Dietmar Hopps Traum von der Bundesliga:"Kein Stress, es wird schon"

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Als Software-Unternehmer hat der Milliardär und SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp alles erreicht - nun will er mit der Fußball-Mannschaft TSG Hoffenheim noch einmal ganz nach oben.

Stefan Klein

Es ist einer dieser Orte: Schnell ist man drin und schnell wieder draußen. Was, bitte schön, sollte einen hier auch halten? Ein paar Straßen, 3300 Einwohner, eine Lotto-Annahmestelle, die Pizzeria "Mira Lago", zwei Banken, eine stattliche Kirche, und die große Prunksitzung des Hoffenheimer Carneval Clubs, von der ein Plakat kündet, ist schon vorbei. Manche Häuser haben Fachwerk, manche ein Schild mit der Aufschrift "Achtung: Scharfer Hund!" Die Bäckerei Krotz wirbt mit "Jogging Brot für 1.99", vom Bahnhof geht es nach Meckenheim und Ittlingen, und die Metzgerei Geiser hat "hausgemachte Dosenwurst" zu bieten. Damals war das der "Ratskeller", und da saß der Junge Dietmar vor einer Flasche "Libella", die musste reichen den ganzen Tag, er hatte ja kein Geld.

Milliardär und Großsponsor nuit Vision: Dietmar Hopp. (Foto: Foto: dpa)

Es war ein Sommertag im Jahr 1954, Fernseher waren noch selten, aber im "Ratskeller" gab es einen, den einzigen in Hoffenheim. Dietmar, 14 Jahre alt und Sohn vom Lehrer Hopp, wusste das, und er wusste auch, dass es eng werden würde in der Gaststätte. Er kam zwei Stunden vor dem Spiel, und als es zu Ende war, da hatte Dietmar Hopp ein Idol, und das Idol hieß Fritz Walter. Im Ort gab es einen Fußballverein, auch wenn der Name das nicht verriet. Turn- und Sportgemeinschaft 1899 Hoffenheim hieß der, kurz TSG, und auf den konzentrierten sich die Sehnsüchte des Dietmar Hopp. Die Eltern wollten nicht, dass er Fußball spielte, weil sich der große Bruder beim Fußballspielen mal verletzt hatte. Hopp sagt heute, er habe "anständige Eltern" gehabt, aber das Verbot fand er "grausam". Nur, was können Eltern schon machen, wenn es brennt in einem Jungenherzen?

Die 14 Räume der Ruhe

Hopps erstes Spiel für die Jugendmannschaft der TSG war ein Auswärtsspiel in Dühren, gleich hinter dem Berg. Statt einer Sporthose trug er Knickerbocker, und beim ersten Grätschen riss sie auf. Aber er schoss das Tor zum 1:1. Hopp war ein Gewinn für den Verein, drei Jahre später, mit 17, spielte er bereits in der ersten Mannschaft, mit einer ärztlichen Sondergenehmigung, denn für die Senioren war er noch zu jung. Man spielte in der untersten Spielklasse, auch mal in der zweituntersten, Dorfkicker halt, aber für Hopp war es die Welt. Noch ahnte keiner, dass die Bindung, die da entstand, den Beginn eines Märchens markierte, eines wahren Märchens, das vom Fußball handelt, aber nicht nur, und das inzwischen schier unaufhaltsam auf ein Happy End zuzusteuern scheint.

Von der Metzgerei Geiser die Sinsheimer Straße hinunter sind es zwei-, dreihundert Meter bis zum Ortsausgang. Auf der einen Seite geht es zur Gaststätte "Hasenheide", auf der anderen ist eine Tankstelle, und daneben steht ein weißer Bau mit einem Fußballplatz dahinter. "O.k. Männer", ruft einer in einer dicken, schwarzen Steppjacke, "nimmt sich jeder einen Ball", und dann nehmen sich 18 junge Männer je einen Ball und traben mit ihm am Fuß über den Rasen. "Jetzt den Ball mal hoch, jonglieren, jeder für sich", ruft der in der Steppjacke, und 18 junge Männer jonglieren. Vom Bauernhof nebenan weht der Geruch von Gülle herüber, Landleben, Dorfidylle, aber die Jungs, die hier zusammen mit ihrem Übungsleiter Ralf Rangnick trainieren, sind ambitionierte Profis.

