Eintracht Frankfurt:Brüderlich verlängert

Niko Kovac

Herzlichen Glückwunsch! Niko Kovac hat seinen Trainer-Vertrag in Frankfurt verlängert.

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Niko und Robert Kovac, die in den vergangenen Monaten bei Eintracht Frankfurt einiges bewirkt haben, bleiben bis 2019 beim hessischen Erstligisten.

Von Tobias Schächter

Das Lob tat Bruno Hübner ziemlich gut. Der Sportdirektor der Frankfurter Eintracht habe großen Mut bewiesen, als er Niko Kovac in der vergangenen Saison als Trainer und Nachfolger für Armin Veh verpflichtete, sagte Fredi Bobic, der Vorstandsvorsitzende der Eintracht an diesem Donnerstag. Und es stimmt ja: Als die Eintracht Kovac Anfang März verpflichtete, hieß der Vorstandschef noch Heribert Bruchhagen, und das Team schien schnurstracks auf dem Weg in die zweite Liga zu sein. In prekärer Situation einen Trainer ohne Bundesliga-Erfahrung zu holen, der zuvor als kroatischer Nationaltrainer keine Meriten verdienen konnte: Das war ein Risiko für Hübner, der damals stark in der Kritik stand.

Ein Dreivierteljahr ist das jetzt her, und Hübner darf sich über das Lob seines neuen Vorsitzenden auch deshalb freuen, weil mittlerweile kein Mut mehr dazugehört, Niko Kovac einen Trainervertrag in der Bundesliga anzubieten. Die Eintracht hat in der vorigen Saison nämlich nicht nur über die Relegationsspiele gegen Nürnberg noch den Klassenerhalt geschafft; an diesem Freitag eröffnet sie den 14. Spieltag der neuen Saison mit einem Spitzenspiel zu Hause gegen die TSG Hoffenheim: Der Tabellenfünfte empfängt den Vierten. Vom Fast-Absteiger zum Spitzenteam - so lauten die Erfolgsgeschichte an den beiden so unterschiedlichen Standorten. In Hoffenheim ist der Trainer Julian Nagelsmann das Gesicht des Aufschwungs, in Frankfurt Niko Kovac. Beide retteten ihre Klubs vor dem Abstieg, beide machten ihre Mannschaften in der neuen Runde erstaunlich schnell sehr viel besser.

Es war also keine große Überraschung, als die Eintracht am Donnerstag die Vertragsverlängerung von Niko Kovac und dessen Bruder und Assistenten Robert bis 2019 bekannt gab. Das Timing ist perfekt gewählt: Die Verlängerung mit dem beliebten Trainer steigert die Euphorie vor dem Anpfiff gegen Hoffenheim noch ein bisschen mehr. In Frankfurt und Hoffenheim träumen sie ja bereits vom Europapokal. Eintracht-Vorstand Bobic wertet Kovacs Unterschrift als "tolles Zeichen", und Hübner, dessen Position durch die Personalie gestärkt wurde, sagt stolz: "Unser Erfolg ist ganz eng mit Niko verbunden."

Kovac hatte die sportliche Entwicklung in eine starke Verhandlungsposition gebracht, zuletzt hatte er lautstark die schlechten Bedingungen am Trainingsgelände angeprangert. Der Trainer will in Frankfurt nun beweisen, nachhaltig arbeiten zu können, die Konstellation mit Hübner, seinem Förderer, und Bobic, seinem ehemaligen Mitspieler bei Hertha BSC, gilt dabei als optimal.

Dass aus einer Mannschaft mit vielen Sommer-Zugängen aus vielen Ländern so schnell eine Einheit wachsen würde, hat dem Trainer vor der Saison kaum einer zugetraut. Die Eintracht ist so fit wie nie unter Vorgänger Armin Veh, selbst Altvordere wie Alexander Meier oder Szabolcs Huszti, beide 33, rennen plötzlich wie Teenager über den Platz. Und Kovac hat die langjährige Abhängigkeit von Torjäger Meier gebrochen, die Mannschaft spielt nun deutlich flexibler. Und sie spielt auch ein bisschen wie ihr Trainer früher als Sechser beim FC Bayern spielte: aggressiv und unnachgiebig.

All das hat sich wohl auch Bruno Hübner vor neun Monaten nicht vorstellen können. Für den Sportdirektor ist das Treffen mit Hoffenheim aber nicht nur wegen Kovacs Vertragsverlängerung ein besonderes Spiel: Bei der TSG spielt sein Sohn Benjamin in der Innenverteidigung.

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