Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Ecken-Kraftmeier und Elfmeterkünstler

Xherdan Shaqiri bewirbt sich bei den Bayern für den Job des Standard-Chefs, Mario Götze sorgt für frisch gebügelte Dortmund-Trikots, ein junger Düsseldorfer Tagesheld muss sich beim Feiern helfen lassen. Und Vedad Ibisevic? Der Stuttgarter verscherzt es sich mit dem Schicksal. Die Elf des Spieltags.

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Marco Reus

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Quelle: AFP

Xherdan Shaqiri bewirbt sich bei den Bayern für den Job des Standard-Chefs, Mario Götze sorgt für frisch gebügelte Dortmund-Trikots, ein junger Düsseldorfer Tagesheld muss sich beim Feiern helfen lassen. Und Vedad Ibisevic? Der Stuttgarter verscherzt es sich mit dem Schicksal. Die Elf des Spieltags.

Marco Reus: Ein Marco Reus braucht keine Eingewöhnungszeit: Trikot überziehen, raus auf den Platz, den Ball ein bisschen hin und her schieben und dann das Tor machen. Gerade einmal elf Minuten waren vergangen, als Marco Reus sein erstes Bundesligator für Dortmund schoss. "Das war ein typisches Reus-Tor, er hat einen Kompass in sich, wo er den Ball hinschieben muss", sagt Trainer Jürgen Klopp. Noch bemerkenswerter: Reus weiß auch, wo er in der Abwehr hinlaufen muss. An den Defensivqualitäten des Ex-Gladbachers wird oft so mancher Zweifel laut, beim 2:1-Erfolg gegen Werder Bremen räumte Reus diese jedoch aus dem Feld. Für die Balleroberung sauste er auch schon mal quer über den Rasen. "Marco ist ein seltenes Talent, unter anderem in Ausdauer und Schnelligkeit", sagt Klopp. Und der hat natürlich Recht. (ska)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Mario Götze

Borussia Dortmund v SV Werder Bremen - Bundesliga

Quelle: Bongarts/Getty Images

Mario Götze: So mancher Dortmund-Fan musste wohl schon ein bisschen tiefer im Kleiderschrank wühlen, um das mit "Götze" beflockte Fantrikot wieder hervorzukramen. Während der geneigte Fußballfanatiker in der Sommerpause durch die EM auf seine Kosten kam, blieb es dem Götze-Anhänger versagt, sich an den Ballkünsten des Dortmunders zu laben. Dafür wurde er beim Bundesliga-Start entschädigt: Nach monatelangem Ausfall durch diverse Verletzungen meldete sich Götze eindrucksvoll zurück und schoss gegen Werder Bremen neun Minuten vor Schluss den 2:1-Siegestreffer. "Dass es so gelaufen ist, ist für mich persönlich sehr wichtig. Dieses Tor war eine Befreiung", sagt Götze. Wohl auch für seine Fans, bei denen das Trikot von nun wieder ganz vorne im Schrank zu finden sein wird. (ska)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Juan Arango

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Quelle: AP

Juan Arango: Man lernt nie aus, auch nicht als erfahrener Fußballtrainer: Bei Lucien Favre ist das Fachwissen am Samstag ein Stückchen größer. Belehren lassen musste sich der Gladbach-Coach vom eigenen Spieler. Als Juan Arango in der 79. Minute kurz vor der Hoffenheimer Strafraumlinie zum direkten Freistoß antrat, hatte Favre wenig Hoffnung auf Erfolg. "Ich dachte, es sei unmöglich, die Lücke zu finden", sagte er später. Dass es möglich ist, bewies ihm Arango, er zirkelte den Ball zum 2:1-Siegtreffer ins Hoffenheimer Tor. Für die Lehrstunde bedankte sich Favre bei dem 32-jährigen Venezolaner mit überbordendem Lob: "Das war fantastisch. Bei ihm ist es wie bei einem guten Wein. Je älter er wird, desto besser wird er." (ska)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Klaas-Jan Huntelaar

