Doping im Radsport:Prozess gegen Ullrich

In der Schweiz ist ein Verfahren gegen den früheren Tour-Sieger Jan Ullrich eröffnet worden. Ihm droht eine lebenslange Sperre.

Andreas Burkert

Drei Jahre nach seiner Suspendierung bei der Tour de France wegen der inzwischen nachgewiesenen Kooperation mit dem spanischen Dopingarzt Eufemiano Fuentes muss sich Jan Ullrich nun doch einem Dopingverfahren stellen. "Ich kann bestätigen, dass wir jetzt einen Antrag von ,Antidoping Schweiz' erhalten und deshalb ein Verfahren eröffnet haben", sagte Gerhard Walter, der Präsident der Schweizer Disziplinarkammer für Dopingfälle, der Süddeutschen Zeitung.

Doping im Radsport: Jan Ullrich muss sich in der Schweiz einem Dopingverfahren stellen.

Jan Ullrich muss sich in der Schweiz einem Dopingverfahren stellen.

(Foto: Foto: dpa)

Nach den jahrelangen Recherchen und dem Auswerten der vorliegenden Akten zum früheren Rostocker Telekom-Profi halte es die Stiftung "Antidoping Schweiz" des Schweizer Dachverbandes Swiss Olympic für "notwendig und gerechtfertigt", diesen Antrag zu stellen, bestätigte der zuständige Jurist Bernhard Welten. Walter, Professor für Verfahrensrecht in Bern, ergänzte: "Sie sind der Überzeugung, dass ein Straftatbestand besteht, deshalb gibt es jetzt dieses Verfahren."

In dem Indizienprozess muss Ullrich, 35, der in seinem Verfahren bei der Staatsanwaltschaft Bonn als des Dopings überführt bezeichnet worden war, mit einer lebenslangen Sperre rechnen - nach seiner sechsmonatigen Sperre wegen einer Positivprobe auf Amphetamine im Jahr 2002 gilt er als Wiederholungstäter.

Der Schweizer Sport, wo Ullrich bis zu seinem Rücktritt im Februar 2007 lizensiert war, hatte das Interesse an dem Deutschen nie verloren, weil ihm eine Sperre auch die Arbeit als verantwortlicher Betreuer in einer Mannschaft verbieten würde. Dass die Stiftung Antidoping ein Dopingvergehens Ullrichs für erwiesen hält, "dürfte offensichtlich sein", äußerte Jurist Welten.

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