Eintracht Frankfurt in der Europa League:Glanzlos in die Gruppenphase

Eintracht Frankfurt - FK Karabach Agdam

Kevin Trapp und Co. feiern mit den Frankfurter Fans.

(Foto: dpa)

Eintracht Frankfurt feiert den Einzug in die Gruppenphase der Europa League - im Gegensatz zum VfB Stuttgart. Auch am grünen Tisch haben die Schwaben kein Glück. Mario Gomez kann mit Florenz ebenfalls für die Europa League planen. In Alkmaar wird das Spiel abgebrochen, weil es im Stadion brennt.

Sie hatten so lange darauf gewartet. Fans und Funktionäre, Spieler und Sponsoren. Nach sieben Jahren ist Eintracht Frankfurt nun wieder in einen europäischen Wettbewerb eingezogen. Im Play-off-Rückspiel bezwangen die Hessen den international allenfalls zweitklassigen FK Karabach Agdam mit 2:1 (1:0). Torjäger Alex Meier (10.), der beim 2:0 im Hinspiel beide Treffer erzielt hatte, und Takashi Inui (75.) besiegelten den wichtigen Erfolg. Für die weitgereisten Gäste aus Aserbaidschan glich Reynaldo (58.) zwischenzeitlich aus.

Durch den Einzug in die nächste Runde verdienen die Frankfurter etwa sechs Millionen Euro. 47.000 Zuschauer feierten das erste Europacup-Heimspiel der Frankfurter seit sieben Jahren mit einer beeindruckenden Choreographie. Die Fans demonstrierten: Wir haben richtig Lust und Laune auf Europa.

Es entwickelte sich die erwartete Partie auf ein Tor, in der Takashi Inui (4.) nach einem Doppelpass mit Sebastian Rode die erste Chance hatte. Sechs Minuten später markierte Meier nach präziser Vorarbeit von Rode die Führung. Mit dem insgesamt komfortablen Vorsprung ließen es die kaum geforderten Gastgeber in der Folge ruhiger angehen. Praktisch ungestört durfte der UEFA-Pokalsieger von 1980 agieren. Erst der agile Rode, der von Veh im offensiven Mittelfeld eingesetzt wurde, näherte sich nach einer knappen halben Stunde mit einem Distanzschuss dem Gästetor an.

Frankfurts Lethargie wurde beinahe bestraft, als Nikoloz Gelaschwili in der 39. Minute frei vor Eintracht-Keeper Kevin Trapp auftauchte. Der Ex-Bochumer köpfte in aussichtsreicher Position aber über das Gehäuse. Bei den Gastgebern kehrte der zuletzt angeschlagene Kapitän Pirmin Schwegler kurzfristig in die Startelf zurück. Verzichten musste Veh hingegen auf Sebastian Jung und Srdjan Lakic sowie Neuzugang Vaclav Kadlec, der erst in der Gruppenphase spielberechtigt ist.

Zu Beginn der zweiten Halbzeit kam Frankfurt durch Stefan Aigner zu zwei guten Einschussmöglichkeiten (53./56.), der 26-Jährige scheiterte aber am glänzend reagierenden Schlussmann Miro Varvodic. Auf der anderen Seite machte es Reynaldo Sekunden nach seiner Einwechslung besser.

In der Schlussphase entwickelte sich ein offenes Spiel mit Chancen für beide Teams. Dabei hatte zunächst der starke Reynaldo (74.) die Führung auf dem Fuß, im Gegenzug köpfte Inui ein und ließ die letzten Zweifler verstummen. Einziger Wermutstropfen: Torschütze Meier musste verletzt ausgewechselt werden.

Schneiders Premiere misslingt

Thomas Schneider hat ein misslungenes Debüt als neuer Trainer des VfB Stuttgart hingelegt und mit den Schwaben die Gruppenphase der Europa League verpasst. Der Fußball-Bundesligist kam bei der Premiere des früheren Jugend-Coaches gegen Außenseiter HNK Rijeka nicht über ein 2:2 (1:1) hinaus und muss damit nach dem 1:2 im Playoff-Hinspiel auf millionenschwere Einnahmen aus dem Wettbewerb verzichten. Vor 30 200 Zuschauern besiegelte Goran Mujanovic das Aus mit seinem Tor in der vierten Minute der Nachspielzeit.

Auch am grünen Tisch hatten die Schwaben anschließen kein Glück. Als Nachrücker von Fenerbahce Istanbul, das in einen Manipulationsskandal verwickelt und für den Wettbewerb gesperrt worden war, wurde per Los der zyprische Klub Apoel Nikosia gezogen, nicht der VfB.

VfB Stuttgart - HNK Rijeka

Europapokal verpasst: Stuttgarts neuer Coach Thomas Schneider.

(Foto: dpa)

Leon Benko hatte die Kroaten nach 30 Minuten in Führung gebracht, der Treffer von Christian Gentner (34. Minute) und das Eigentor von Luka Maric (75.) waren zu wenig für den VfB. Dabei wurde schon beim Blick auf die Aufstellung deutlich, dass sich beim VfB etwas verändert hatte. Im Vergleich zum letzten Spiel unter dem am Montag gefeuerten Bruno Labbadia standen fünf Neue in der Startelf, darunter auch William Kvist.

Der Däne war unter Labbadia überhaupt nicht mehr zum Zug gekommen und wurde immer wieder als potenzieller Abgang gehandelt. Im 4-4-2 von Schneider war Kvist gemeinsam mit Ersatz-Kapitän Christian Gentner auf der Doppelsechs unterwegs, das Sturmduo bildeten Cacau und Torjäger Vedad Ibisevic. Im roten Trainingsanzug sah Schneider, dass sich die Mannschaft von Beginn an bemühte - und dabei lautstark von den hoffnungsvollen Fans unterstützt wurde.