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Quelle: AFP

Klaas-Jan Huntelaar: Im Grunde ist Klaas-Jan Huntelaar ein ziemlich ausgebuffter Mensch. Seit Wochen - für Schalker Fans eine gefühlte Ewigkeit - wartet die Fußballwelt rund um Gelsenkirchen auf die Vertragsverlängerung des niederländischen Nationalspielers. "Er ist ein hervorragender Stürmer, das hat er nicht nur letztes Jahr unter Beweis gestellt, sondern auch in den Jahren zuvor", sagt Manager Horst Heldt. Schalke will, Huntelaar will womöglich auch - doch unterschrieben hat er bis jetzt noch nicht. Stattdessen macht der lieber das, was er am besten kann: Fußball spielen. Beim 2:2 gegen Hannover war es der Angreifer, der die Schalker nach dem 0:1-Rückstand kurz nach der Pause wieder in die Partie zurückbrachte. Um miese Stimmung zu vermeiden, richtete er nach seinem Torjubel sogar die Hannoveraner Eckfahne wieder hübsch her (Bild). So hat der 29-Jährige seine Verhandlungsposition weiter optimiert. Ganz schön gewieft. (ska)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Hanno Balitsch

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Quelle: AFP

Hanno Balitsch: Vom Fußballer Hanno Balitsch ist eine schöne Geschichte überliefert. Als der frühere Hannoveraner im vergangenen Jahr nach Nürnberg kam, wohnte er zunächst im Hotel. Doch dann wurde er plötzlich obdachlos, weil in seiner vorübergehenden Bleibe wegen der Spielwarenmesse bereits alles im Voraus ausgebucht war. Der Mittelfeldspieler nahm es mit Humor und ließ im Radio ein Wohnungsgesuch ausrufen. Mittlerweile ist der 31-Jährige in Franken heimisch geworden, man darf sogar davon ausgehen, dass er ein Dach über dem Kopf hat - und seine Lockerheit ist ihm anscheinend auch geblieben. Nach seinem Siegtreffer zum 0:1 in Hamburg sagte er: "Ich glaube nicht, dass ich im Rennen um die Torjägerkrone eingreifen kann."  (jbe)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Marcell Jansen

Hamburger SV - 1. FC Nuernberg

Quelle: dapd

Marcell Jansen: Für die Hamburger war das Sportwochenende wahrlich kein ehrbauliches. Niederlage für die Handballer, Niederlage für die Fußballer und in beiden Teams ein enttäuschter Herr Jansen. Während Handballer Torsten Jansen bei der Pleite seiner Kollegen aufgrund einer Verletzung gar nicht eingreifen konnte, spielte Fußballer Marcell Jansen beim 0:1 gegen Nürnberg zwar mit, konnte alleine aber auch nichts ausrichten. Stattdessen fand er für den Auftritt seiner Mannschaft deutliche Worte, wie man sie aus dem Norden selten hört: "Von der Wahrnehmung her haben wir keine Weiterentwicklung", sagt der frühere Nationalspieler, "wir machen keinen Schritt nach vorn." Neue Saison, neues Glück? Sieht in Hamburg nicht danach aus. (ska)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Dani Schahin

FC Augsburg - Fortuna Düsseldorf 0:2

Quelle: dpa

Dani Schahin: Tore schießen kann er schon, aber das Feiern mit den Fans muss Düsseldorfs Dani Schahin noch üben. Eine Stunde war in der Partie gegen Augsburg bereits vergangen, als der 23-Jährige auf den Platz kam und seinen Triumphzug startete. Aus dem 0:0 wurde schon nach acht Minuten ein 1:0 für den Aufsteiger und wenig später sogar ein 2:0, beide Male durch Schahin. "Die entscheidenden Tore in der Bundesliga habe ich noch nie geschossen. Daher war ich das nicht gewohnt", sagt Schahin. Unbeholfen stand er dann auch am Megafon vor den Düsseldorfer Fans, ein wenig sprachlos, doch der gesperrte Kapitän Andreas Lambertz kam zur Hilfe und flüsterte ihm den Text ins Ohr. Beim nächsten Mal klappt das bei Schahin bestimmt schon von alleine. (ska)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Xherdan Shaqiri

SpVgg Greuther Fuerth - FC Bayern Muenchen

Quelle: dapd

Xherdan Shaqiri: Normalweise, so ist das in der Bundesliga, müssen sich neue Spieler erst einmal eingewöhnen. Neue Stadien, neue Mitspieler, ein anderes Tempo - vieles ist anders, da braucht es eine gewisse Zeit. Doch mit solchen Schwierigkeiten scheint sich Bayerns kleiner Kraft-Schweizer nicht lange aufhalten zu wollen. In Fürth zeigte der Zugang aus Basel nach kurzer Anlaufphase brauchbare Ansätze, er wuselte engagiert durchs Mittelfeld und verteilte die Bälle. Hinzu kommt eine Qualität, die sie in München lange vermisst haben: Shaqiri bereitete mit einem präzise getretenen Eckball das 0:1 durch Müller vor. Alles anders also mit dem jungen Eidgenossen? Nein, wenn man ihm selbst glaubt: "Der Ball ist in Deutschland genauso rund wie in der Schweiz oder in England." (jbe)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Christian Streich

SC Freiburg - 1. FSV Mainz 05

Quelle: dpa

Christian Streich: Christian Streich und Thomas Tuchel waren nach dem 1:1 zwischen Freiburg und Mainz gänzlich unentspannt. Im Kabinengang ging es lautstark zur Sache. "Wieso kommst du zehn Mal und zeigst mir die Faust? Irgendwann geb' ich dir nicht mehr die Hand", brüllte Tuchel. Aufgebracht schimpfte der Coach des FSV Mainz 05 mit seinem Bankkollegen vom SC Freiburg. Streich war im Spiel gestenreich an der Seitenlinie umhergeflitzt - und hatte so offensichtlich den Ärger Tuchels auf sich gezogen. Welche Worte zwischen ihnen gefallen sind, wollte hinterher keiner mehr sagen. Einen "Wahrnehmungsfehler" nannte Tuchel den Streit und verweigerte wie Streich jeden weiteren Kommentar. Schon in den TV-Interviews nach dem Spiel gaben sich beide unwissend und unschuldig. Große Augen, fragende Gesichter und deckungsgleich die Antwort: "Da war nichts." Na dann ... (jbe)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Armin Veh

Eintracht Frankfurt - Bayer 04 Leverkusen

Quelle: dpa

Armin Veh: Es gibt gute Rahmenbedingungen und es gibt schlechte, die beim Bundesligastart von Eintracht Frankfurt gegen Bayer Leverkusen gehörten eher zur letzten Sorte. Der DFB hatte mit dem Teilausschluss der Fans für ein halbvolles Stadion gesorgt, in Rage brachte Frankfurts Trainer Armin Veh aber ein nicht gegebener Elfmeter und ein Tor Rückstand zur Halbzeit - gut gelaunt gingen die Frankfurter mit Sicherheit nicht in die Kabine. "Eigentlich kann man so ein Spiel nicht gewinnen, wenn einerseits der Schiedsrichter zu wenig sieht und andererseits der Linienrichter zu viel", sagt Frankfurt-Trainer Armin Veh. Geglückt ist es den Frankfurtern dennoch, Veh gab seine Anweisungen von der Seitenlinie, am Ende feierten sie gegen Bayer einen 2:1-Erfolg. Die Fans waren so laut, als würde keiner fehlen, Veh sah den Ausschluss dennoch kritisch: "Das macht den Fußball kaputt, wenn man die Fans aussperrt. Wenn man die Chaoten aussperrt, ist das okay, aber nicht die Fans. Trotzdem war die Stimmung geil." (ska)

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Die Elf des Bundesliga-Spieltags:Vedad Ibisevic

VfB Stuttgart - VfL Wolfsburg

Quelle: dpa

Vedad Ibisevic: Manchmal bekommt ein gescheiterter Elfmeterschütze nach einem verhauenen Schuss die Gelegenheit zur Versöhnung, wenn der Ball zu ihm zurückfliegt und er seinen Faux-Pas durch das Entgegenstrecken von Fuß, Knie oder Oberschenkel wieder ausbügeln kann. Stuttgarts Stürmer Vedad Ibisevic hat ein noch größeres Repertoire: "Normalerweise mach ich den mit der Hacke rein. Ich hätte auch den Kopf nehmen können." Mit dem Fuß gelang es ihm jedenfalls nicht. Es war die 89. Minute in der Partie gegen den VfL Wolfsburg, als Ibisevic per Strafstoß das 1:0 hätte machen müssen, doch er scheiterte zunächst an Torwart Diego Benaglio durch einen unplatzierten Schuss rechts unten. Das Schicksal wollte es gut mit ihm meinen, doch Ibisevic lehnte ab: Frei vorm linken Eck drosch er den Ball am Tor vorbei. Tragisch, noch tragischer: Dem VfL Wolfsburg gelang daraufhin in der 90. Minute das 1:0. Man sollte das Schicksal halt niemals herausfordern. (ska)

© SZ.de/jbe/jüsc/rus
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