Dritter Bundesligaspieltag:Rafael wer?

Der HSV hat nochmal mächtig aufgerüstet und zeigt beim 4:2 gegen Arminia Bielefeld, dass er Van der Vaart nicht mehr braucht. Bielefeld geht die Luft aus.

Zwei Siege, drei neue Top-Spieler - besser hätte die Woche für den Großinvestor Hamburger SV nicht laufen können. Die Paukenschläge auf dem Transfermarkt mit Ausgaben von geschätzten 27 Millionen Euro toppte der HSV am Samstag mit einem furiosen Comeback beim 4:2 (1:2) bei Arminia Bielefeld nach 0:2-Rückstand und dem Vorstoß in die Bundesliga-Spitzengruppe. Damit lässt der Traditionsklub seine Fans von einer erfolgreichen Saison träumen. Nach der Länderspielpause können die Anhänger neben Nationalspieler Marcell Jansen dann auch die beiden neuen Brasilianer Alex Silva und Thiago Neves an der Elbe bewundern.

Dritter Bundesligaspieltag: Erstes Spiel, erster Sieg für Nationalspieler Marcell Jansen im Trikot des HSV.

Erstes Spiel, erster Sieg für Nationalspieler Marcell Jansen im Trikot des HSV.

(Foto: Foto: Getty)

Den Transfer des trickreichen Mittelfeldspielers Neves von Fluminense Rio de Janeiro vermeldeten die Hamburger am Abend als perfekt. "Dass hier Potenzial vorhanden ist, das ist klar", sagte der Acht-Millionen-Einkauf Jansen, der drei Tage nach seiner Verpflichtung gleich sein Debüt im HSV-Trikot feierte. Dabei hatte der Ex-Münchner noch gar nicht mit seinem Einsatz in Bielefeld gerechnet. "Für mich waren es sehr kuriose drei Tage, sehr stressig. Das Einzige, was ich am Mittwoch wusste, war, dass ich am Donnerstagmorgen ganz früh zur sportmedizinischen Untersuchung nach Hamburg fliege. Der Trainer hat dann gesagt, dass ich gleich nach Bielefeld mitkomme", sagte Jansen, der in dem ganzen Transfertrubel seine Fußball-Schuhe nicht eingepackt hatte. Doch auch diese Herausforderung meisterte der HSV und ließ die Treter einfach vom Video-Mann des Teams in München abholen.

HSV mit katastrophalem Start

Dass Jansen zu Beginn der Partie noch ein wenig Eingewöhnungszeit brauchte, war logisch. Allerdings nahmen auch seine neuen Mitspieler zunächst noch eine "Auszeit", was die frechen Bielefelder durch Christopher Katongo (9.) und den vierten Saisontreffer von Artur Wichniarek (37.) zur 2:0-Führung nutzten. "Da haben wir uns blöd angestellt", monierte Trainer Martin Jol, der danach aber zum dritten Mal im dritten Saisonspiel eine erfolgreiche Aufholjagd sah.

Zunächst sorgte ausgerechnet Abwehrrecke Bastian Reinhardt, der seinen letzten Doppelpack vor sieben Jahren in der zweiten Liga noch im Trikot von Arminia Bielefeld erzielt hatte, für den Ausgleich (40. und 50.). "Unsere Qualität vorne ist so gut, dass wir einfach unsere Tore machen", sagte der neue niederländische Coach zu den Treffern von Ivica Olic (64.) und David Jarolim (77.). "Ich hoffe, dass wir irgendwann auch mal in Führung gehen", sagte Torhüter Frank Rost: "Denn wir wissen, dass wir so einen Kraftakt nicht jedes Mal bringen können."

Viele neue Gesichter

Vielleicht klappt das ja mit Neves, der zeitgleich zum Sieg seiner neuen Kollegen in Deutschland eintraf und sich am Sonntag der sportmedizinischen Untersuchung unterzog. Er ist der vierte Einkauf nach Mladen Petric, Alex Silva und Jansen. Die rund 25 Millionen, die Rafael van der Vaart und Vincent Kompany in die Kasse brachten, wurden von Sportdirektor Dietmar Beiersdorfer im Rekordtempo reinvestiert. Bielefeld spielt da finanziell in einer ganz anderen Liga, sportlich allerdings zumindest in der ersten Halbzeit nicht.

Deshalb waren Trainer Michael Frontzeck und die 24.500 Zuschauer auch nicht wirklich sauer. "Der einzige Unterschied war, dass Hamburg aus fünf Chancen vier Tore gemacht hat, wir aus acht bis neun leider nur zwei", sagte Frontzeck. "Dass die Mannschaft von den Fans gefeiert wurde, hat sie sich auch verdient, denn sie hat ein super Spiel gemacht", lobte auch Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch: "Schade, dass sie am Ende mit leeren Händen da stand."

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