Fünfzig Jahre liegen zwischen den Amateuren von damals und den Berufsfußballern von heute. Dietmar Hopps Karriere als Fußballer war kurz und nicht weiter bedeutend, für seine berufliche gilt das Gegenteil: Sie machte ihn zu einem der erfolgreichsten deutschen Unternehmer und einem milliardenschweren Mann. Der Mitbegründer des Software-Riesen SAP, inzwischen ohne Ämter im Konzern, aber immer noch Großaktionär, hat mehr Geld als die Familie Porsche. Auf der Liste der zehn reichsten Deutschen belegt er derzeit Platz sechs. Die TSG Hoffenheim des Mäzens Dietmar Hopp liegt in der Tabelle der Regionalliga Süd sogar noch weiter vorn, sie kann sich als Tabellenzweiter Hoffnung auf den Aufstieg in die zweite Bundesliga machen. Die erste wäre dann in Reichweite und das Märchen womöglich vor dem krönenden Abschluss.

Große und kleine Geldbeutel

Vom Provinznest in den Fußballhimmel: In Deutschland hat das, in den sechziger Jahren, mal der SV Alsenborn versucht. Dreimal kämpften die Pfälzer um den Aufstieg in die Bundesliga, dreimal vergeblich. Alsenborn hatte den Weltmeister Fritz Walter, Hoffenheim hat den Milliardär Hopp, wobei man sich den aber nicht vorstellen darf wie jenen Herrn aus Russland, der sich mal eben einen englischen Spitzenklub unter den Nagel reißt und ihn seither mit dem Besten und Teuersten zu veredeln versucht, das der Markt hergibt. Dietmar Hopp geht einen anderen Weg, und der ist geradezu die Antithese zu den Methoden des Roman Abramowitsch. Er setzt vor allem auf junge Leute aus der Region, die er in eigenen Zentren fit machen lässt - für den Fußballplatz, aber auch für's Leben.

Es ist fußballerischer Nachwuchs allererster Güte, der da heranwächst, und weil man den nicht irgendwann an die Talentsucher der Bundesliga verlieren will, entstand die Idee, selber die Oberklasse anzupeilen. Mit der Perspektive Bundesliga, so die Überlegung, werde es einfacher sein, die Jungen längerfristig an den Verein zu binden. Und so kam es, dass im letzten Frühsommer bei Ralf Rangnick plötzlich das Telefon klingelte. Der war ein halbes Jahr davor bei Schalke 04 gekündigt worden und danach ohne Job. So einer wartet auf Anrufe von Bundesligaklubs, aber der sich da meldete, war einer, von dem Rangnick wusste, dass sein Engagement einem Regionalligaverein galt. Dritte Klasse. Ob man sich vielleicht mal treffen könne, fragte Hopp.

Vom Fußballhimmel in die Provinz: Ralf Rangnick soll die Hoffenheimer auf Trab bringen. (Foto: Foto: ddp)

Man traf sich, man redete. Hopp erzählte von seinen Plänen, zum Beispiel von dem neuen Trainingsgelände, das er bauen wolle. "Egal, ob das jetzt etwas mit uns wird, Herr Hopp," sagte Rangnick, "machen Sie bloß nicht den gleichen Fehler wie fast alle Bundesligavereine." Da gebe es für die Spieler auf dem Trainingsgelände keine Möglichkeit, sich zwischen den Übungseinheiten auch mal zurückzuziehen. Deshalb solle er, Hopp, unbedingt eine Reihe von Privatzimmern in seine Planungen einbeziehen. Aber die habe er doch jetzt schon, sagte Hopp, 14 Doppelzimmer. Rangnick konnte es kaum glauben. Er fand Gefallen an Hopp und seinen Plänen, trotzdem fragte er sich, ob er sich das antun wolle, von der Champions League, in der er mit Schalke gespielt hatte, zurück auf die Dörfer.

