Dortmund verpasst Sieg gegen den FCK:Weder Glück noch Können

Dreimal Aluminium, aber nur ein Treffer: Borussia Dortmund vergibt gegen Kaiserslautern zu viele Chancen und muss sich am Ende mit einem enttäuschenden 1:1 begnügen. Damit verpasst der Meister den zwischenzeitlichen Sprung an die Tabellenspitze - während der starke FCK sich über einen unerwarteten Punkt freut.

Die englische Woche des Deutschen Meisters endete mit der dritten Enttäuschung: Dem 1:1 in Gladbach und dem 2:3 gegen Marseille folgte ein 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern. Das reichte zwar, um Schalke 04 zu überflügeln, aber im Titelkampf war es ein gänzlich unerwarteter Rückschritt.

Kaiserslautern's Dick challenges Borussia Dortmund's Grosskreutz during the German first division Bundesliga soccer match in Dortmund

Immer ein Bein dazwischen: Dortmunds Kevin Großkreutz konnte sich gegen Lautern nur selten durchsetzen.

(Foto: REUTERS)

Kaiserslautern begann die Partie aggressiv. Bugera holte Blaszczykowski an der Seitenlinie schon nach 15 Sekunden von den Beinen, de Wit durfte nach nur 92 Sekunden ziemlich unbedrängt aufs Dortmunder Tor schießen, Dick hämmerte einen indirekten Freistoß aus 30 Metern aufs Tor (11.), aber zu zentral, so dass Weidenfeller zur Ecke klären konnte. Die Borussen brauchten eine Weile, sich in einer ungewohnten Formation zu sortieren.

Immerhin fehlten in der ersten Elf Spieler wie Götze (angeschlagen), Kehl, Leitner, Subotic, Bender (alle verletzt) sowie Barrios (formschwach). Da BVB-Trainer Klopp die defensiven Mittelfeldspieler ausgehen, wagte er etwas Neues: Er ließ Gündogan und den gelernten Schönspieler da Silva als Doppelsechs auflaufen. Das führte anfangs zu wenig. Erst als da Silva einen Freistoß hereingeben durfte (14.), kam nach einem Gewühl am Fünfmeterraum Gefahr auf, doch der Seitfallzieher von Lewandowski ging an die Oberkante der Latte.

Oft genug konnte Dortmund sein gefürchtetes schnelles Kurzpassspiel nicht aufziehen, weil eigene Unzulänglichkeiten und die Penetranz der Gäste fast jeden Spielfluss hemmten. Die Lauterer brachten es fertig, in der Defensive massiv zu stehen und sich zugleich im Block schnell zu verschieben. Auf diese Weise hatten sie im Oktober drei Auswärtsspiele hintereinander ohne Niederlage bestritten (2:1 bei Schalke 04, 1:1 in Hamburg, 1:1 in Hoffenheim).

Es ist eine Spielweise, die ungeheure Laufbereitschaft und Disziplin sowie hundertprozentige Konzentration erfordert. Ein Lapsus genügt, um das Gefüge zu erschüttern. In der 27. Minute war es soweit. Ein gelungener Kreisel von Gündogan reichte, um dem Dortmunder Mittelfeldspieler 25 Meter vor dem Gästetor wichtigen Freiraum zu verschaffen. Wider alle konservativen Trainer-Lehren passte er zum Strafraumrand, wo dicht gedrängt die Gegner standen.

Doch Kevin Großkreutz war so clever, den Ball gar nicht stoppen zu wollen: Während ihn zwei Gegner attackierten, leitete er die Kugel mit einer fast flüchtigen Berührung weiter Richtung Zentrum, wo sich Shinji Kagawa für den Bruchteil einer Sekunde unbotmäßiger Freiheiten erfreuen durfte. Der Japaner stoppte den Ball, guckte noch einmal hoch, zog ab - und profitierte davon, dass sein nicht wirklich unhaltbarer Schuss von der Strafraumlinie unter der rechten Hand von Lauterns Torwart Kevin Trapp zum 1:0 im Gästetor einschlug.

Sahan vermiest dem BVB die Laune

Wer erwartet hatte, dass Dortmunds 100. Heimtor in der Bundesliga-Historie gegen die Pfälzer für klare Verhältnisse sorgen würde, sah sich allerdings getäuscht. Der Meister hatte zwar schon bald nach dem 1:0 eine Halbchance, wieder durch Kagawa (20-Meter-Schuss in der 30. Minute). Doch ansonsten übernahm Kaiserslautern die Initiative. Die Gäste schnappten sich diverse schlampige Zuspiele der Borussen und kombinierten auch ganz ansehnlich nach vorne.

Wann immer sie jedoch in den Strafraum des Meisters eindrangen, wurden die Aktionen fahriger. Sahan, Kouemaha und Tiffert kamen aussichtsreich an den Ball, erinnerten aber jeweils ungewollt daran, warum Kaiserslautern mit bis dahin nur elf Toren die schlechteste Offensive der Liga stellte.

Gefährlicher waren dann doch die Dortmunder, wenn sie denn mal in den Strafraum kamen, so wie in der 45. Minute, als Innenverteidiger Mats Hummels nach einem Eckball von da Silva aus fünf Metern zum Kopfball kam, doch Sahan klärte auf der Linie.

Auch nach dem Wechsel litt die Partie zunächst unter vielen Ungenauigkeiten. Dortmund schien zu glauben, die Partie gemütlich nach Hause bringen zu können. Doch dann dirigierte Trainer Kurz von der Seitenlinie Sahan in den Freiraum, in dem der Ball prompt landete. Nach einer ungenügenden Kopfball-Abwehr von Piszczek wagte Sahan eine Direktabnahme aus 15 m, die sich hinter Weidenfeller zum 1:1 ins Netz senkte (60.).

Bald danach kam Mario Götze für Blaszczykowski (66.). Dortmund versuchte, das Tempo zu erhöhen, aber in fast jeder Szene fehlte fehlte es an Glück und/oder Können. Hummels' Kopfball ging an den Pfosten (72.), Lewandowski versagte acht Meter vor dem Tor im direkten Duell gegen Trapp (72.) und köpfte knapp daneben (79.), Götze traf die Latte (82.).

Und doch musste der BVB mit dem 1:1 zufrieden sein, denn Weidenfeller konnte einen Kopfball von Shechter soeben noch auf der Torlinie stoppen (77.).

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