DFB-Team in der Einzelkritik:Danke, liebes Publikum

Lukas Podolski grinst schon vor seinem Tor. Benedikt Höwedes wird von einem Zweitligaprofi brummkreiselig gespielt. Und Mesut Özil muss nun in London wieder aufgerichtet werden. Die DFB-Elf beim 2:2 gegen Australien in der Einzelkritik.

Von Carsten Eberts, Kaiserslautern

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Ron-Robert Zieler

Germany v Australia - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Das eine oder andere Reförmchen hatte Bundestrainer Joachim Löw für den Testkick gegen Australien ausgelobt. Nun geht der Einsatz der deutschen Nummer drei im Tor freilich nur als Mini-Mini-Mini-Reförmchen durch, doch immerhin: Ron-Robert-Zieler durfte gegen Australien vorspielen. Textsicher bei der Nationalhymne, übertölpelt beim Freistoßtreffer von Jedinek. Später slapstickhaft beim Herauslaufen gegen Oar. Einziger Trost: Ist Kummer aus Hannover gewöhnt.

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Shkodran Mustafi

Germany v Australia - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Die Nachrichten, die aus Valencia herüberschwappen, sind stets dieselben: "Mustafi überzeugt bei Valencia." Oder gar: "Mustafi schießt Valencia zum Sieg." Der WM-Überraschungsmann zählt auch im Kalenderjahr 2015 zu Löws Stammpersonal, rettete nach wenigen Sekunden mit langer Grätsche gegen Burns. Holte sich im Kopfballduell mit Troisi eine blutende Wunde ab. "Mustafi mit Brummschädel zurück nach Valencia", könnte die DFB-Pressestelle nach Spanien faxen.

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Benedikt Höwedes

Deutschland - Australien

Quelle: dpa

Na bitte, das ging schon eher als Reförmchen durch. Höwedes als Chef der neuen Dreierkette. Löw experimentierte mit dieser modernen Form des Toreverhinderns, das vorsichtige Fazit: lieber nicht im WM-Finale. Höwedes und Kollegen ließen sich ein ums andere Mal hübsch narrren. Am schlimmsten erwischte es Höwedes selbst, der vom Ingolstädter Zweitligaprofi Leckie brummkreislig gespielt wurde.

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Holger Badstuber

Germany v Australia - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Viele haben nicht geglaubt, dass Holger Badstuber je wieder für die deutsche Nationalmannschaft auflaufen würde. Manchmal auch Badstuber nicht. Hatte zuletzt beim legendären 4:4 gegen Schweden im Jahr 2012 das DFB-Trikot getragen, es folgten zwei Kreuzbandrisse und ein Muskelsehnenriss. Nun eine Hälfte gegen Australien. Seine Rückkehr ist auf keinen Fall ein Reförmchen - eher ein Sensatiönchen.

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Sami Khedira

-

Quelle: AP

War zuletzt malade in Madrid, verpasste den Clásico gegen Barcelona. Man muss sagen: zum Glück! Durfte als Kapitän ran, weil Schweinsteiger nur auf der Bank saß. Hielt es nicht lange auf der Sechs aus, stürmte fröhlich nach vorne mit. Reus bedankte sich für eine passgenaue Vorarbeit zum 1:0. Dann aber früh für das viel wichtigere Qualifikationsspiel gegen Georgien geschont.

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Jonas Hector

Germany v Australia - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Ein Kölner vorne links, beim DFB ist das ein gewohntes Bild. Doch nicht Lukas Podolski, der erst spät eingewechselt wurde, sondern Jonas Hector durfte von Beginn an gegen Australien ran. Mühte sich, schoss auch mal aufs Tor (zehn Meter drüber). Als prägende Szene wird jedoch hängen bleiben, wie Hector vor dem Gegentor verzweifelt versuchte, Troisi beim Kopfball zu stören.

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Karim Bellarabi

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Quelle: AP

Ist so schnell, dass er sogar den Grätschen der Abwehrspieler davonläuft, die ihn von den Beinen holen wollen. Normalerweise. Wollte den Australiern vielleicht nicht sein ganzes Können vollführen, es könnten ja noch wichtigere Spiele gegen den Asienmeister kommen. Bei der WM 2018 oder 2022 oder so. Blieb auffällig unauffällig.

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Ilkay Gündogan

Deutschland - Australien

Quelle: dpa

Das Wichtigste vorweg: Verließ den Platz pumperlgesund. Seine lange Verletzungsmisere hatte 2013 just diesem Stadion begonnen, inklusive anschließendem Zoff zwischen DFB und BVB, weil der Klub dem Verband vorwarf, Gündogan unfit eingesetzt zu haben. Diesmal: nichts. Kein Zwicken, kein Humpeln, nicht mal ein Jucken. Wurde nur von den Australischen Fans ausgepfiffen, als er sich allzu ausführlich die Schuhe schnürte. Blumen aus Dortmund in die Frankfurter DFB-Zentrale sollen schon unterwegs sein.

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Mesut Özil

Deutschland - Australien

Quelle: dpa

Hat zuletzt beim FC Arsenal überzeugt, wurde sogar gelobt. Ein ganz neues Gefühl deshalb für Özil, ins Wohlfühlbecken der Nationalmannschaft zu reisen und gar nicht mental aufgebaut werden zu müssen. Wusste jedoch kaum zu gefallen, die Strichliste für gelungene Aktionen blieb dünn. Muss nun vielleicht in London wieder aufgerichtet werden.

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Mario Götze

Deutschland - Australien

Quelle: dpa

Der zweite Mittelstürmer des Tages, der eigentlich keiner ist. Aber Mario Götze darf als WM-Final-Torschütze sowieso alles. Auch mal bis zu seiner Auswechslung untertauchen.

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Marco Reus

Germany's Reus celebrates after scoring against Australia in international friendly soccer match in Kaiserslautern

Quelle: REUTERS

Wurde von Löw ebenfalls ins Reförmchen-Gewand gepresst. Aber was sollte der Bundestrainer denn tun, wenn er mit zwei Spitzen agieren wollte - und nicht mal eine hatte? Reus wirbelte vornehmlich über die linke Seite, und tat das, was Mittelstürmer tun: Drückte eine Khedira-Hereingabe humorlos ins Netz. Tat dann allerdings das, was Mittelstürmer nur selten tun: Lief ganz allein auf Australiens Keeper Mathew Ryan zu - und scheiterte kläglich.

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Lukas Podolski

Germany v Australia - International Friendly

Quelle: Bongarts/Getty Images

Kam nach 72 Minuten für Reus. Erlebt in Mailand eine schwere Zeit, wurde vom freundlichen Zweitligapublikum mit "Lukas Podolski"-Sprechchören aufgemuntert. Grinste sich mächtig einen, als er kurz vor Schluss noch zum Ausgleich traf. Danke, liebes Publikum, verriet sein Lächeln. Mit seinem 48. Länderspieltor hat er nun sogar Jürgen Klinsmann und Rudi Völler überholt - ein wunderbarer Abend für den Gescholtenen.

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André Schürrle und Christoph Kramer

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Quelle: AFP

Schürrle: Kam nach 62 Minuten für Bellarabi. Führte sich mit einem Katastrophen-Rückpass vom linken Flügel ins zentrale Mittelfeld ein. Hätte danach eigentlich wieder ausgewechselt werden müssen.

Kramer: Kam nach 62 Minuten für Khedira. Beendete das Spiel ohne Gedächtnislücken. Lieferte jedoch auch kaum Szenen, an die man sich noch lange erinnern wird.

Ebenfalls eingewechselt: Sebastian Rudy, Max Kruse.

© sz.de/schma
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