Nur der Zeugwart war schon da

Er fragte sich aber auch etwas anderes. Was ist wichtig am Trainerjob? Die Arbeit an sich? Oder der Glamour der Scheinwelt Bundesliga? Die vollen Stadien, der Medienzirkus, die Autogrammjäger? Vier Wochen plagte er sich mit solchen Fragen, am Ende entschied er sich für die Herausforderung. Für den Glamour des Exotischen. Es ging schlecht los. In den ersten Spielen der Saison enttäuschte die Mannschaft, und als Rangnicks Sohn Kevin, damals 14, einmal als Zuschauer mit dabei war, sagte er hinterher entsetzt zu seinem Vater: Mensch, Papa, die sind ja so schlecht! Stimmt, sagte Vater Rangnick, wir müssen die Jungs jetzt besser machen. Er sagte "wir", und in der Tat war es bald ein ganzes Team, das fortan nur noch ein Ziel hatte, nämlich die TSG nicht nur besser, sondern richtig gut zu machen.

Aus Krefeld kam Bernhard Peters. Der Erfolgscoach der Hockey-Nationalmannschaft war schon von Jürgen Klinsmann umworben worden. Er gilt als Querdenker, als Ideengeber, als einer, der Mannschaften systematisch entwickeln kann. Vom Olympiastützpunkt Frankfurt kam der Athletiktrainer Rainer Schrey, und mit ihm kamen satellitengesteuerte Pulsuhren und all die Folterinstrumente, die inzwischen den Kraftraum im Vereinshaus füllen. Aus Schwetzingen, nicht weit von Hoffenheim, kam der Psychologe Hans-Dieter Hermann. Der hat schon mit Boxern, mit Turnern, mit österreichischen Abfahrtsläufern und mit deutschen Fußballnationalspielern gearbeitet. Es kam ein Manager und ein Geschäftsführer, es kam ein Co-Trainer, ein Torwarttrainer, es kam eine Ernährungsberaterin, und demnächst kommt auch noch ein Videomann, der helfen soll, die Fußballspiele filmisch vor- und nachzubereiten.

So viele kamen, nur einer war schon da, weil er nämlich zum Inventar gehört, wenn man das so sagen darf - Heinz Seyfert, Betreuer und Zeugwart. Der ist 1963 als 15-Jähriger in den Verein eingetreten und hat viele Jahre für die TSG gespielt, "immer im Geschehe", wie er das nennt. Seyfert hat Dietmar Hopp noch spielen sehen, hat am Klubhaus mitgebaut, und weil das Geld immer knapp war, hat er, "wie's halt so isch", auch mal selber "de Geldbeutel uffmache müsse". Heute ist es ein anderer Geldbeutel, und was mit dessen Hilfe alles möglich wurde, findet Seyfert überragend. Überragend ist sein Lieblingswort. Überragend der Trainer, "kein Hochnäsiger", überragend die Stimmung. Wo er auch hingucke, alles sei "besser worre", eins greife ins andere, "wie so'n kleines Zahnrad".

So kann man es sehen, ein Dorfverein, der plötzlich aus dem Vollen schöpft. Nicht dass Milliardär Hopp sein Geld ungebremst fließen ließe, natürlich gibt es ein Budget, aber innerhalb der Grenzen, die abgesteckt wurden, haben Rangnick und Kollegen Freiheiten, wie keiner von ihnen sie je erlebt hat. Einmalig, sagt der Trainer, der noch nie so unbehelligt von Sachzwängen und Machtinteressen hat arbeiten können. In Schalke musste er wie alle seine Vorgänger der glorreichen Vergangenheit nachjagen, in Hoffenheim gibt es nur eine Blickrichtung - die nach vorne. Ideale Bedingungen, und das Ergebnis lässt sich nicht nur am Tabellenstand ablesen. Von dem, was man hört, ist manches sicherlich der Euphorie des Aufbruchs geschuldet, aber selbst wenn man die abzieht, bleibt Erstaunliches übrig.

