Die Teams in der Formel 1:Alle jagen Abbey

Zwölf Konstrukteure gehen in dieser Formel-1-Saison an den Start. Red Bull gilt als Favorit, McLaren und Mercedes als erste Verfolger - und bei Ferrari versteht keiner das neue Gefährt. Die Mannschaften im Überblick.

Jürgen Schmieder

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Die Teams in der Formel 1:Marussia

Marussia F1 driver Charles Pic of France races during a training session at Circuit de Catalunya racetrack

Quelle: REUTERS

Zwölf Konstrukteure gehen in dieser Formel-1-Saison an den Start. Red Bull gilt als Favorit, McLaren und Mercedes als erste Verfolger - und bei Ferrari versteht keiner das neue Gefährt. Die Mannschaften im Überblick.

Wer auf der Webseite des Teams die Resultate der vergangenen Saison durchblättert, der sieht sehr oft die Buchstabenkombination "DNF". Es bedeutet, dass der Fahrer das Rennen nicht beenden konnte ("did not finish"). Vor dem Start der kommenden Saison hätte es auch passieren können, dass bei allen Rennen "DNS" steht - "does not start". Der neue MR01 hatte den einen Crashtest der FIA nicht bestanden.

Nach einem weiteren Test steht einem Start des Teams beim Saisonauftakt in Melbourneaber nichts mehr im Wege. "Nach schwierigen Wochen für das Team sind wir nun sehr froh verkünden zu dürfen, dass wir mit dem Bestehen des letzten Crashtests am heutigen Tage endlich alle Hürden der FIA genommen haben", so Marussia-Technikberater Pat Symonds.

Das Team möchte in dieser Saison endlich im Mittelfeld landen. Eine recht schwierige Mission: Fahrer Timo Glock konnte keinen normalen Testtag absolvieren, die erste Fahrt im neuen Wagen wird beim Freien Training in Melbourne stattfinden.

Startnummern: 24 Timo Glock; 25 Charles Pic

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Die Teams in der Formel 1:Hispania Racing

F1 Testing in Barcelona - Day Four

Quelle: Getty Images

Die Box bei den Tests in Barcelona war leer - weil die Autos tatsächlich auf der Strecke waren. Der "F112" wurde rechtzeitig fertig, er ist 95 Zentimeter hoch und wiegt 640 Kilogramm - der Motor ist ein Cosworth V8.

Vor zwei Jahren startete Hispania Racing zum ersten Mal in der Formel 1 und ließ am Ende immerhin den anderen Debütanten (Virgin) hinter sich. In der vergangenen Saison wurde das Team Elfter. Auf seiner Homepage verkündet Hispania Racing, sich nicht nur sportlich, sondern auch in anderen Bereichen verbessern zu wollen.

Ob damit die Attraktivität der Grid Girls, das Erscheinen zahlreicher Promis auf Partys oder ganz andere Elemente gemeint sind, verrät der Rennstall nicht. Interessantes Detail: Noch befindet sich das Hauptquartier von Hispania Racing in in Greding nahe München.

Startnummern: 22 Pedro de la Rosa; 23 Narain Karthikeyan

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Die Teams in der Formel 1:Caterham

Caterham F1 driver Vitaly Petrov of Russia drives during a training session at Circuit de Catalunya racetrack

Quelle: REUTERS

Bekannt wurde das Formel-1-Team vor allem durch einen langwierigen Rechtsstreit: Der Rennstall nannte sich "Lotus Renault GP", es gab aber noch ein anderes "Team Lotus". Der Begriff "Lotus" besitzt in der Formel 1 einen besonderen Klang - dem die Leistungen des Teams allerdings nicht wirklich würdig waren.

In der neuen Saison heißt das Team nun Caterham. Der Name bezieht sich auf den britischen Autohersteller, der im Jahr 1973 den Sportwagen "Lotus Seven" gebaut hatte. In den ersten beiden Saisons wurde der Rennstall jeweils Zehnter in der Konstrukteurswertung.

Mit dem CT-01, in dem ein Renault RS27-2012 verbaut wurde, soll nun der Anschluss ans Mittelfeld geschafft werden. Dabei vertraut der Rennstall den Piloten Heikki Kovalainen (Finnland) und Witali Petrow (Russland). "Nach drei ziemlich soliden Testwochen reisen wir in guter Form nach Melbourne", sagt Kovalainen. "wir haben uns im Vergleich zum Saisonstart 2011 ganz klar verbessert und sind weit besser als 2010 - dennoch sind wir realistisch, was wir diese Saison erreichen können."

20 Heikki Kovalainen; 21 Witali Petrow

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Die Teams in der Formel 1:Williams

Williams F1 driver Bruno Senna of Brazil drives during a training session at Circuit de Catalunya racetrack

Quelle: REUTERS

Williams ist einer der traditionsreichsten Rennställe in der Formel 1, das Team nahm bisher an 559 Rennen teil und gewann 113 Mal. Sieben Mal konnte ein Williams-Pilot Weltmeister werden, neun Mal sicherte sich der Rennstall die Konstrukteurs-WM.

