Diskussion um Ballack:Ronaldo hat Recht!

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Die Aussagen des Stürmerstars brachten Uli Hoeneß am Wochenende auf die Palme. Ein Blick in die Statistikbücher jedoch verrät: Ronaldo liegt vollkommen richtig. Von Jürgen Schmieder

Es wurde wieder einmal viel geredet über einen Mann, der gar nicht auf dem Platz stand: Michael Ballack sah nur zu, als seine Bayern glanzlos mit 2:1 gegen Mainz 05 gewannen. Dennoch wurde in den Gazetten vor allem über ihn geschrieben. Stein des Anstoßes war ein Interview, das Madrids Stürmerstar Ronaldo mit Bild am Sonntag führte.

"Wenn er Weltfußballer werden will, muß er in der italienischen oder spanischen Liga spielen", verkündete er. Und: "Die deutsche Liga ist dafür zu schlecht." Solche Aussagen hört man in der Bundesliga nicht gern. Vor allem nicht beim FC Bayern München, wo die Verantwortlichen versuchen, Michael Ballack einen Verbleib in Deutschland so schmackhaft wie möglich zu machen - und den Verein als eine der Topadressen in Europa preisen.

Statistik gibt Ronaldo Recht

So war es wenig verwunderlich, dass der Konter aus München nicht lange auf sich warten ließ. Manager Uli Hoeneß reagierte auf die Äußerungen Ronaldos angesäuert: "Der soll erst mal abnehmen, dann kann er vielleicht wieder klar denken." Ähnlich lästerte auch schon Ex-Trainer Ottmar Hitzfeld über den Brasilianer.

Ein Blick in die Statistikbücher zeigt jedoch: Ronaldo lag mit seiner Analyse genau richtig. Seit 1982 gibt es den Titel "Weltfußballer des Jahres", seit 1991 wird der beste Spieler offiziell von den Kapitänen der Nationalmannschaften gewählt. Die Statistik besagt: In den 23 Jahren des Bestehens wurde noch kein Spieler aus der Bundesliga ausgezeichnet. 16 der Preisträger spielten bei einem italienischen Verein, sieben waren in Spanien unter Vertrag.

Ronaldo hat also nichts Falsches gesagt. Im Gegenteil, ein weiterer Punkt spricht eher für die These des Stürmers: Der einzige deutsche Spieler, der jemals zum Weltfußballer ausgezeichnet wurde, war Lothar Matthäus in den Jahren 1990 und 1991. Nur, dass der zu dieser Zeit seine Brötchen bei Inter Mailand verdiente.

Somit gibt es an den Aussagen des Stürmerstars - immerhin mit drei Auszeichnungen Rekord-Preisträger - nichts auszusetzen. Vielleicht aber hat sich Uli Hoeneß auch an eine andere Statistik erinnert: Die Preisträgerin bei den Frauen war in den vergangenen beiden Jahren Birgit Prinz. Die spielt in Frankfurt - in der 1. Bundesliga.

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