Eishockey-WM:Achtbarer Abschied von der Heim-WM

Eishockey-WM: Kanada - Deutschland

Die deutschen Spieler um Dennis Seidenberg verlassen nach der Partie das Eis - sein Bruder Yannic erzielte den 1:2-Anschlusstreffer.

(Foto: dpa)

Deutschlands Eishockey-Party ist beendet: Gegen Titelverteidiger Kanada leisteten sich die deutschen Cracks beim 1:2 (0:1, 0:1, 1:0) im Viertelfinale der Heim-WM zu viele Fehler und schieden verdient aus.

Vor 16 653 Zuschauern in der überraschend nicht ausverkauften Kölner Arena konnte Stürmer Yannic Seidenberg zwar verkürzen (54. Minute) und ließ in der Schlussphase auf die Sensation hoffen. Doch die Treffer von Mark Scheifele (18.) und Jeff Skinner (39.) reichten dem 26-maligen Weltmeister zum 33. Sieg im 36. WM-Duell.

Das kanadische NHL-Ensemble spielt am Samstag im Halbfinale in Köln gegen Russland. Das Team von Bundestrainer Marco Sturm schließt das Heim-Turnier schon nach dem Viertelfinale als WM-Achter ab. Gegen Kanada spielte das deutsche Team nervös und leistete sich viele Aussetzer. Auch der nachnominierte NHL-Profi Leon Draisaitl zeigte das schwächste seiner drei WM-Spiele.

Yannic Seidenberg trifft zu spät

Im zweiten Drittel brachte die deutsche Offensive trotz zweier Überzahlsituationen nur einen Schuss aufs Tor zustande. Auch in der Abwehr kamen die Deutschen fast immer einen Schritt zu spät, im Spielaufbau gab es zu viele Abspielfehler. Deutschland konnte sich beim starken Philipp Grubauer im Tor und dem kanadischen Unvermögen bedanken, dass es nach zwei Dritteln nur 0:2 stand. In der ersten Unterzahlphase kurz vor dem Ende des ersten Drittels war der NHL-Torwart der Washington Capitals ebenso machtlos wie beim Geistesblitz von Skinner kurz vor der zweiten Drittelpause. Der Stürmer der Carolina Hurricanes legte einen Abpraller blitzschnell an Grubauer vorbei ins Netz.

Auch im Schlussabschnitt blieb das Niveau lange überschaubar. Wieder blieben Überzahlsituationen gegen ein am Donnerstag nicht unschlagbar wirkendes kanadisches Team ungenutzt. In Unterzahl traf der Münchner Yannic Seidenberg dann zum 1:2 und sorgte für spannende Schlussminuten. Angefeuert vom Publikum stemmten sich die Gastgeber gegen die Niederlage, es blieb aber beim einen Treffer.

Unklar ist nun, wie es mit einigen Routiniers im Team weitergeht. Auch der bei der WM ansonsten überzeugende deutsche Kapitän Christian Ehrhoff (34) ließ sich gegen Kanada von der Nervosität seiner Mitspieler anstecken. Der insgesamt beste deutsche Spieler, NHL-Verteidiger Dennis Seidenberg, wird im Juli bereits 36. Der Vertrag von Bundestrainer Sturm läuft bis zu WM im kommenden Jahr, soll aber noch 2017 verlängert werden. Trotz des Ausscheidens ist die WM mit dem Erreichen des Minimalziels Viertelfinale als Erfolg zu werten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: