Die Einzelkritik:Krieger im WM-Finale

Belesene Franzosen, foulende Pazifisten und Flanken per Zufallsgenerator - die Spieler des FC Bayern in der Einzelkritik.

Christof Kneer

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Michael Rensing: Hatte es Ba und Rangnick zu verdanken, dass er früh warm wurde. Hoffenheims Stürmer erinnert sich wohl daran, dass sein Trainer Querpässe verboten hat. Also schoss er selbst statt den quer (aber viel besser) stehenden Ibisevic (7.) anzuspielen. Rensing revanchierte sich für das Entgegenkommen, indem er später an einer Flanke vorbeihüpfte. Beim Tor chancenlos.

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Massimo Oddo: Schlug nach einer halben Stunde eine gefährliche Flanke auf Toni, was bemerkenswert war, weil es vermutlich die erste gefährliche Flanke seit seinem Bayern-Debüt war. Damals leitete er ein sehr wichtiges Klose-Tor ein (beim sehr wichtigen Oliver-Kahn-Abschiedsspiel). Flankte per Zufallsgenerator (meist war der Zufall gegen ihn). Reklamierte beim Gegentor eindrucksvoll mit italienischer Gestik.

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Philipp Lahm: Ist bekanntlich aus Prinzip super. Diesmal zunächst ein kleines bisschen weniger super, was daran lag, dass er in der Videostunde wieder am besten aufgepasst hatte. Wusste, dass Weis und Beck hinten auf Ribery aufpassen sollten, aber auch gut genug sind, um vorne selber aktiv zu werden. Also passte Lahm auf die auf, die auf Ribery aufpassen sollen. Und niemand passte auf ihn auf, als er das 1:1 herausschoss.

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Lucio: Ist immer dann am besten, wenn er das Gefühl hat, in einem WM-Finale zu stehen. Offenbar hat Klinsmann ihm eingeredet, dies sei ein WM-Finale - gegen ein Land namens Hoffenheim. Die brasilianische Seele in ihm fühlte sich herausgefordert von diesem Spiel, das, wie es sich für ein WM-Finale gehört, in 168 Länder übertragen wurde. Überragte mit leidenschaftlichem Kampf und fing viele der vertikalen Bälle, die Hoffenheims Nationaltrainer Rangnick so liebt, im Ansatz ab. Verlor vor dem 0:1 aber einen Ball, den man nicht mal im Kahn-Abschiedsspiel verlieren darf.

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Daniel van Buyten: Hatte sich beim Sieg in Leverkusen seinen Platz in der Anfangsformation verdient, der wiedergenesene Demichelis blieb auf der Bank (wahrscheinlich, weil es Lucio doch aufgefallen wäre, wenn in einem Länderspiel plötzlich ein Argentinier neben ihm verteidigt hätte). Harmonierte mit Lucio besser als früher, schlug sich trotz seiner Dickhäuter-Schrittfrequenz achtbar gegen die Hoffenheimer Angriffsgazellen.

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Mark van Bommel: Durfte auch mitspielen, obwohl Holland erwiesenermaßen niemals in einem WM-Finale steht. Schlug meist ein Tempo an, das eher ins Kahn-Abschiedsspiel gepasst hätte.

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Ze Roberto: Wann hat man je gesehen, dass sich dieser Pazifist zu einem Revanchefoul hinreißen ließ? Rächte sich für ein Foul von Obasi mit einem Foul an Weis. Der Krieger sah dafür gelb, was bewies, wie ernst auch der zweite Bayern-Brasilianer dieses WM-Endspiel nahm.

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Franck Ribery: Der Schlingel kann besser deutsch als er immer behauptet. Muss alle deutschen Zeitungen gelesen haben; wusste also, dass 100 Prozent aller Experten und Nicht-Experten (= Sportjournalisten) der Meinung waren, dass er allein den Unterschied ausmachen könnte. War sich dieser Verantwortung anfangs sehr bewusst, legte los wie Lucio im WM-Finale. Hatte bei der Lektüre wohl auch mitbekommen, dass sich zwei Monsieurs namens Beck und Weis um ihn kümmern würden. Das machten die Monsieurs insgesamt recht gut. Der Schlingel legte nämlich immer mehr Kunstpausen ein.

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Bastian Schweinsteiger: Sein Spiel war eine einzige Kunstpause. Er lief am Spiel vorbei und das Spiel an ihm. Litt aber auch darunter, dass Bayerns Spiel dank Ribery extrem nach links hängt.

Tim Borowski: Kam für Schweinsteiger und knüpfte nahtlos an dessen Kunstpause an.

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Luca Toni: Tyisches Toni-Spiel gegen gute Gegner. Rackerte, raufte, vergab eine Chance (7.) und lauerte ständig auf die zweite. War latent präsent - bis zum Tor in der Nachspielzeit. Garnierte sein Spiel mit der Theatralik eines wirklichen WM-Finalisten (plus Schwalbe).

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Miroslav Klose:Typisches Stürmer -Spiel gegen gute Gegner: Schlich umher, lauerte. Hat aber keinerlei Theatralik im Spiel und fiel deshalb kaum auf.

Foto: dpa

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