Eishockey:Emotion statt Frustration

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Zu häufig auf der Strafbank: EHC-Angreifer Steve Pinizzotto.

(Foto: imago/Buthmann)

Vor dem Derby gegen Augsburg zeigt sich der EHC München selbstkritisch - die Spieler sollen weniger auf der Strafbank sitzen.

Von Christian Bernhard

Steve Pinizzotto war immer noch mit Schimpfen beschäftigt, da musste er bereits wieder seinen Helm suchen. Dem Angreifer des EHC München war deutlich anzumerken, dass er nicht damit gerechnet hatte, seinen Kopfschutz so schnell wieder anziehen zu müssen. Es dauerte also etwas länger, bis er ihn aufgesetzt und von der Straf- auf die Spielerbank zurückgekehrt war. Immer noch schimpfend, versteht sich. Nur sechs Sekunden hatte der finnische Tabellenführer Lukko Rauma am Dienstag beim Champions-League-Gastspiel in München gebraucht, um Pinizzottos Strafzeit zu beenden. Das 0:1 war der Anfang vom Münchner Ende (Endstand: 0:3, Aus im Sechzehntelfinale) - und rückte ein Problem des EHC in den Fokus: die Strafzeiten.

"Wir müssen die Strafen minimieren", forderte Münchens Trainer Don Jackson nach dem Aus in der Königsklasse: "Wir haben in jedem Spiel mehr Strafzeiten als die Gegner." Verteidiger Toni Söderholm teilt diese Meinung. Die Mannschaft müsse bei dieser Thematik "jetzt aufpassen", sagte er und brachte bei der Frage nach den Gründen für die Undiszipliniertheiten "die großen Emotionen, mit denen viele bei uns spielen" ins Spiel. Sein Lösungsansatz lautet: Emotionen ja, Frustration nein.

Diese Vorgabe sollte der EHC am anstehenden Wochenende im Hinterkopf haben, denn da warten in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) gleich zwei Derbys, also jede Menge Emotionen, auf ihn. Am Freitagabend gastiert der große Rivale Augsburg in der Olympia-Eishalle (19.30 Uhr), dann wird auch die Kulisse eine andere sein, als die mit nur 1970 Zuschauern äußerst spärliche gegen Rauma. Am Sonntag geht es für das Jackson-Team zum Tabellenführer nach Nürnberg, wo derzeit nicht nur Dany Heatley für Euphorie sorgt. Jackson ist fest davon überzeugt, dass das Champions-League-Ausscheiden schon abgehakt ist. "Wir haben viele erfahrene Spieler. Die Jungs wissen, wie man nach Niederlagen zurückkommt", sagt er. Der Liga-EHC war zuletzt ja auch erfolgreich, viermal in Serie gewann er. Außerdem hat er den heißesten DEL-Spieler in seinen Reihen: Jason Jaffray traf in allen acht bisherigen Partien und stellte damit einen neuen Start-Rekord auf.

Doch auch die Panther reisen mit viel Selbstvertrauen an. Nach einem schwachen Start haben sich die Schwaben gefangen und die drei vergangenen Spiele gewonnen. "Manchmal braucht es nur ein Klick", sagt Trainer Mike Stewart. Am vergangenen Wochenende gewannen die Panther beide Spiele ohne zu glänzen. Genau das freute ihren Trainer. "Wir waren nicht super, aber konzentriert und konsequent - offensiv und defensiv", sagte Stewart. "Die Jungs haben intelligent gespielt." Auswärts treten sie derzeit ohnehin selbstbewusst auf, was die Siege bei Meister Mannheim und in Köln bewiesen. Die Münchner dürften also gewarnt sein und sollten auch einen Blick auf die Überzahlstatistik werfen. Dort finden sie Augsburg auf Rang drei - allzu viele Strafen sollten sie sich nicht leisten.

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