Eishockey:EHC dreht auf

Eishockey DEL ERC Ingolstadt EHC Red Bull München Im Bild Jason JAFFRAY EHC Red Bull München 1

Bayerisches Kräftemessen: Jason Jaffray vom EHC wartet mit Ingolstadts Brandon McMillan beim Bully auf den Puck - und bleibt am Ende Sieger.

(Foto: imago/foto2press)

Mit dem 3:1 in Ingolstadt ziehen die Münchner als Hauptrundenerster in die Playoffs ein. Straubing und Nürnberg müssen ins Duell.

Von Christian Bernhard

Don Jackson, der Eishockeytrainer des EHC München, versteckt sich nicht hinter Plattitüden, wenn er etwas zu sagen hat. Das gilt auch, wenn die Sprache auf die Saisonziele seiner Mannschaft kommt. "Wir haben drei Ziele", sagte er kürzlich: "Die Qualifikation für die Champions Hockey League, Platz eins in der Hauptrunde und die Meisterschaft." Tiefstapelei ist nicht Jacksons Sache. Hinter zwei seiner Ziele davon kann er seit Sonntagnachmittag einen Haken machen.

Durch den 3:1-Erfolg beim ERC Ingolstadt am letzten Hauptrunden-Spieltag der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) kürte sich der EHC mit 94 Punkten erstmals in seiner Vereins-Historie zum DEL-Hauptrundensieger und fixierte damit auch für die nächste Spielzeit seine Teilnahme an der Champions Hockey League (CHL).

Die erste gute EHC-Nachricht des Tages hatte es schon vor dem Derby gegeben. Kapitän Michael Wolf, der am Freitag beim 3:4 nach Penaltyschießen gegen Wolfsburg auf der Bank sitzend von einem Puck im Gesicht getroffen worden und daraufhin nicht mehr aufs Eis zurückgekehrt war, stand in Ingolstadt - geschützt von einem Vollvisier - wieder auf dem Eis. Die Münchner starteten in der ausverkauften Ingolstädter Arena konzentriert, Steve Pinizzotto vergab in der Anfangsphase in Unterzahl die erste gute Chance (4.). Kurz darauf musste der erste Ingolstädter auf die Strafbank - und der EHC schlug zu: Yannic Seidenberg traf per Schlagschuss zum 1:0 (7.) und sorgte so für das vierte Münchner Überzahltor in den jüngsten drei Spielen.

Schon am Mittwoch empfängt der ERC in den Pre-Playoffs Straubing. Augsburg kann dabei nur zusehen

Offenbar bekommt der EHC mit Blick auf die Playoffs auch sein Powerplay, das bis zum Spiel in Ingolstadt für die wenigsten Tore aller DEL-Teams gesorgt hatte, zum Laufen. Die Münchner hatten die Partie nach der Führung im Griff, erst im Mitteldrittel wurde sie ausgeglichener. In Minute 34 belohnten sich die Hausherren mit dem 1:1 von David Elsner für ihre Leistungssteigerung, doch 44 Sekunden später führte der EHC schon wieder, da Frank Mauer die Scheibe aus der Luft hinter Pielmeier bugsiert hatte. Im letzten Drittel bewahrte Münchens Torwart David Leggio sein Team gegen den frei zum Abschluss kommenden Danny Irmen vor dem Ausgleich (58.), ehe Wolf elf Sekunden vor Schluss mit dem 3:1 den ersten EHC-Sieg seit mehr als zwei Jahren in Ingolstadt klar machte.

Durch die Niederlage rutschte der ERC, der gegen München kurzfristig auf seinen Topscorer Brandon Buck verzichten musste, auf Rang acht der Tabelle ab (76 Punkte), wodurch es in den Pre-Playoffs zum nächsten bayerischen Duell kommt. Neunter wurden nämlich die Straubing Tigers (75), die ihre Pre-Playoff-Teilnahme durch einen 4:1-Auswärtserfolg bei Meister Mannheim am Freitag gesichert hatten. Die Niederbayern verloren am Sonntag ihr Heimspiel mit 3:4 gegen die Hamburg Freezers, doch die Niederlage schmerzte aufgrund der ersten Endrunden-Teilnahme seit 2013 nicht so sehr. ERC-Geschäftsführerin Gaby Sennebogen hatte vor der Partie erklärt, dass es im letzten Ingolstädter Hauptrundenspiel darum gehe, "eine Eishockeyparty zu feiern, den Moment zu genießen und uns auf die Endrunde einzustimmen".

Schon am Mittwoch (19.30 Uhr) beginnt jetzt für Ingolstadt und Straubing das direkte Pre-Playoffs-Duell, das im Best-of-three-Modus ausgetragen wird, der ERC hat dabei zuerst Heimrecht. Spiel zwei findet am Freitag in Straubing statt, ein eventuelles Entscheidungsspiel am Sonntag erneut in Ingolstadt, das die Statistik auf seiner Seite weiß: In der Hauptrunde hatte der ERC alle vier Partien gegen die Tigers für sich entschieden.

Der Sieger gesellt sich im Viertelfinale, das am 15. März beginnt und im Best-of-seven-Modus ausgespielt wird, zum EHC München und den Nürnberg Ice Tigers. Die Franken landeten nach einem 1:2 im letzten Hauptrundenspiel in Wolfsburg auf Platz sechs. Damit bekommen sie es im Viertelfinale mit Iserlohn zu tun, gegen das sie drei der vier Saisonduelle gewinnen konnten. Kapitän Patrick Reimer, der für die Tigers in Wolfsburg traf, sicherte sich mit 64 Punkten Platz eins in der Scorerwertung und die Torjägerkrone (26 Treffer).

Für die Augsburger Panther, den fünften bayerischen DEL-Klub, ist die Spielzeit dagegen bereits vorbei. Das Saisonaus der Schwaben war bereits vor der abschließenden 2:3-Niederlage in Krefeld besiegelt gewesen.

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