Eishockey-Nationalspieler Leon Draisaitl hat in seiner ersten Playoff-Saison in der nordamerikanischen Profiliga NHL einen herben Rückschlag einstecken müssen. Der 21-Jährige musste mit seinen Edmonton Oilers am Dienstag eine 0:7 (0:2, 0:4, 0:1)-Niederlagebei den San José Sharkshinnehmen und damit den 2:2-Ausgleich in der Best-of-seven-Serie.
Ihm droht zudem nach einem Stockschlag eine Sperre. Offensichtlich frustriert von seiner eigenen Erfolglosigkeit in den bisherigen Playoff-Partien und vom 0:5-Rückstand schlug der Kölner in der 34. Minutemit seinem Schläger zwischen die Beine seines Gegenspielers Chris Tierney und musste mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vorzeitig das Eis verlassen. Draisaitl muss nun um die Teilnahme am fünften Match in Edmonton am Donnerstag bangen, sollte die Liga das Vergehen mit einer weiteren Spielsperre ahnden. Draisaitls bisher tadelloses Image ist durch die fiese Aktion so oder so angekratzt. Das Foul sei "hässlich" gewesen, urteilte Sharks-Trainer Peter DeBoer; auch Oilers-Coach Todd McLellan kritisierte seinen Stürmer: "Das ist frustrierend für ihn und frustrierend für uns. Das war unnötig, aber wir werden es in Ordnung bringen." Draisaitl, der in der gesamten Hauptrunde insgesamt nur 20 Minuten auf der Strafbank verbüßen musste, schlich mit hängendem Kopf in die Kabine. Begleitet wurde er von wütenden und höhnischen Kommentaren der Sharks-Fans. Auch im Internet musste sich der Center reichlich Kritik gefallen lassen. Stockstiche in die Leistengegend, in Nordamerika "dirty sticks" genannt, sind im Eishockey verpönt.
"Heute waren wir richtig schlecht. Das war nicht unser Team, das war nicht unser Spiel", bilanzierteEdmontons Kapitän Connor McDavid. Der mit 100 Punkten beste NHL-Scorer der Hauptrunde enttäuschte sportlich genau wie Draisaitl - nur hatte er sich besser im Griff.