Allerdings: Der letzte Titel liegt 15 Jahre zurück, als Jaques Villeneuve Weltmeister wurde. Die Zusammenarbeit mit BMW gestaltete sich als überaus schwierig und am Ende als nicht erfolgreich genug, auch die anderen Motoren-Partnerschaften (Toyota, Cosworth) waren eher durchwachsen.

2012 tritt das Team nun mit Renault-Motoren an, Pastor Maldonado (Venezuela) und Bruno Senna (Brasilien) sollen wenigstens ab und zu in die Punkte fahren.

Startnummern: 18 Pastor Maldonado; 19 Bruno Senna

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Die Teams in der Formel 1:Toro Rosso

Scuderia Toro Rosso F1 Launch

Quelle: Getty Images

Beim Fußball gibt es die U-23-Mannschaften, beim Basketball gibt es die so genannten Farm Teams - und in der Formel 1 gibt es Toro Rosso. Das Ziel des Rennstalls war eigentlich, talentierten Red-Bull-Fahrern den Einstieg in die Formel 1 zu ermöglichen. Seit 2010 operiert Toro Rosso unabhängig von Red Bull, weil das Reglement keine Kundenautos mehr erlaubt.

Das Team hat sich mittlerweile auch im Mittelfeld der Formel 1 etabliert und feiert immer wieder Erfolge. Anders als Red Bull, das mit Renault-Motoren agiert, vertraut Toro Rosso Ferrari-Aggregaten. Im STR7 werden in dieser Saison Daniel Ricciardo (Australien) und Jean-Eric Vergne (Frankreich) sitzen.

Startnummern: 16 Daniel Ricciardo; 17 Jean-Eric Vergne

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Die Teams in der Formel 1:Sauber

Sauber F1 Launch

Quelle: Getty Images

Das nennt man wohl einen Selfmade-Rennstallboss: Peter Sauber war einst von einem Freund überredet worden, seinen VW Käfer tunen zu lassen. Sauber fuhr ein paar Rennen, dann entschloss er sich, Rennsportwagen zu bauen.

1993 folgte der Einstieg in die Formel 1. Zwischenzeitlich übernahm BMW den Rennstall, mittlerweile ist Peter Sauber aber wieder Teamchef. Mittlerweile ist Carlos Slim Helu, laut aktueller Forbes-Rangliste mit 69 Milliarden US-Dollar Vermögen der reichste Mann der Welt, am Rennstall beteiligt - und brachte gleich einen mexikanischen Fahrer mit. 23 Millionen Euro lässt sich Slim Helu das Formel-1-Engagement kosten.

In dieser Saison geht das Team mit dem Sauber C31 an den Start, die Motoren werden von Ferrari geliefert, die Fahrer sind Kamui Kobayashi (Japan) und Sergio Perez (Mexiko).

Startnummern: 14 Kamui Kobayashi; 15 Sergio Perez

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Die Teams in der Formel 1:Force India

Formel 1 - Präsentation Sahara Force India

Quelle: dpa

Niko Hülkenberg verwies nach den Testfahrten in Barcelona auf die große Stärke des VJM05: "Wir hatten keine technischen Probleme und konnten unser komplettes Programm durchziehen. Ich weiß, dass das bei einem neuen Auto ein großer Luxus ist."

Schon in der zweiten Hälfte der vergangenen Saison zeigte sich Force India durchaus konkurrenzfähig, in diesem Jahr möchte der Rennstall "best of the rest" werden, also der stärkste Rennstall hinter den Topteams. "Ich denke, dass wir 2012 eine realistische Chance haben, die Konstrukteurs-WM auf Platz fünf abzuschließen. Das wird mit Sicherheit nicht einfach, aber ich bin sicher, dass es möglich ist", sagt Hülkenberg.

Startnummern: 11 Paul di Resta; 12 Nico Hülkenberg

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Die Teams in der Formel 1:Lotus

Formel 1 - Präsentation Lotus E20

Quelle: dpa

Die Testtage in Barcelona sorgten dafür, dass dem Rennstall von nicht wenigen Experten einige positive Überraschungen zugetraut werden: Nach den Bestzeiten von Romain Grosjean setzte sich am letzten Testtag Kimi Räikkönen an die Spitze des Klassements. Er umfuhr den spanischen Kurs in 1:22.030 Minuten und stellte damit den 2012-Streckenrekord auf.

"Ich habe die Zweikämpfe vermisst, und je länger ich von den Formel-1-Strecken weg war, je stärker ist die Sehnsucht danach geworden", sagt Räikkönen über sein Comeback. Im E20 ist der Motor Renault RS27-2012 verbaut, mit dem Lotus im vorderen Mittelfeld fahren möchte.

