Debatte um Länderspiele:Nicht dem Terror weichen

DFB diskutiert Länderspiel-Austragung am Dienstag in Hannover, plädiert aber für eine Austragung. Auch Frankreich will gegen England spielen.

Unter dem Eindruck der Terroranschläge in Paris war es am Samstagabend noch offen, ob das zweite Testländerspiel der deutschen Nationalelf an diesem Dienstag gegen die Niederlande stattfinden wird. Nach der Rückkehr nach Deutschland reisten die Nationalspieler zunächst zu ihren Familien und nicht weiter zum Spielort nach Hannover. Spätestens am frühen Sonntagabend soll entschieden sein, ob das letzte Länderspiel des Jahres zur Austragung kommt.

Rainer Koch, der als DFB-Vizepräsident nach dem Rückzug von Präsident Wolfgang Niersbach die Amtsgeschäfte führt, plädierte für die Austragung: "Grundsätzlich sehe ich den DFB und die Nationalmannschaft auch in der gesellschaftspolitischen Verantwortung, das klare Zeichen auszusenden, dass unser Rechtsstaat dem Terror nicht weichen darf." Reinhard Rauball, der gemeinsam mit Koch den DFB momentan interimsmäßig lenkt, argumentierte ähnlich: Er sei der Ansicht, dass "man der Gewalt nicht weichen" dürfe: "Man darf denen, die uns das angetan haben, nicht den Triumph gönnen."

Dieser Auffassung folgen wohl auch die Franzosen. Deren Testländerspiel in England soll am Dienstagabend wie vorgesehen stattfinden. "Nach Gesprächen mit dem englischen Verband FA, der uns versichert hat, dass es keine speziellen Risiken für eine Austragung gebe, haben wir uns entschieden zu spielen", teilte ein Sprecher des französischen Verbandes FFF mit: "Sollten die britischen Behörden jedoch zu einer neuen Einschätzung der Lage kommen, würden wir die Angelegenheit neu überlegen."

© SZ vom 15.11.2015 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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