Eine Kombination von Kvist und Martin Harnik in der 5. Minute verpuffte, kurz darauf scheiterte der Österreicher nach einer Vorlage von Cacau aus kurzer Distanz. Auf der Gegenseite hatten die Schwaben Glück, dass Torwart Sven Ulreich blitzschnell reagierte, als Benedikt Röcker eine flache Hereingabe fast ins eigene Tor gelenkt hätte (14.). Der VfB blieb permanent in der Vorwärtsbewegung und erarbeitete sich ein deutliches Chancenplus, ohne aber ganz klare Möglichkeiten zu erspielen - und wurde dann erwischt.

Nach einem langen Ball von der Mittellinie fehlte bei Ulreich und Röcker jegliche Abstimmung, der Ball rutsche zwischen beiden hindurch und rollte in Richtung leeres Tor. Leon Benko bedankte sich und erzielte wie im Hinspiel vor einer Woche in Kroatien das 1:0 (30.). Bevor der Frust aber zu groß werden konnte, brachte Gentner Stuttgart wieder zurück ins Spiel. Eigentlich schon festgelaufen beim Dribbling, chippte der 28-Jährige den Ball nach 34 Minuten kniend über den unsicheren Gästetorhüter Ivan Vargic ins lange Eck - 1:1, der VfB war wieder da.

Nach dem Seitenwechsel kamen die in der Liga noch ungeschlagenen Kroaten schwungvoller zurück und setzten den VfB unter Druck. Erneut Röcker erwies sich dabei als Unsicherheitsfaktor und ermöglichte den Gästen immer wieder gefährliche Situationen. Auch der Verein vom Neckar hatte in der munteren Partie gute Gelegenheiten, Traoré aber scheiterte am Pfosten (67.). Davon lies sich der Flügelflitzer jedoch nicht entmutigen und zwang Maric nach 75 Minuten zu einem Eigentor. Die fällige Verlängerung verhinderte Mujanovic mit dem 2:2 - und hinterließ beim VfB große Enttäuschung.

In Alkmaar brennt's im Stadion

Wegen eines Brands im Stadion ist das Play-off-Rückspiel zwischen AZ Alkmaar und Atromitos Athen abgebrochen worden. Nachdem ein Feuer im Dach entfacht und auf die vierte Ebene der Tribüne übergesprungen war, wurde die Begegnung nach 59 Minuten beim Stand von 0:1 für den griechischen Vertreter zunächst unterbrochen und die Arena evakuiert. Verletzte soll es nicht gegeben haben. Das Spiel wird am Freitag um 11 Uhr mit Zuschauern fortgesetzt. Das Hinspiel hatte Alkmaar 3:1 gewonnen.

Auslöser war offenbar ein Kurzschluss in der Flutlichtanlage, der zunächst die gesamte Beleuchtung außer Kraft gesetzt hatte. Anschließend spielten die Teams einige Minuten ohne Fluchtlicht weiter. Vor allem aufgrund der Rauchentwicklung wurde wenige später das Stadion evakuiert, auch die Spieler mussten das Gelände verlassen. Die Feuerwehr löschte den Brand.

AZ Alkmaar vs Atromitos

Brand im Stadion des AZ Alkmaar.

(Foto: dpa)

Mario Gomez darf im WM-Jahr mit dem AC Florenz auch international auf Torejagd gehen. Der deutsche Fußball-Nationalspieler musste gegen die Grasshoppers Zürich zwar eine 0:1 (0:1)-Niederlage hinnehmen. Dank des 2:1 in der Schweiz im Hinspiel der Qualifikation zur Europa League stehen die Italiener mit dem Ex-Münchener aber in der Gruppenphase. Die Züricher mit dem deutschen Coach Michael Skibbe sind hingegen raus.

Neben Gomez freuten sich auch die ehemaligen Bundesliga-Profis Marko Marin mit dem FC Sevilla und Gerhard Tremmel mit Swansea City über das Weiterkommen. Nach zwei Niederlagen in der englischen Meisterschaft musste der Ex-Bundesliga-Torwart Tremmel mit Swansea im Rückspiel beim rumänischen Club Petrolul Ploiesti eine 1:2 (0:0)-Niederlage einstecken. Das Hinspiel hatte Swansea, in der englischen Meisterschaft nach zwei Spieltagen mit 1:5 Toren und null Punkten Tabellenletzter, aber 5:1 vor heimischer Kulisse gewonnen.

Auch Marin sammelt weitere internationale Erfahrung. Der Ausleihspieler von Champions-League-Teilnehmer FC Chelsea kam beim klaren 5:0 des FC Sevilla auswärts gegen Slask Breslau allerdings nicht zum Einsatz. Nach dem 4:1 im Hinspiel in Andalusien war das Weiterkommen ohnehin nur noch eine Formsache für Sevilla.

Mit einem 4:2 in Moskau schaltete der Schweizer FC St. Gallen den einstigen russischen Hauptstadtclub Spartak aus. Vor 12.000 Zuschauer in der Chimki-Arena ließen sich die Gäste nicht mal von dem frühen Rückstand in der ersten Minute aus dem Konzept bringen. Nach dem 1:1 im Hinspiel war damit klar: Die Gäste mussten mindestens zwei Tore schießen um weiterzukommen. Goran Karanovic erledigte das binnen einer Viertelstunde (17./32.), Roberto Rodriguez (36.) und Dejan Janjatovic (88.) gelangen die weiteren Tore.

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