Doping:Sörgel kritisiert IBU

Der Experte wundert sich über die Entscheidung des Biathlon-Weltverbandes, das Meldonium-Verfahren auszusetzen.

Anti-Doping-Experte Fritz Sörgel hat mit Verwunderung auf die Entscheidung des Biathlon-Weltverbandes IBU reagiert, Meldonium-Verfahren vorerst auszusetzen. Die IBU hatte angekündigt, zunächst das Ergebnis einer Studie der Welt-Anti-Doping-Agentur Wada zur Klärung des Abbaus des Herzmedikaments abzuwarten. Sörgel sagte, alle wissenschaftlich relevanten Punkte seien bereits geklärt. Die Halbwertzeit des Mittels liege bei unter fünf Stunden: "Selbst bei großzügiger Auslegung wird man da nach drei Tagen nichts mehr finden."

Die IBU wies in einer Mitteilung darauf hin, dass eine neue Pilotstudie die bisherigen Erkenntnisse über die Abbauzeit von Meldonium in Frage stelle. Demnach scheint es möglich zu sein, dass Athleten das Mittel vor September 2015 genommen haben, als es noch nicht untersagt war. Das Verbot wurde seit September angekündigt; sollte sich der Verdacht auf eine viel längere Halbwertzeit erhärten, könnten überführte Sportler erklären, das Mittel schon vor September genommen zu haben. In den vergangenen Wochen waren auch prominente russische Sportler wie Tennis-Profi Maria Scharapowa des Meldonium-Dopings überführt und gesperrt worden. Vor Beginn der Eishockey-U18-WM in Grand Forks/USA (14. bis 24. April) ist nun offenbar über die Hälfte der russischen Nationalspieler positiv auf Meldonium getestet worden. Das berichtete der Fernsehsender TSN unter Berufung auf russische Quellen. Statt der U18 wird nun die U17 bei der WM in North Dakota antreten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: