Eishockey:Der Bessere verliert

Ice Hockey World Championship 2015

Verbissener Kampf um jeden Millimeter: Patrick Reimer (links) im Duell mit dem Schweden Victor Rask.

(Foto: Filip Singer/dpa)

Es war ein spannendes Match - und ein sehr knappes: Ein starkes DEB-Team unterliegt dem Favorit Schweden nur hauchdünn mit 3:4. Es ist die dritte Niederlage für die Nationalmannschaft bei der Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag.

Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat im vierten Gruppenspiel bei der WM in Prag die dritte Niederlage kassiert. Das Team von Bundestrainer Pat Cortina verlor am Donnerstagabend gegen Titelanwärter Schweden trotz einer deutlichen Leistungssteigerung 3:4 (1:2, 1:0, 1:2).

Den Tag vor dem Spiel gegen den neunmaligen Champion hatte Cortina frei gegeben, am Freitag (20.15 Uhr) wartet schon das Schlüsselspiel gegen Lettland. "Das tut gut, mal nicht jede Minute über Eishockey reden zu müssen", sagte Verteidiger Patrick Köppchen. Teamkollege Justin Krueger verfolgte mit seinem Vater Ralph, dem ehemaligen Schweizer Nationalcoach, den 2:1-Overtime-Sieg der Schweiz gegen die Letten. Auch Cortina sah das Spiel; er erwartet am Freitag ein ähnlich enges Duell. Gegen die Schweden ging das DEB-Team dagegen als Außenseiter ins Rennen. Der letzte WM-Erfolg gegen den Weltranglisten-Ersten liegt 23 Jahre zurück.

Cortina hatte die Angriffsreihen im Vergleich zum 0:1 gegen die Eidgenossen verändert, im Tor stand nach seinem starken WM-Debüt abermals Timo Pielmeier, und: Die Deutschen schossen aufs Tor. Halb so oft wie die Schweden zwar. Aber im Kader von Pär Marts stehen zwölf Spieler aus der NHL, ein deutsches Offensivspektakel hatte niemand erwartet.

Plötzlich kam ein Bruch ins Spiel: Eine Plexiglasscheibe war geplatzt, erst nach 20 Minuten ging es weiter. Dann dauerte es 49 Sekunden, und es stand 0:1 (12.) durch Oscar Möller. 85 Sekunden später stand es 0:2, Joakim Lindström, ein Doppelschlag wie beim 0:10 gegen Kanada. Es drohte das nächste Debakel. Und das dritte Tor fiel schnell: Marcus Kink traf zum 1:2 (16.), der erst dritte deutsche Turniertreffer, der zweite im Powerplay.

Nach Stephan Daschners Spieldauerstrafe begannen die Deutschen das zweite Drittel dezimiert. Doch sie überstanden die fünf Minuten mit nur vier Feldspielern auf dem Eis - noch hat Deutschland bei dieser WM kein Tor in Unterzahl zugelassen. Und auf einmal lief der Hamburger WM-Neuling Nico Krämmer allen Schweden auf und davon und schoss das 2:2 (30.). Jetzt winkte eine kleine Sensation.

Die Deutschen kämpften, sie kombinierten - ja, sie spielten besser als die Schweden. Abermals Krämmer und Patrick Reimer hätten noch im zweiten Abschnitt die Führung erzielen können, das tschechische Publikum stand längst hinter dem DEB-Team und rief: "Deutschland!" Ein deutscher Erfolg hätte auch den Tschechen in der Tabelle gut getan. Doch die Schweden sind immer noch die Schweden. John Klingberg fälschte einen Schuss von Kapitän Staffan Kronwall unhaltbar für Pielmeier zum 3:2 (43.) ab. Oscar Möller zeigte noch einmal seine Technik und dribbelte sich zum 4:2 (49.) durch die deutsche Abwehr, nun waren die "Sverige"-Rufe der schwedischen Fans zu hören. Doch die Deutschen kamen noch einmal heran, Matthias Plachta erzielte das 3:4 (55.). Der nächste WM-Erfolg gegen Schweden lässt indes weiter auf sich warten.

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