Doping:Betty Heidler bekommt nachträglich Olympia-Silber

Doping: Tatjana Lyssenko (mi.): Wiederholt gedopt, nun rücken Anita Wlodarczyk (li.) und Betty Heidler (re.) im Medaillenrang nach

Tatjana Lyssenko (mi.): Wiederholt gedopt, nun rücken Anita Wlodarczyk (li.) und Betty Heidler (re.) im Medaillenrang nach

(Foto: Matt Slocum/AP)

In London war die russische Hammerwerferin Tatjana Lyssenko gedopt, Heidler rückt auf den Silber-Rang. Carlo Ancelotti spricht über den Durchhänger der Bayern. Uli Hoeneß wirbt weiter für den Basketball.

Doping: Die russische Hammerwerferin Tatjana Lyssenko hat aufgrund eines positiven Dopingtests ihre Olympia-Goldmedaille von den Sommerspielen 2012 in London aberkannt bekommen. Wie das Internationale Olympische Komittee (IOC) am Dienstag mitteilte, wurden bei einem Nachtest ihrer Proben Spuren des Anabolikums Turinabol festgestellt. Ex-Weltmeisterin Betty Heidler (Frankfurt), vor vier Jahren ursprünglich Dritte hinter Lyssenko und Weltrekordlerin Anita Wlodarczyk (Polen), rückt damit auf den Silber-Rang nach vorne.

Lyssenko, die seit ihrer Heirat den Nachnamen Beloborodowa trägt, war bereits von 2007 bis 2009 wegen Dopings gesperrt. Als Wiederholungstäterin droht der 33-Jährigen nun eine lebenslange Sperre. Auch Nachtests von Lyssenkos Proben der WM 2005 sollen zudem positiv gewesen sein. Zuletzt hatten bereits die Russinnen Anna Tschitscherowa ihre Hochsprung-Bronzemedaille sowie Maria Abakumowa ihr Speerwurf-Silber von den Olympischen Spielen in Peking 2008 zurückgeben müssen. Beide waren bei Nachtests ebenfalls positiv auf Turinabol getestet worden. Das Steroid, bereits in den 1960er Jahren in Jena entwickelt, war wichtiger Bestandteil des DDR-Staatsdopings in den 70er und 80er Jahren.

FC Bayern: Carlo Ancelotti hat die Spieler des FC Bayern nach dem kleinen Leistungsrückgang in den vergangenen Spielen erneut in Schutz genommen. Zugleich aber mahnte er, die Mannschaft müsse nach der Länderspielpause wieder zu ihrer Stärke aus den ersten Spielen in dieser Saison zurückfinden. "Der Rückgang ist auf die große Belastung zum Saisonstart zurückzuführen. Wir konnten nicht auf alle Spieler zurückgreifen und haben dafür in den letzten zwei Matches einen Preis bezahlt", sagte Ancelotti der italienischen Sporttageszeitung Gazzetta dello Sport. "Ich bin nicht besorgt", ergänzte er, "doch wir müssen auf den Neustart achten." Nach acht Siegen in den ersten acht Pflichtspielen der Saison hatten die Münchner das zweite Gruppenspiel in der Champions League mit 0:1 bei Atletico Madrid verloren. Anschließend erreichten sie im Bundesliga-Heimspiel gegen den 1. FC Köln lediglich ein 1:1.

Olympia: Das nationale olympische Komitee Italiens CONI hat die Bewerbung Roms um die Sommerspiele 2024 offiziell zurückgezogen. Das gab CONI-Präsident Giovanni Malago am Dienstag bekannt. Damit sind Los Angeles, Paris und Budapest die letzten drei verbliebenen Bewerber. Die Kandidatur Hamburgs war Ende 2015 am Votum der Bürger gescheitert. Die Entscheidung über den Ausrichter fällt im kommenden Jahr in Lima. Am 21. September hatte die Stadt Rom erklärt, die Bewerbung nicht zu unterstützen. Damit galt das Scheitern der italienischen Kandidatur als so gut wie sicher.

FC Bayern: Uli Hoeneß kann sich ein Engagement von Dirk Nowitzki bei den Basketballern seines Klubs bestens vorstellen. Wenn Nowitzki "nach seiner Karriere eine Rolle als Berater sucht, wäre Dirk bei uns herzlich willkommen", sagte Hoeneß im Bild-Interview. Auf Korbjagd für die Bayern werde der 38-jährige Nowitzki aber nicht gehen: "Nicht mal mit unserem Team-Etat für die gesamte Mannschaft von weniger als zehn Millionen Euro könnten wir ihn ein Jahr bezahlen." Derweil wünscht sich Hoeneß eine größere TV-Präsenz des Basketballs in Deutschland. "Ich sehe die Öffentlich-Rechtlichen in der Pflicht zu helfen, dass der Sport nicht total fußball-dominiert ist", sagte der 64-Jährige.

