Eishockey:Heimatlos

Kaufbeuren startet mit fünf Auswärtspartien in die Saison. Weil das neue Stadion noch nicht fertig ist, dürfte die Mannschaft erst einmal nur ein Spiel pro Wochenende absolvieren. Im Anschluss hofft man auf große Euphorie.

Von Johannes Kirchmeier

Natürlich hat Andreas Brockmann die neue Arena des ESV Kaufbeuren schon besichtigt. Vor ein paar Wochen ist der Trainer des DEL2-Klubs hinein gegangen. Er sah "ein schönes Stadion", allerdings sei es schon noch eine richtige Baustelle gewesen. Etwa 23 Millionen Euro hat sich die Stadt Kaufbeuren ihr Stadion kosten lassen. Doch wenn die DEL2 an diesem Freitag in die neue Saison startet, ist das noch nicht fertig.

So beginnt die Spielzeit etwas komisch für Brockmanns Team - statt am Freitag- erst am Sonntagabend und mit fünf Auswärtsspielen, da es jeweils nur eine Partie pro Wochenende bestreitet. Vor einer Woche haben sie sich vom alten Stadion am Berliner Platz offiziell verabschiedet. Während am neuen Haus gewerkelt wird, trainieren die Kaufbeurer dort aber noch. Am 8. Oktober spielt der ESV dann erstmals in der neuen Halle. Die zuvor verlegten Partien werden unter der Woche nachgeholt. "Damit können wir umgehen", sagt Pragmatiker Brockmann. Das Einzige, was ihn stört, ist der ungewohnte Spielrhythmus.

Ansonsten gibt es derzeit ohnehin nicht viel zu bemängeln. Der ESV blickt nach der Halbfinal-Teilnahme in den Playoffs in der vergangenen Saison auf die stärkste Spielzeit seit Jahren zurück. Brockmann konnte seine Mannschaft weitestgehend zusammenhalten. "Das war für Kaufbeurer Verhältnisse schon sehr gut", sagt er. Der Finne Sami Blomqvist, mit zwölf Punkten Top-Scorer in den Playoffs, blieb trotz besserer Angebote, was Brockmann als Beweis für den guten Teamgeist im Allgäu wertet. Im neuen Spieljahr will er zumindest unter den besten zehn Vereinen landen, um sich erneut für die Playoffs zu qualifizieren. Und wieder diese "unglaubliche Euphorie" zu entzünden wie im März, als die ESV-Spieler nach dem Viertelfinalsieg in Dresden mit einem Feuerwerk um fünf Uhr früh empfangen wurden.

Die Region steht weiter hinter ihrem Verein: Mehr als 1000 Dauerkarten hat der ESV in der neuen Arena, in die 3100 Zuschauer passen, verkauft - doppelt so viele wie zuvor. Am 8. Oktober folgt der Umzug. "Ob wir dann schon darin trainiert haben, wissen wir nicht", sagt Brockmann. Dafür, dass es dann nicht die sechste Auswärtspartie zum Auftakt wird, werden die Kaufbeurer schon sorgen.

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