Eine Arena für den Aufstieg

"Schmeißt du die Laktatergebnisse noch an die Wand?", will der Cheftrainer vom Athletiktrainer wissen. Überflüssige Frage, natürlich schmeißt Rainer Schrey die Laktatergebnisse der Spieler an die Wand, so toll wie sie derzeit sind, gar kein Vergleich mit den Werten vor einem halben Jahr. Laktat, das Salz der Milchsäure, ist der Fetisch aller Leistungsapostel. Gute Werte, und eine Mannschaft kann ein hohes Tempo gehen und einen Gegner unter Druck setzen. Hoffenheim kann das im Moment, wie auch Hopp beobachtet hat, der, wann immer möglich, die Spiele der TSG als Zuschauer verfolgt. Die Spieler freilich haben schon mal gestöhnt über den beschwerlichen Weg dahin. Francisco Copado, einer der bundesligaerprobten Leistungsträger, von Eintracht Frankfurt gekommen, sagt, er habe noch nie so viel trainiert wie in Hoffenheim.

Es ist aber nicht nur die Kraftbolzerei, auch im inneren Gefüge der Mannschaft ist etwas geschehen, und dem Psychologen ist es nicht entgangen. "Äußerst harmonisch" gehe es in der Truppe zu, sagt Hermann, die Spieler hätten "viel Respekt voreinander", und der Teamgedanke sei "ein ganz starker". Rangnick sagt, er hätte nicht erwartet, dass sich die Spieler so schnell "als Einheit präsentieren". Bewiesen werden muss das freilich jeden Samstag neu, und zwar oft auf schlecht bespielbaren Plätzen, wo nicht nur Zuschauer warten, die das Lied von den "Scheiß-Millionären" anstimmen, sondern auch gegnerische Mannschaften, die jenseits aller Laktatwerte sehr rustikal zu Werke gehen und den Teamgedanken der Hoffenheimer auf eine harte Probe stellen. Deshalb will man ja auch unbedingt aufsteigen am Ende dieser Saison, denn noch mal über die Dörfer ziehen will keiner. Das sei "grausam", sagt Copado.

Austiegsklausel für beide Seiten

Hopp findet die Anfeindungen, denen sich seine Mannschaft regelmäßig ausgesetzt sieht, ungerecht. Er sagt: "Das sind genau die Leute, die mein Geld liebend gerne annehmen würden, wenn sie's bekommen könnten." Aber er macht sich deswegen keinen Kopf. Er ist ein besonnener, sehr ruhiger Mensch, der seinen Projektleitern keinen Dampf macht, sondern ihnen ganz im Gegenteil Druck zu nehmen versucht.

Als die Mannschaft am Anfang der Saison enttäuschte, da meldete sich Hopp von seinem Zweitwohnsitz in Florida telefonisch in der Geschäftsstelle: "Kein Stress, es wird schon, und sagen Sie auch dem Ralf liebe Grüße." Die Gelassenheit freilich hat ihn nicht davon abgehalten, in den Fünf-Jahres-Vertrag mit Rangnick eine Ausstiegsklausel einzufügen, von der beide Seiten Gebrauch machen können, sollte die TSG nach drei Jahren immer noch oder schon wieder in der Regionalliga spielen.

Auszuschließen ist das auch bei einem so hochkarätigen Trainerteam nicht. Fußball ist Fußball und nicht wirklich planbar. Wenn Hopp sagt, er habe in seinem beruflichen Leben sehr viel Glück gehabt, dann braucht er das für sein Hobby erst recht. Aber vielleicht hat Hopp ja ein bisschen was von einem Spieler. Zwar würde er nie alles auf eine Karte setzen, und zwar schon deshalb nicht, weil es so große Karten gar nicht gibt.

Aber offenbar hat er so viel Vertrauen in die Zukunft, dass er auch vor den ganz großen Investitionen nicht zurückschreckt - obwohl er nicht weiß, wann diese Zukunft beginnt und ob sie überhaupt irgendwann beginnt. Würde er sonst neben all den anderen Geldern, die er für seinen Traum Bundesliga schon lockergemacht hat, auch noch einen Extraposten von fünfzig Millionen Euro bereitstellen?

