Doping:Internationaler Haftbefehl

Ein russisches Gericht erlässt Haftbefehl gegen Grigorij Rodtschenkow, den Kopf und mittlerweile Kronzeugen des russischen Staatsdopings. Der 58-Jährige lebt heute in den USA und steht dort unter Zeugenschutz.

Ein Moskauer Gericht hat einen internationalen Haftbefehl gegen den russischen Whistleblower Grigorij Rodtschenkow erlassen. Das bestätigte eine Sprecherin des Bezirksgerichts Basmanny. Rodtschenkow, ehemaliger Leiter des Moskauer Anti-Doping-Zentrums und Kopf des russischen Doping-Programms rund um die Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi, ist im November 2015 in die USA geflüchtet und steht dort unter Zeugenschutz. Zwischen beiden Ländern gibt es kein Auslieferungsabkommen. Auf den Aussagen des 58-Jährigen basieren weite Teile der McLaren-Berichte, in denen Russland ein staatlich gelenktes Dopingsystem mit mehr als 1000 Profiteuren nachgewiesen wurde. Ein russischer Untersuchungsausschuss hatte 2016 ein Verfahren gegen Rodtschenkow wegen Amtsmissbrauchs beantragt, auf den bis zu vier Jahre Gefängnis stehen. In einem Beitrag für die New York Times hatte der Kronzeuge zuletzt nachdrücklich den Ausschluss Russlands von den Winterspielen 2018 in Pyeongchang gefordert. Zudem erhob er Mordvorwürfe gegen den Kreml in Zusammenhang mit dem plötzlichen Tod des ehemaligen Vorsitzenden der russischen Anti-Doping-Agentur Rusada, Nikita Kamajew, im Februar 2016.

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