Eishockey-Präsident Franz Reindl:"Prinzip Gießkanne ist vorbei"

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Neuer DEB-Präsident: Franz Reindl. (Foto: dpa)
  • Der neue Präsident Franz Reindl erklärt im SZ-Interview, wie die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft 2026 wieder um Olympia-Medaillen spielen soll.
  • Den Schlüssel sieht er insbesondere in der Nachwuchsausbildung.

Von Johannes Schnitzler

Diese Ziele setzt Franz Reindl

Franz Reindl will mit der Nationalmannschaft bis 2026 wieder um WM- und Olympiamedaillen spielen. Dafür müsse der Verband die Ergebnisses des Dialogtags und der Mitgliederversammlung vom vergangenen Wochenende konsequent umsetzen und die Reform des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) vorantreiben. Über die Zukunft von Bundestrainer Pat Cortina werde erst nach der WM entschieden, sagte der neue DEB-Präsident zwei Tage vor Beginn des Deutschland-Cups in München im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Donnerstag-Ausgabe).

Reindl, 59, Nachfolger des umstrittenen Uwe Harnos, sieht "viele Baustellen" vor sich. 1,3 Millionen Euro Gewinn aus der Heim-WM 2010 sind weg, pro Jahr erwirtschaftet der Verband ein strukturelles Defizit von 600 000 Euro. Nachdem die Landesverbände Harnos jahrelang gestützt hatten, bröckelte die Phalanx im vergangenen Jahr. Am Tag der Wahl zog Harnos dann überraschend seine Kandidatur für eine weitere Amtszeit zurück. Vielleicht habe sich sein Vorgänger zu sicher gefühlt, sagt Reindl.

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"Deutlich mehr Stimmrechte als bisher"

Voraussetzung für die Sanierung des Verbands ist eine Satzungsänderung, der die Mitglieder Anfang 2015 in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zustimmen müssen. Diese sieht unter anderem die Wiederaufnahme der Profiklubs als zahlende Mitglieder vor und räumt diesen dafür deutlich mehr Stimmrechte ein als bisher, was wiederum die Macht der Landesverbände einschränken würde. "Wir können doch nicht die DEL an den Tisch bitten, die uns ihre Wirtschaftskraft und die Nationalspieler liefert, und denen dann das Stimmrecht vorenthalten. Das war in der Vergangenheit ein großer Fehler", findet Reindl. "In unserer Situation können wir uns keine Machtspiele leisten."

Die Nationalmannschaft, in der Weltrangliste auf Rang 13 abgesackt, müsse wieder zum Zugpferd werden. "Wenn ich heute mit einem Nationalspieler über die Straße gehe, dann erkennen die Leute mich und nicht ihn. Das ist zwar schmeichelhaft, aber glücklich bin ich darüber nicht", sagt der Olympia-Bronzemedaillengewinner von 1976. Überregionale Aufmerksamkeit könne das Eishockey aber nur durch sportliche Erfolge erlangen. Bis 2026 soll Deutschland wieder in der Lage sein, um WM- oder Olympiamedaillen zu spielen. Schlüssel dazu sei die Nachwuchsausbildung, die Reindl künftig zentral steuern lassen will: "Ich will wissen, wie entwickelt sich ein Spieler. Wie viele Liegestütze macht er, wie viele Klimmzüge schafft er. Das ist eine Betreuungsfrage. Das Prinzip Gießkanne ist vorbei."

Von kurzfristigem Erfolg abhängig

Die Zukunft von Bundestrainer Pat Cortina, der mit seinem Team von Freitag an in München gegen die Schweiz, Slowakei und Kanada um den Deutschland-Cup spielt, ist indes von kurzfristigem Erfolg abhängig. "Pat weiß Bescheid, wir sprechen nach der WM. Es ist für ihn natürlich leichter, wenn er 2015 Sechster, Siebter oder Achter wird." Cortinas Vertrag läuft im kommenden Jahr aus. Sein Vorvorgänger Uwe Krupp, vor kurzem bei den Kölner Haien entlassen, sei derzeit kein Kandidat, sagt Reindl: "Ich spreche mit Uwe nicht über die Position des Bundestrainers."

Das vollständige Interview lesen Sie in der Donnerstagausgabe der Süddeutschen Zeitung oder in der digitalen Ausgabe auf dem Smartphone oder Tablet.

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