Wie ein Wissenschaftler im Labor

Jochen Rotthaus, der Geschäftsführer der TSG Hoffenheim Fußball-Spielbetriebs-GmbH, hat in seinem Büro stets zwei Fußballstadien im Blick. Das eine ist echt. Es ist das kleine Dietmar-Hopp-Stadion am Rande von Hoffenheim, in dessen Haupttribüne Rotthaus' Arbeitszimmer untergebracht ist. Dank eines großen Fensters könnte er die Heimspiele der TSG vom Schreibtisch aus verfolgen. Das andere ist virtuell. Es befindet sich auf dem Display seines Handys und ist eine richtige Arena, die einmal 30 000 Zuschauer fassen wird - fast so viel wie die Stadt, in der sie gebaut wird, Einwohner hat. Es ist Sinsheim, die Kreisstadt, zu der Hoffenheim gehört. Der erste Spatenstich ist für Ende Mai geplant, und spätestens dann, wenn die Bagger anrollen, werden auch die Zweifler und Skeptiker aufhorchen.

Andere tun es schon längst. Am Anfang mögen sie herablassend gelächelt haben, inzwischen verfolgen selbst die Großen der Bundesliga sehr genau, was da in der nordbadischen Provinz passiert. Neulich war der Jugendkoordinator des FC Bayern München in Hoffenheim "und hat uns", wie sich ein TSGler erinnert, "ausgefragt bis aufs Unterhemd". Von Bernhard Peters ist anzunehmen, dass er eher sparsam geantwortet hat. Er ist wortkarger Westfale und lässt Sprüche sprechen, die er an die Wand seines Büros geheftet hat. Diesen zum Beispiel: "Zum Erfolg gibt es keinen Lift, wir müssen die Treppe benutzen." Aber die Zurückhaltung hat auch ganz praktische Gründe: In Hoffenheim machen sie vieles ganz anders als anderswo, und das, was an Überlegungen dahinter steht, sagt Peters, "muss ich ja nicht auf dem Präsentierteller darbieten".

Wie ein Wissenschaftler im Labor, der nicht preisgeben will, was er im Reagenzglas hat. Aber das Bild vom Labor mögen sie nicht so gerne in Hoffenheim, wo vor allem hart gearbeitet - und manchmal, wenn gerade Zeit ist, ein bisschen geträumt wird. Von einem Samstag in der Zukunft, wenn in Sinsheim die TSG Hoffenheim gegen, sagen wir, Schalke 04 um Bundesligapunkte spielt.

Genug Stoff für Legenden

"Klar wolle mer das erlebe", sagt Heinz Seyfert, der Herr der Hütchen und Bälle, der Müsliriegel und Trikots. Neulich war die Mannschaft drei Tage in Ischgl zum Skifahren und Zusammenhalten. Vom Trainerstab war keiner dabei, wohl aber Seyfert. Es war, man ahnt es, überragend, und er, der mitgekommen war, um aufzupassen auf die Jungs, hatte gar nichts zu tun: "Die sin so lieb, da braucht ma net uffpasse."

Das ist der Stoff, aus dem Fußballlegenden sind, der Geist von Ischgl, und prompt haben sie das erste Auswärtsspiel nach der Winterpause bei der SV 07 Elversberg überzeugend mit 4:1 gewonnen. Drei Punkte, und wieder ist man dem Aufstieg in die Zweite Bundesliga, dem Sprungbrett ins Oberhaus, ein Stück nähergerückt. Und wenn am Ende alles vergeblich ist? Wenn die Millionen, die Ideen, die Laktatwerte, die Pulsuhren einfach nicht gereicht hätten, um eine Spitzenmannschaft zu formen? Dietmar Hopp ist kein eindimensionaler Mann. Er kann über Golf und Handball genauso kundig sprechen wie über die mehr als ein Dutzend Biotechnologie-Firmen, an denen er beteiligt ist. Da ist dann statt vom Offensivfußball plötzlich von Tumoren und Peptiden und Killerzellen die Rede. Hopp hat einen Großteil seines Vermögens in eine Stiftung eingebracht, die unzählige Projekte fördert, in der Medizin, in der Bildung und in der Altenpflege. Der Fußball liegt ihm am Herzen, aber er ist nicht sein Leben. Er sagt: "Es würde keine Welt zusammenstürzen."

Mitarbeit: Philipp Crone

© SZ vom 3.3.2007 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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