Eishockey:Beben im Mutterland

Team Europe versetzt den World Cup im Eishockey endgültig in Aufruhr. Der Lückenfüller steht nach dem Sieg gegen Schweden im Finale gegen Gastgeber Kanada. Dort heißt es: "Schande über uns, wenn wir sie jetzt nicht ernst nehmen."

Von Johannes Schnitzler, Toronto/München

Bevor der famose Mirko Lüdemann am Samstag den Schlusspunkt hinter seine phänomenale Karriere setzte, listeten die Agenturen noch einmal gewissenhaft die Verdienste des 42-Jährigen auf. So stehen neben 1197 Spielen in der Deutschen Eishockey Liga für die Kölner Haie unter anderem 132 Länderspiele in Lüdemanns sportlicher Vita - darunter die Teilnahme am World Cup of Hockey. 2004 war das. Seitdem sind zwölf Jahre vergangen. Zwölf Jahre ohne deutsche Beteiligung, was vor allem daran liegt, dass seitdem nie mehr ein World Cup gespielt wurde. Die Ausgabe von 2016 ist erst die dritte seit 1996, der Vorläufer Canada Cup brachte es zwischen 1976 und 1991 immerhin fünf Mal zur Austragung. Auch 2016 trat - anders als 2004 - kein deutsches Team in Toronto an. Aber immerhin sechs deutsche Profis als Teil eines Teams Europa, das neben einer nordamerikanischen U23-Selektion das Feld der besten Sechs der Weltrangliste - Kanada, Russland, Schweden, Finnland, Tschechien und USA -auffüllen sollte. Eigentlich. Denn seit Sonntag steht das als Lückenfüller gedachte Provisorium im Finale. 3:2 bezwang das paneuropäische Sammelsurium des deutschen Trainers Ralph Krueger den Olympia-Zweiten Schweden und löste damit im Eishockey-Mutterland Kanada, Gegner im Finale, ein mittelschweres Beben aus.

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