein 8:0 (1:0, 4:0, 3:0) gegen Weißrussland folgen. Dabei gelang Stürmer Ryan O'Reilly das Kunststück, zwei Treffer zu erzielen, ohne seinen Stock zu gebrauchen: Einmal prallte die Scheibe von seinem Schlittschuh ins Tor, einmal von der Kufe eines Gegners. Wodka bekam O'Reilly trotzdem nicht.

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