Dortmund-Boss Watzke:Bayern riss BVB "Herzstücke heraus"

Mitgliederversammlung Borussia Dortmund

Hans-Joachim Watzke

(Foto: dpa)

Borussia-Geschäftsführer Watzke beklagt, dass der FC Bayern weiteren BVB-Profis Avancen gemacht habe. Hoffenheim-Chef Hopp befürchtet Gehälter-Explosion im Fußball. Tennisspielerin Petkovic kehrt in die Top Ten zurück

Bundesliga, Borussia Dortmund: Nach Ansicht von Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke hat der deutsche Fußball-Rekordmeister Bayern München dem Rivalen "zwei Herzstücke herausgerissen" - und er wollte weitere BVB-Stars an die Isar locken. "Wir sind auch deshalb für die Bayern eine massive Bedrohung geworden, weil wir die höchsten Sympathiewerte haben. Wir polarisieren nicht so stark", sagte Watzke im Interview mit dem kicker. Nicht zuletzt deshalb habe der FC Bayern dem BVB "die Herzstücke Götze und Lewandowski herausgerissen, und es waren nicht die einzigen Spieler, denen sie Avancen gemacht haben".

Mario Götze (2013) und Robert Lewandowski (2014) waren von Dortmund nach München gewechselt. Der FC Bayern habe die erfolgreiche Dortmunder Mannschaft von 2012 "zerstören" wollen, sagte Watzke. Den BVB sieht er neben den Bayern als "zweiten Leuchtturm" im deutschen Fußball an - allerdings mit einem freundlicheren Image als der Rekordmeister. Von der wegweisenden Vertragsverlängerung mit Marco Reus bis 2019 erhofft sich der BVB nun eine Sogwirkung für andere Stars. "Ich glaube, dass Topspieler am liebsten mit anderen Topspielern zusammenspielen möchten", sagte Sportdirektor Michael Zorc.

Fußball, Gehälter: Klub-Mäzen Dietmar Hopp befürchtet negative Auswirkungen des Mega-TV-Deals in der englischen Premier League für den gesamten Fußball. "Das hat mich fast umgehauen. Manchester United hat in dieser Saison 200 Millionen Euro für Spieler ausgegeben. Das sind abstrakte Summen, in der Bundesliga undenkbar", sagte der künftige Besitzer von 1899 Hoffenheim der Tageszeitung Die Welt: "Die Vereinsbosse sollten sich allerdings dringend auf eine Deckelung der Spielergehälter einigen. Wenn da jetzt Leine gegeben wird, wird das nicht mehr zurückdrehbar sein, und dann leidet der ganze Fußball."

Die Premier League wird von 2016 bis 2019 6,9 Milliarden Euro für die TV-Rechte einnehmen, ein Vielfaches der Bundesliga. Noch mehr Sorgen bereiten Hopp jedoch die Klubs, "bei denen ein Scheich die Schatulle aufmacht und es keinen realen Gegenwert zum Investment gibt. Dort kann nur noch eines helfen: das Financial Fairplay, das die UEFA durchsetzen will." In diesem Zusammenhang appelliert Hopp an den Präsidenten der Europäischen Fußball-Union, Michel Platini, die Regeln hart umzusetzen. "Platini muss ernst machen. Sonst ist er nur ein Papiertiger. Und dann wäre ein Verein wie Hoffenheim verloren", sagte er. Hopp wird ab Mitte des Jahres 96 Prozent der Anteile an 1899 Hoffenheim halten. Möglich macht dies eine Ausnahme in der 50+1-Regel, die besagt, dass eine Person, die sich 20 Jahre lang in erheblichem Maße in einem Verein engagiert hat, auch die Stimmenmehrheit übernehmen darf.

Tennis, Weltrangliste: Andrea Petkovic (27) steht erstmals seit April 2012 wieder in den Top Ten der Weltrangliste. Die Antwerpen-Siegerin löste durch ihre Rückkehr unter die besten Zehn ihre Fed-Cup-Kollegin Angelique Kerber als deutsche Nummer eins ab. Die 27-jährige Kielerin fiel nach zuletzt zwei Auftaktpleiten von Rang zehn auf Position zwölf zurück und gehört erstmals seit Mai 2012 nicht mehr zum illustren Kreis. Petkovic indes konnte ihr Glück kaum fassen. "Es fühlt sich toll an. Ich dachte nach all den Verletzungen nicht mehr, dass ich es zurück unter die besten zehn Spielerinnen schaffe", sagte die Weltranglisten-Zehnte aus Darmstadt und meinte: "Ich habe es mir und allen Zweiflern bewiesen. Ich bin einfach nur dankbar für diese zweite Chance."

