Doping im Sport:Justiz stellt Ermittlungen gegen Fuentes ein

Neue Wendung im Fall Fuentes: Die spanische Justiz will nicht mehr weiter ermitteln - mit einer merkwürdigen Begründung.

Die spanische Justiz hat die Ermittlungen im Dopingskandal um den Arzt Eufemiano Fuentes eingestellt. Der zuständige Ermittlungsrichter Antonio Serrano begründete die Entscheidung nach spanischen Presseberichten vom Donnerstag damit, dass das verabreichte Blutdopingmittel Epo für die Gesundheit der betroffenen Radprofis unbedenklich gewesen sei.

Doping im Sport: Der spanische Arzt Eufemiano Fuentes soll hunderte Sportler mit Eigenblut gedopt haben.

Der spanische Arzt Eufemiano Fuentes soll hunderte Sportler mit Eigenblut gedopt haben.

(Foto: Foto: dpa)

Die spanische Polizei hatte bei der "Operación Puerto" im Mai 2006 einen der größten Radsport-Dopingskandale aufgedeckt. Im Labor von Fuentes waren über 100 Blutproben sichergestellt worden. Mehr als 50 Radsportler gerieten in Dopingverdacht, darunter auch Jan Ullrich.

Die luxemburgische Anti-Doping-Agentur ALAD hat unterdessen Radprofi Frank Schleck wegen seiner mutmaßlichen Überweisung an Dopingarzt Eufemiano Fuentes zur Rede gestellt. Das gab die ALAD am Abend bekannt, nachdem der Tour-Sechste vom Team CSC 45 Minuten Auskunft gegeben hatte. Schleck, der seine Unschuld beteuerte, erschien in Begleitung von Rechtsanwalt Albert Rodesch.

Deckname "Codes Holding"

Schleck soll im März 2006 insgesamt 6991 Euro auf das Fuentes-Konto unter dem Decknamen "Codes Holding" bei der Genfer Bank HSBC überwiesen haben. Entsprechende Dokumente hat das Bundeskriminalamt nach Luxemburg weitergeleitet. "Die deutschen Behörden sind der Ansicht, dass es sich möglicherweise um eine Verletzung der Anti-Doping-Regeln von Frank Schleck handelt", heißt es in der ALAD-Mitteilung.

Robert Schuler, Vorsitzender der Antidoping-Agentur, wollte keine Informationen über Verlauf und Inhalt des Treffens preisgeben. Er wird die erhaltenen Informationen an den Verwaltungsrat der Agentur weiterleiten. Sollten sich neue Elemente ergeben, würden sie mitgeteilt. Anwalt Rodesch gab an, "auf alle Fragen detailliert geantwortet zu haben". Frank Schleck selbst wiederholte, nie gedopt oder Unerlaubtes getan zu haben.

Während der WM hatten 20 Polizisten das Teamhotel der Luxemburger durchsucht. Die Ermittler waren offenbar auf der Suche nach einem in Italien verbotenen Sauerstoffzelt zur Simulation eines Höhentrainings.

Armstrong lehnt nachträgliche Analysen ab

Lance Armstrong will sich bei seinen Comeback-Bemühungen nicht von den Schatten der Vergangenheit stören lassen. Der Amerikaner lehnte das Angebot der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD einer nachträglichen Analyse seiner Urinproben von der Tour de France 1999 kategorisch ab. "2005 haben Untersuchungen ergeben, dass mit den Urinproben aus 1998 und 1999 nicht sachgemäß umgegangen worden ist. Es gibt außerdem nichts, was für 1999 von Bedeutung sein könnte", begründete der Tour-Rekordsieger seine Position.

Die AFLD hatte am Mittwoch zur Klärung der anhaltenden Doping-Verdächtigungen gegen den 37-Jährigen offeriert, dass wenigstens fünf eingelagerte Urinproben des Texaners von 1999 nachträglich noch auf Spuren von Epo untersucht werden könnten. Durch seine Zustimmung könne Armstrong, so hieß es in einer AFLD-Mitteilung, "sein gutes Gewissen beweisen".

Bei ihrem Angebot wies die AFLD außerdem darauf hin, dass Armstrong selbst im Falle eines Epo-Nachweises in den Proben aufgrund der achtjährigen Verjährungsfrist für Dopingvergehen keine Konsequenzen zu fürchten hätte. Gegen Armstrong waren 2005 nach seinem Rücktritt schwere Doping-Anschuldigungen erhoben worden. Die französische Sportzeitung L'Equipe hatte dem siebenmaligen Tour-Sieger Epo-Doping in sechs Fällen vorgeworfen und sich dabei auf die Auswertung tiefgefrorener Proben von 1999 berufen.

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