Eishockey:Prächtige Symbiose

DEL Eishockey ERC Ingolstadt Hamburg Freezers Sieg im letzten DEL Spiel der Saison 9 0 im E; eisenhut

ERC-Torwart Marco Eisenhut, 20, durfte vergangene Saison viermal in der DEL aufs Eis. In Bayreuth wird er "mehr als zehn Einsätze" erhalten, sagt Ingolstadts Sportdirektor Ehrenberger.

(Foto: Stefan Bösl/imago)

Der Meisterschaftszweite ERC Ingolstadt kooperiert künftig mit den Oberligisten Bayreuth und Regensburg - sowie Eishockey-Zweitligist Kaufbeuren. Ein so großes Partnerprogramm hat kein anderer DEL-Verein.

Von Christian Bernhard

Bei den ersten Trainingseinheiten des ERC Ingolstadt in den vergangenen Tagen reichte bereits ein flüchtiger Blick, um festzustellen, dass auf dem ERC-Eis derzeit wenig Platz ist. Zahlreiche Gastspieler zeigen sich derzeit Meisterschaftszweiten der Deutschen Eishockey Liga (DEL), Trainer Emanuel Viveiros teilte seine Spieler deshalb in zwei Gruppen auf, damit jeweils weniger Spieler auf dem Eis stehen und jeder "mehr laufen" muss.

Der Grund für die vielen Spieler ist nicht etwa ein plötzlicher Kaderzuwachs - ganz im Gegenteil, Sportdirektor Jiri Ehrenberger bezeichnet den ERC-Kader als "nicht so groß". Vielmehr ist es die Folge einer Neuausrichtung, die der Verein am Dienstag präsentierte. Der ERC stellte sein neues Kooperationskonstrukt vor: Gleich mit drei Vereinen werden die Ingolstädter kooperieren: Neben dem Oberligisten EV Regensburg, mit dem der Erstligist bereits vergangene Saison zusammenarbeitete, stießen der EHC Bayreuth (ebenfalls Oberliga) und Zweitligist ESV Kaufbeuren neu hinzu. Solch ein großes Partnerprogramm hat kein anderer DEL-Verein.

Auch die Kölner Haie wollten Kaufbeuren als Partner

Nachdem Ingolstadts bisheriger DEL2-Partner EV Landshut, mit dem eine zweijährige Kooperation ausgehandelt worden war, aus wirtschaftlichen Gründen keine Lizenz für die anstehende Zweitliga-Saison erhielt, musste sich der ERC nach einem neuen Partner umsehen. "Wichtig war, schnell zu handeln", betont Ehrenberger, denn an Kaufbeuren als Zweitliga-Partner waren auch die Kölner Haie interessiert. Einig wurden sich aber Kaufbeuren und Ingolstadt - auch weil es "geografisch gut zusammenpasst", betont Ehrenberger. Es sei wichtig, die Spieler nicht zu weit weg zu schicken, da man speziell an den Spieltagen oft "schnell handeln" müsse. Nachwuchsspieler, die am Wochenende je ein Spiel beim Stammverein und eines beim Kooperationspartner bestreiten, sind im Eishockey keine Seltenheit; da ist es von Vorteil, wenn die Partner in der Region sind und lange Reisen ausbleiben. Laut Ehrenberger werden Torhüter Marco Eisenhut, die Verteidiger Stephan Kronthaler, Fabio Wagner und Simon Schütz sowie die Stürmer Marc Schmidpeter und David Elsner mit einer Förderlizenz für Kaufbeuren ausgestattet, außerdem tritt der ERC am 19. August zu einem Testspiel in Kaufbeuren an. Je vier Spieler aus Kaufbeuren und Bayreuth trainieren jetzt schon bei Ingolstadt mit, insgesamt sind 14 Jugendspieler von anderen bayerischen Vereinen derzeit auf Ingolstädter Eis.

Ehrenberger glaubt, eine "vernünftige Struktur" kreiert zu haben und hofft, durch diese große Kooperation "breiter und flexibler aufgestellt zu sein". Als Beispiel nannte er die Torhütersituation. Regensburg sei auf der Position gut besetzt und deshalb dort kaum auf Förderlizenzspieler angewiesen. Bayreuth hingegen habe dort Bedarf - und kann sich nun auf den 20-jährigen Marco Eisenhut freuen, der mit einer Doppellizenz für Kaufbeuren und Bayreuth ausgestattet wird. Eisenhut war vergangene Saison viermal aktiv in der DEL. Ehrenberger hofft, dass Eisenhut in Bayreuth "mehr als zehn Einsätze" bekommt. Umgekehrt sieht Ehrenberger im Bayreuther Kader, speziell was die Feldspieler betrifft, "genug Potenzial" für den ERC, da dort einige Spieler auflaufen, die bereits DEL2-Erfahrung vorweisen können. Namen nannte Ehrenberger keine, er bestätigte aber, dass "zwei oder drei" Spieler der neuen Kooperationspartner dabei sein werden, wenn der ERC kommende Woche zum Trainingslager in Latsch (Südtirol) sein wird, genauso auch beim Dolomitencup, wo sich der ERC Mitte August ebenfalls in Südtirol mit Meister Adler Mannheim, dem Schweizer Erstligisten Kloten Flyers und Sparta Prag misst.

Ziel des Partnerprogramms sei es, den jungen Spielern mehr Spielpraxis in der DEL zu ermöglichen. In der vergangenen Saison sei das "nicht immer so optimal" gelaufen, gab Ehrenberger zu, zum Saisonende hätten die jungen Spieler wenig gespielt. "Das möchte ich abstellen." Insgesamt sollten "die Jungs mehr DEL spielen als letztes Jahr".

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