Petkovic, die am Sonntag das Finale von Antwerpen kampflos gegen die Spanierin Carla Suarez Navarro (Nackenverletzung) gewonnen hatte, war nach drei schweren Blessuren binnen anderthalb Jahren zeitweise bis auf Platz 192 des WTA-Rankings zurückgefallen. Nachdem die Hessin in der Saison 2011 die konstanteste Spielerin bei Grand-Slam-Turnieren gewesen war und im August 2011 erstmals den Sprung in die Top Ten geschafft hatte, wurde sie in der Folge immer wieder von schweren Verletzungen gestoppt. Dem Bruch des Iliosakralgelenk im Rücken folgten ein Bänderriss im Sprunggelenk und ein Meniskusabriss. 2008 hatte sich Petkovic bei den Australian Open bereits einen Kreuzbandriss zugezogen. "Bei mir gehört wohl immer ein bisschen Drama dazu", sagte sie jüngst im SID-Interview.

Skifliegen, Weltrekord: Severin Freund hat beim Skiflug-Weltcup im norwegischen Vikersund seinen fünften Saisonsieg gefeiert. Der 26-Jährige segelte im letzten Wettkampf vor der am Mittwoch beginnenden WM auf starke 237,5 und 245,0 Meter und gewann mit 436,7 Punkten überlegen vor dem Norweger Anders Fannemel (394,0). Dritter wurde Johann Andre Forfang (Norwegen/374,6). Fannemel hatte im ersten Durchgang mit 251,5 m den ersten einen Tag alten Weltrekord des Slowenen Peter Prevc noch einmal um 1,5 m verbessert.

Rodeln, WM: Die deutschen Rennrodler haben zum Abschluss der Weltmeisterschaften im lettischen Sigulda ihren Titel in der Teamstaffel erfolgreich verteidigt. Deutschland siegte am Sonntag mit den Olympiasiegern Felix Loch (Berchtesgaden), Natalie Geisenberger (Miesbach) und Tobias Wendl/Tobias Arlt (Berchtesgaden/Königssee) im Doppelsitzer und verwies Russland (0,082 Sekunden zurück) knapp auf den zweiten Platz. Das kanadische Team (0,977) holte Bronze. Kurz zuvor hatte Loch bei den Männern seinen dritten WM-Titel in Folge verpasst und musste sich mit Silber hinter Semen Pawlitschenko (Russland) begnügen. Geisenberger und Wendl/Arlt hatten ihre Titel von der WM 2013 in Whistler/Kanada dagegen bereits am Samstag erfolgreich verteidigt.

Basketball, Bundesliga: Der FC Bayern München hat in der Basketball-Bundesliga den nächsten Kantersieg geschafft. Der deutsche Meister fertigte am Samstag die Riesen Ludwigsburg mit 102:76 ab. In der Vorwoche hatte der Tabellendritte (36:8 Punkte) beim Erfolg in Tübingen ebenfalls dreistellig gepunktet. John Bryant (23) und Dusko Savanovic (22) stachen bei den Bayern heraus. Äußerst knapp ging es dagegen zwischen den Telekom Baskets Bonn und der BG Göttingen zu. In der bis zum Schluss spannenden Partie siegten die Hausherren am Ende mit 66:65 vorn und schoben sich auf Rang vier vor. Angelo Caloiaro war mit 19 Punkten bester Werfer für Bonn. Bei den Gästen brachte es Khalid El-Amin auf 21 Zähler.

Im Kampf um die Playoff-Plätze schafften die Skyliners Frankfurt mit dem 90:89 gegen medi Bayreuth einen wichtigen Heimsieg. Die Hessen, die in Sean Armand (19) ihren Topwerfer hatten, verbesserten sich mit 22:22 Zählern auf den siebten Rang. Punktgleich dahinter liegen die Artland Dragons nach dem 91:79 bei Phoenix Hagen. Kapitän Andreas Seiferth führte sein Team mit 24 Punkten zum Erfolg. Für Aufsteiger Crailsheim Merlins rückt die sofortige Rückkehr ins Unterhaus immer näher. Das Schlusslicht verlor das Duell gegen den Tabellen-16. Tigers Tübingen mit 72:85.

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