Doping:"Er schwört unter Tränen"

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"Es geht um Existenzen": Alexander Legkow bestreitet Doping.

(Foto: GEPA/Imago)

Die russischen Langläufer Alexander Legkow und Jewgeni Below klagen gegen ihre vorläufige Suspendierung durch den Weltverband Fis. Sie wollen an der Tour de Ski teilnehmen, die am Silvestertag startet. Ihr deutscher Trainer berichtet von großen Emotionen.

Sotschi-Olympiasieger Alexander Legkow und sein Langlauf-Kollege Jewgeni Below haben beim Ski-Weltverband Fis die Aufhebung ihrer vorläufigen Dopingsperren beantragt. "Der Antrag ist gestellt", sagte ihr Bochumer Rechtsanwalt Christof Wieschemann am Mittwoch. Die Russen, die vom deutschen Trainer Markus Cramer betreut werden, waren von der Fis vorläufig gesperrt worden, nachdem das Internationale Olympische Komitee (IOC) nach Erkenntnissen aus dem McLaren-Report ein Disziplinarverfahren gegen 28 russische Teilnehmer der Sotschi-Winterspiele eingeleitet hatte. Zudem wurden auch Maxim Wylegschanin (in Sotschi 2014 hinter Legkow Olympiazweiter über die 50 Kilometer), Alexej Petuchow, Julia Iwanowa und Jewgenija Schapowalowa suspendiert.

Legkow und Below wollen an der am Silvestertag beginnenden Tour de Ski teilnehmen und fordern deswegen eine rasche Entscheidung. Bei der Tour gehe es um sehr viele Weltcup-Punkte, viel Geld und Prämien, sagte ihr Trainer Cramer. Das Duo beteuerte in einer Eidesstattlichen Erklärung seine Unschuld. "Es gibt von beiden Sportlern weder eine positive Probe noch einen anderen Hinweis darauf, dass sie verbotene Substanzen genommen haben könnten oder dass die Proben ohne eine Öffnung hätten positiv getestet werden können", erläuterte Anwalt Wieschemann in einer zweiseitigen Stellungnahme. Nach seiner Darstellung gibt es in dem Schreiben der Fis keinen konkreten Dopingvorwurf. Die Ermittlungen würden sich auf angeblich ausgetauschte Proben beziehen, die den beiden Sportlern zugeordnet werden.

Trainer Cramer sieht die Athleten als Spielball der Sportpolitik. "Es ist für mich eine ungewöhnliche Situation, wenn ein erwachsener Mann vor mir steht und unter Tränen schwört, nichts Verbotenes getan zu haben." Legkow werde im McLaren-Report in einer Gruppe geführt, deren Urinproben keine Auffälligkeiten aufweisen. Es gebe aber die Annahme, dass die Probenflaschen geöffnet worden sein sollen. Russland habe bei Olympia 2014 wohl unter allen Umständen einen positiven Fall vermeiden wollen und möglicherweise deshalb auf Verdacht alle Proben ausgetauscht, so Cramer. "Das kann man aber dem Sportler nicht anlasten."

Im Weltverband ist man sich des Risikos bewusst. "Die haben wir sofort provisorisch bestraft, obwohl wir noch auf Beweise warten müssen", sagte Präsident Gian Franco Kasper. "Wir nehmen da ein gewisses Risiko auf uns. Aber wir mussten reagieren, weil die Saison im Langlauf jetzt mit der Tour de Ski schon weitergeht."

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