Durch "Silver Goal":FC Porto holt erstmals den Uefa-Cup

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte hat der FC Porto den Uefa-Pokal gewonnen. Die Portugiesen konnten sich in der Verlängerung mit 3:2 gegen Celtic Glasgow aus Schottland durchsetzen.

Das erste "Silver Goal" der Fußball-Geschichte hat dem FC Porto zum ersten Mal in der Club-Historie den UEFA-Pokal beschert.

Mit seinem Treffer in der 115. Minute sorgte brasilianische Stürmer Derlei am Mittwochabend im Endspiel für den 3:2 (2:2, 1:0)- Erfolg der Portugiesen nach Verlängerung gegen Celtic Glasgow.

Vor 52 972 Zuschauern im ausverkauften Estadio Olimpico von Sevilla hatten Derlei (45.) und Dimitri Alenitschew (54.) den FC Porto in der regulären Spielzeit zwei Mal in Führung gebracht.

Henrik Larsson (47./57.) war mit seinen Saison-Pflichtspieltoren 41 und 42 jeweils zum Ausgleich zur Stelle. Glasgows Dianbobo Balde (95.) und Portos Nuno Valente (120.) sahen wegen wiederholten Foulspiels Gelb-Rot.

Bei sommerlichen Temperaturen von noch immer knapp über 30 Grad begann die Partie für den frisch gebackenen portugiesischen Meister mit einem Schock. Der ohnehin angeschlagen in die Begegnung gegangene Mittelfeldstratege Costinha trat unbedrängt neben den Ball und musste schon nach neun Minuten wegen einer Muskelverletzung durch Ricardo Costa ersetzt werden.

Unter diesem Ausfall litt anfangs der sonst so flüssige Kombinations-Fußball der Südeuropäer, in deren Reihen Deco nun fast allein die Last der Spiel-Gestaltung tragen musste.

Verdiente Führung in der Nachspielzeit

Dank der Regie-Künste des Brasilianers hatte der Europapokalsieger von 1987 im Landesmeister-Wettbewerb aber 45 Minuten lang mehr vom Spiel. Das lag auch daran, dass Maniche (3./34.) ebenfalls für einige Akzente in der Offensive sorgte, aber beide Male an Robert Douglas scheiterte. Der aufmerksame Celtic-Schlussmann war auch zur Stelle, als Deco nach einem feinen Solo frei vor ihm auftauchte (41.).

Während Glasgow vor der Pause nur einmal durch Henrik Larssons 25-m-Freistoß (22.) für Gefahr sorgte, war es auf der anderen Seite dann Derlei, der in der Nachspielzeit für die verdiente Führung des FC Porto sorgte. Der brasilianische Goalgetter schaltete nach einem von Douglas abgewehrten Alenitschew-Schuss am schnellsten und traf schon zum elften Mal im laufenden Wettbewerb.

Nach dem Wechsel dauerte es knapp zwei Minuten, da brachte Larsson die nun erwachten Schotten wieder in das Match zurück. Per Kopf markierte der ungedeckte Schwede seinen zehnten Saisontreffer, der zugleich sein 200. im Celtic-Dress war. 25 000 Fans von der Insel im Stadion und rund 20 000 Anhänger, die keine Karten mehr ergattern konnten und den Auftritt ihres Clubs auf Video-Leinwänden oder in der andalusischen Metropole verfolgten, waren schier aus dem Häuschen.

In der Folgezeit entwickelte sich ein hart umkämpftes und sehr spannendes Spiel, in dem sich die Widersacher nichts schenkten. Zwischen Alenitschews 2:1, das erneut von dem bärenstarken Deco per Traumpass glänzend vorbereitet wurde, und dem postwendenden Ausgleich durch Larssons Kopfball lagen nicht mal drei Minuten.

Die Schotten, die im Achtelfinale den VfB Stuttgart ausgeschaltet hatten, und ihr bei Kontern weiter stets gefährlicher Gegner, wollten in der Schluss- Phase zwar nicht den entscheidenden Fehler begehen, bemühten sich aber vergeblich, das Siegtor in der regulären Spielzeit zu markieren.

Das "silberne Tor", mit dem die Portugiesen den Pokal holten, hat das "Golden Goal" abgelöst, das die Europäische Fußball-Union (UEFA) nach acht Jahren wieder abgeschafft hat.

Nach dem "Silver Goal" gelten folgende Regeln: Endet ein Spiel nach 90 Minuten unentschieden, folgt eine 15-minütige Verlängerung. Jene Mannschaft, die nach diesen 15 Minuten in Führung liegt, hat das Spiel gewonnen. Steht die Partie auch nach 105 Minuten noch unentschieden, gibt es nochmals eine Verlängerung von 15 Minuten. Steht auch nach dieser Zusatzzeit kein Sieger fest, folgt wie bisher das Elfmeterschießen.

(sueddeutsche.de/dpa/Reinhard Neumann)

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