Doping-Sünder Johannes Dürr:Nur die halbe Dosis

Für Olympia habe er die Epo-Dosis nach unten geschraubt, weil er wusste, dass er sicher kontrolliert werde. Der österreichische Langläufer Johannes Dürr staunt über seinen positiven Dopingtest - und führt familiäre Belastung als Ursache für den Fehltritt an.

Der am Olympia-Schlusstag als Dopingsünder überführte österreichische Ski-Langläufer Johannes Dürr hat seinen Fehltritt unter anderem mit familiärer Belastung begründet. "Ich war mit meinem Leben damals überfordert. Mein kleiner Sohn hat nur geschrien, überhaupt nicht geschlafen", sagte der positiv auf Epo getestete Dürr im Interview der in Österreich erscheinenden Sportwoche.

"Ich sollte trainieren, hatte eine gute Saison hinter mir, die Erwartungshaltung war gestiegen. Aber ich wusste auch: Mit meinem bisherigen Verdienst kannst du deine Familie nie im Leben durchbringen", erklärte Dürr. "Ich habe also trainiert, stand aber völlig neben mir. (...). Ich hatte zunehmend Angst, dass mir die Felle davonschwimmen, die Saison den Bach runtergeht."

Aus Angst vor den Dopingkontrollen habe er die Dosen vor den Winterspielen von Sotschi reduziert. Deshalb sei er überrascht gewesen, dass er nach etlichen negativen Ergebnissen - 14 in dieser Saison - plötzlich erwischt wurde. "Absolut, ich habe Dopingkontrollen bestanden, wo ich vorher die doppelte Dosis genommen hatte", sagte Dürr. "Für Olympia habe ich nochmals nach unten geschraubt, weil ich wusste, dass ich zu 100 Prozent kontrolliert werde. Ich war blöd, aber nicht so blöd."

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