Doping in Russland:Finnland statt Südkorea

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Für Olympia sind die sechs russischen Ski-Langläufer verbannt, doch im an diesem Wochenende beginnenden Weltcup in Finnland dürfen sie starten - vorerst. Dem Ski-Weltverband liegen keine ausreichenden Beweise vor.

Die sechs für Olympia gesperrten russischen Skilangläufer dürfen vorerst im Weltcup antreten. Das gab der Weltverband Fis einen Tag vor dem Beginn der Olympiasaison in Finnland bekannt. "Das Fis-Dopingkomitee muss warten, bis die mit Begründungen versehene Entscheidung der IOC-Disziplinarkommission vorliegt, bevor es weitere Schritte einleiten kann", teilte die Fis am Donnerstag mit.

Der Weltverband hatte die Athleten um Sotschi-Sieger Alexander Legkow zwar im Dezember 2016 vorläufig suspendiert, diese Sperre war jedoch am 31. Oktober abgelaufen. Derzeit gebe es keine rechtliche Grundlage, die Suspendierungen zu erneuern. "Damit sind die aktiven Athleten bis auf Weiteres berechtigt, bei Weltcup-Wettbewerben zu starten", teilte die Fis mit. Der Weltverband bestätigte zudem, in den vergangenen Monaten keine ausreichenden Hinweise für Dopingvergehen gefunden zu haben. "Die Untersuchungen, die seit Dezember 2016 von der Fis durchgeführt werden, einschließlich der Untersuchungen früherer Tests und Befragungen des Hilfspersonals, haben keine ausreichenden Beweise erbracht, um Fälle von Verstößen gegen Anti-Doping-Bestimmungen zu eröffnen", hieß es in der Mitteilung.

Die Athleten wollen auch ihre Olympia-Sperren anfechten

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte Legkow sowie Jewgeni Below, Maxim Wylegschanin, Alexej Petuchow, Julia Iwanowa und Jewgenija Schapowalowa Anfang November lebenslang für Olympia gesperrt. Das Sextett kündigte den Gang vor den Internationalen Sportgerichtshof Cas an. "Das Urteil stand fest, bevor wir den Gerichtssaal betreten haben", warf Legkows deutscher Anwalt Christof Wieschemann dem IOC vor. Der Sonderermittler Richard McLaren habe "in seinem Report erklärt, dass ihm keine Beweise für Doping individueller Athleten vorliegen". Schon vor der Entscheidung hatte der russische Skiverband Below und Wylegschanin für den Weltcup in Kuusamo nominiert, der formschwache Legkow fehlte. Die drei Athleten hatten voriges Wochenende auch an Testrennen in Schweden teilgenommen; Below gewann über 10 Kilometer Freistil und trug anschließend ein Halstuch mit der Aufschrift "Clean as snow" - so sauber wie Schnee.

Die ungewisse Situation hatte unter Skilangläufern für Unruhe gesorgt. "Es kann eigentlich nicht sein, dass Läuferinnen und Läufer bei Olympia gesperrt sind, aber im Weltcup mitlaufen dürfen", sagte DSV-Athlet Andreas Katz dem Schwarzwälder Boten. Die sechs russischen Athleten streiten jegliches Fehlverhalten ab.

© SZ vom 24.11.2017 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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