Eishockey:Alles okay

EISHOCKEY

Daumen hoch: EHC-Torwart Danny aus den Birken nach dem Derbysieg gegen Ingolstadt.

(Foto: Rauchensteiner)

Der EHC befindet sich im Aufwärtstrend - vor allem, weil die Münchner defensiv stabil sind.

Von Christian Bernhard

Vor nicht allzu langer Zeit stand Don Jackson mit nachdenklicher Miene im Pressekonferenzraum der Münchner Olympia-Eishalle. Der Trainer des EHC München hatte wieder einmal eine Niederlage seiner Mannschaft zu kommentieren und sagte ganz am Ende seiner Einordnung: "Wir sind eine bessere Mannschaft, als wir es momentan zeigen." Am Freitagabend kam Jackson in denselben Raum, dieses Mal schien der 191 Zentimeter große Hüne aber ein anderer Mann zu sein. Grinsend blickte er in die Runde und fragte: "Alles okay?", sein Lächeln wurde dabei noch größer.

Jacksons gute Laune war nicht nur auf den 3:2-Erfolg seiner Mannschaft gegen den ERC Ingolstadt zurückzuführen. Sie stand repräsentativ für die vergangenen Spiele des EHC. Dreimal in Serie hatte er innerhalb einer Woche gewonnen und dabei den Tabellenzweiten Eisbären Berlin (2:1), Tabellenführer Adler Mannheim (1:0) sowie Ingolstadt bezwungen. Sieg Nummer vier in Serie in der Deutschen Eishockey- Liga (DEL) gab es am Sonntag beim 3:2 nach Verlängerung bei den Iserlohn Roosters. Pünktlich zur ersten heißen Saisonphase - in den kommenden 18 Tagen stehen acht Partien auf dem Programm - scheint sich der EHC gefangen zu haben.

Was hat sich bei den Münchnern zum Guten verändert? "Der größte Unterschied ist die Defensive", erklärt Jackson, das zeige sich an den zugelassenen Torchancen und Schüssen. Und auch bei den Ergebnissen: Gegen Berlin, Mannheim und Ingolstadt kassierten die Münchner insgesamt nur drei Gegentore. Die neue defensive Stabilität, an der Torhüter Danny aus den Birken, der gegen Berlin, Mannheim und Ingolstadt mehrere gute Chancen der Gegner vereitelte, großen Anteil hat, verleiht der Mannschaft offensiv zusätzliches Selbstvertrauen, denn: "Wir müssen uns keine Gedanken über unsere Tore machen", sagt Jackson, "die kommen früher oder später." Zudem verfügt der EHC-Trainer nach zahlreichen Wochen mit vielen Verletzten seit dem Berlin-Spiel wieder über vier komplette Angriffsreihen, ein Faktor, der bei seinem laufintensiven Spielsystem nicht zu unterschätzen ist. "Das ist wichtig", erklärt der Trainer, "speziell in dieser Phase des Jahres, wo wir so viele Spiele in kurzer Zeit haben." Selbst die Defensivausfälle von Jeremy Dehner (Kieferbruch) und Florian Kettemer (Gehirnerschütterung) wurden gut aufgefangen, da erst Uli Maurer und dann Yannic Seidenberg als Verteidiger aushalfen. Seidenberg, der nach seiner langen Beinverletzungspause erst gegen Berlin sein Liga-Saisondebüt gefeiert hatte, verursachte am Freitag gegen Ingolstadt zwar einen Penalty, bereitete Keith Aucoins Siegtreffer in der Verlängerung aber sehenswert vor.

Am Sonntag, beim Sieg in Iserlohn, brachte Jason Jaffray den EHC München mit seinem 15. Saisontor 1:0 in Führung (30.), doch die Roosters drehten die Partie dank der Überzahltreffer von Zach Hamill (32.) und Nick Petersen (37.). Das zweite Iserlohner Tor fiel in einer fünfminütigen Münchner Unterzahl, da Daryl Boyle für einen Check von hinten eine Spieldauerdisziplinarstrafe kassiert hatte. Wie schon gegen Ingolstadt glich Dominik Kahun zum 2:2 aus (44.), in der Verlängerung sorgte dann erneut Aucoin für die Entscheidung.

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