Wer 50 Millionen für den Fußball ausgebe, könne auch mal fünf Millionen für Basketball geben. Auch die Leichtathletik dürfe nicht verschwinden.Hoeneß, der vor der erwarteten Rückkehr ins Präsidentenamt bei Bayern München steht, verfolgt mit der Basketball-Abteilung große Ziele und will in Zukunft Maßstäbe setzen. "Vielleicht können wir irgendwann, wenn wir eine ganz tolle Mannschaft haben, mal ein tolles Spiel in der Allianz Arena machen", hatte Hoeneß zuvor gesagt. Als angemessenen Gegner für ein solches Mega-Match erachtet Hoeneß ein Team aus der NBA: "Vielleicht gegen die Chicago Bulls oder wen auch immer. Das könnte ich mir vorstellen. Aber dazu müssen wir noch ein bisschen besser werden."

Tennis: Eine Woche nach Verkürzung ihrer Dopingsperre hat Tennisspielerin Maria Scharapowa einen Show-Wettkampf in Las Vegas bestritten. Die Russin verlor an der Seite des 16-jährigen US-Talents Taylor Johnson zunächst das Doppel gegen Martina Navratilova und Liezel Huber mit 2:5. Dann schlug sie zusammen mit John McEnroe im Mixed aber Navratilova und Andy Roddick mit 5:3."Das hat Spaß gemacht", meinte Scharapowa nach der Show in der Nacht zu Dienstag. Die Einnahmen kommen demnach der Stiftung des britischen Musikers Elton John ("Candle in the Wind") zugute.Der Internationale Sportgerichtshof CAS hatte vor einer Woche eine zweijährige Doping-Sperre gegen Scharapowa auf 15 Monate reduziert. Die Weltklasse-Spielerin hatte die Einnahme von Meldonium eingeräumt.

Triathlon: Ironman-Sieger Jan Frodeno hat die deutschen Triathlon-Funktionäre im Bezug auf Olympia kritisiert. "In Deutschland wird von Verbandsseite stets der Eindruck vermittelt: Ihr könnt ja eh nichts, wir bauen auf die nächste Generation. Der Glaube an diese Generation ist aufgegeben worden", sagte Frodeno der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Bei den Spielen in Rio war von der Deutschen Triathlon Union nur Anne Haug nominiert worden. Hauptsächlich liege die Olympia-Flaute daran, "dass keiner wirklich an die Athleten glaubt", sagte Frodeno.Als Beispiel, wie man es anders machen könne, führte Deutschlands Sportler des Jahres die Schweizerin Nicola Spirig an. "Sie hätte bei den Spielen von Rio de Janeiro im Grunde niemals Zweite werden können. Ihr persönlicher Trainer hat ihr aber jeden Tag in jeder Einheit vermittelt, dass sie mit ihrer Leistung zur Weltspitze gehört", sagte der 35-Jährige.

Spaniens Nationalelf: Abwehrspieler Gerard Piqué will wegen anhaltender Kritik nach der WM 2018 nicht mehr für Spaniens Fußball-Nationalmannschaft spielen. Der Verteidiger des FC Barcelona verkündete seinen Entschluss am Sonntagabend nach dem 2:0 des Teams in der WM-Qualifikation in Albanien. "Das ist keine spontane Entscheidung. Ich habe darüber schon länger nachgedacht. Ich habe immer alles für Spanien gegeben, aber einige Leute wollen mich nicht im Team", sagte der 29-Jährige.

Piqué wurde zuletzt bei Heimspielen der Spanier oft ausgebuht, weil er sich für die Unabhängigkeit Kataloniens einsetzt. Beim Spiel in Albanien wurde er dafür kritisiert, dass er die Ärmel seines Trikots so aufgerollt hatte, dass die spanische Fahne nicht mehr sichtbar war. Piqué versicherte, dies sei unabsichtlich gewesen. "Ich bin all diese Kritik leid. Was heute Abend passiert ist, war nur ein weiteres Beispiel dafür", sagte der Abwehrspieler. Piqué hat 85 Länderspiele bestritten und wurde mit Spanien 2010 Weltmeister und 2012 Europameister. In der Qualifikation für die WM 2018 in Russland führt Spanien die Gruppe G punktgleich mit Italien an.

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