Dimitrij Ovtcharov:"Ich habe noch nie so lange pausiert"

Dimitrij Ovtcharov

Bereit für die Mannschafts-WM: Dimitrij Ovtcharov.

(Foto: dpa)

Rechtzeitig zur Weltmeisterschaft hat Tischtennisprofi Dimitrij Ovtcharov seine Verletzung auskuriert. Im SZ-Interview erklärt er, ob es immer noch möglich ist, die Chinesen bei der Mannschafts-WM zu besiegen.

Von Ulrich Hartmann

Am kommenden Sonntag beginnt im schwedischen Halmstad die Mannschafts-Weltmeisterschaft im Tischtennis. Deutschland ist an Eins gesetzt - vor China. Als im März die Setzliste gemacht wurde, war Timo Boll die Nummer eins der Weltrangliste und Dimitrij Ovtcharov die Nummer drei. Beide haben ein sensationelles Jahr 2017 bestritten. Ovtcharov gewann den World Cup, Boll wurde zum Welt-Tischtennisspieler des Jahres gewählt. Für die WM in Schweden schien damit sogar möglich, die Chinesen zu besiegen und erstmals Weltmeister zu werden. Doch dann zog sich Ovtcharov eine Entzündung im Oberschenkelhals zu. Er musste drei Wochen pausieren. Jetzt trainiert er seit einigen Tagen wieder.

Am Freitag geht der Flug nach Halmstad. Ovtcharov wird wohl dabei sein, aber die deutschen Chancen auf den WM-Titel sind so gut wie dahin. Im SZ-Interview sagt Ovtcharov: "Im Winter war der Glaube, dass es möglich ist, die Chinesen zu besiegen, absolut groß, aber meine Verletzung bedeutet einen herben Rückschlag."

"Alles ist möglich bei Weltmeisterschaften"

Für Ovtcharov war die dreiwöchige Trainingspause eine psychologische Herausforderung. Die Ungewissheit hat ihn zermürbt. "Ich hatte drei Wochen lang keinen Schläger in der Hand, ich habe noch nie in meinem Leben so lange pausiert", sagt er. "Also habe ich mich mit Dingen beschäftigt, für die ich sonst wenig Zeit habe und ich habe viel mit meiner Tochter gespielt."

Mittlerweile trainiert der 29-Jährige wieder, steigert sein Pensum jeden Tag und will versuchen, zum WM-Auftakt am Sonntag wettbewerbsfähig zu sein. Aber 100 Prozent wird er kaum abrufen können. Dazu hätte er mehr Vorbereitung gebraucht.

Die Verletzung resultiert aus Überanstrengung. Ovtcharov könnte sich also ärgern über das vergangene Jahr. Tut er aber nicht. "Dieses vergangene Jahr hat mir die Hoffnung gegeben, dass alles möglich ist bei Weltmeisterschaften und Olympia, dass da mehr geht als immer nur Zweiter oder Dritter zu werden." Vielleicht noch nicht diesmal, in Halmstad, aber womöglich ein anderes Mal.

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