Startnummern: 9 Kimi Räikkönen; 10 Romain Grosjean

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Die Teams in der Formel 1:Mercedes

Mercedes GP testet neuen Rennwagen W03

Quelle: dpa

Der Titel ist kein Thema, aber der Vorstoß in die Top drei fast schon Pflicht. Nach zwei enttäuschenden und ernüchternden Jahren steht Mercedes in seiner dritten Formel-1-Saison als eigenständiger Rennstall gehörig unter Druck.

"Einen Sprung von vier auf eins gibt es normalerweise nicht, aber wir wollen den Countdown ansetzen: 4, 3, 2, 1", gab Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug als Zeitplan vor. Mit dem F1 W03 sollen Michael Schumacher und Nico Rosberg endlich regelmäßig in die Phalanx der Top-Teams Red Bull, Ferrari und McLaren einbrechen. Bei den Testfahrten entpuppte sich der neue Silberpfeil als großer Schritt nach vorn.

Schumacher bleibt trotz aller Zufriedenheit vorsichtig: "Erst bei den Rennen wird sich das wahre Kräfteverhältnis zeigen." Für Rosberg steht indes außer Frage, dass "dieses Team das beste werden wird". Darauf festlegen, wann dies der Fall sein wird, wollte sich der 26-Jährige nicht.

Startnummern: 7 Michael Schumacher; 8 Nico Rosberg

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Die Teams in der Formel 1:Ferrari

F2012

Quelle: AP

Die Anhänger der Scuderia Ferrari haben es derzeit wahrlich nicht leicht: Da haben ihnen die Konstrukteure ein recht hässliches Auto hingestellt, das nicht einmal den üblichen Begriff "rote Göttin" verdient - und nun ist dieses Gefährt noch nicht einmal schnell unterwegs. Die Testfahrten waren überaus ernüchternd, so richtig scheint niemand den F2012 zu vestehen.

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo setzt nach den schwachen Vorstellungen bei den Testfahrten auf einen langen Atem bei seiner Scuderia: "Das wird die längste Weltmeisterschaft in der Geschichte der Formel 1 werden. Und man kann nach einem Rennen ganz sicher noch keine Schlüsse ziehen."

Zuletzt war bereits spekuliert worden, dass Ferrari kurzfristig noch ein geändertes Chassis bauen könnte, das aber noch die vorgeschriebenen Crashtests bestehen müsste. Bei den ersten vier Rennen wird deshalb die erste Version verwendet werden.

Startnummern: 5 Fernando Alonso; 6 Felipe Massa

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Die Teams in der Formel 1:McLaren

McLaren F1 Launch

Quelle: Getty Images

Seit dem Grand Prix von Monaco im Jahr 1966 nimmt McLaren an der Formel 1 teil, zwei Jahre später in Belgien feierte der Rennstall seinen ersten Sieg - bis heute konnte das Team acht Mal die Kontrukteurs-Weltmeisterschaft gewinnen.

Der "MP4-27" hat einen Mercedes-Motor (FO 108X) unter der Haube und verzichtet im Gegensatz zu den meisten anderen Teams auf eine Höcker-Nase. "Wie Ihr sehen könnt: Das ist ein schönes Auto", sagte Jenson Button über sein neues Dienstfahrzeug. Teamchef Martin Whitmarsh entgegnete jedoch: "Ein Auto ist dann schön, wenn es gewinnt."

Button bleibt jedoch forsch und sagt kurz vor dem Saisonstart: "Wir hatten bei McLaren einen wirklich fantastischen Winter." Die Chancen auf den WM-Titel stünden "sehr gut", er wolle sehen, "wie es ist, wenn sie (Red Bull) unter Druck sind."

Startnummern: 3 Jenson Button; 4 Lewis Hamilton

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Die Teams in der Formel 1:Red Bull

Red Bull stellt neuen Wagen vor

Quelle: dapd

Die Generalprobe ging gründlich daneben. "Manchmal ist einfach der Wurm drin", sagte Sebastian Vettel nach den Testtagen in Barcelona, "erst hatten wir ein Problem mit dem Getriebe, davor hab ich den Frontflügel etwas beschädigt. Das hat alles etwas gedauert."

Insgesamt war Vettel aber mit der Vorbereitung zufrieden. "Das Auto hat sich - bis auf heute - gut benommen, die neuen Teile scheinen zu passen", sagte Vettel: "Der Rest wird sich zeigen, wenn beim Saisonstart in Australien alle die Hosen runterlassen müssen."

Kleine Anlaufschwierigkeiten mit dem neuen RB8 empfindet der 24-Jährige als nicht ungewöhnlich. "Es ist normal, dass das Auto etwas rumzickt, wenn es neu ist. Schlimm wäre nur, wenn es nicht schnell wäre", sagte er: "Ich freue mich jedenfalls drauf, mit der Zicke in Australien zu starten." Sprachs und verpasste seiner flotten Dame den schönen Namen "Abbey".

Startnummern: 1 Sebastian Vettel; 2 Mark Webber

© SZ.de/jüsc/jbe
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