Sportmomente 2012:Von Air Zlatan und Schweinsteigers Eiern

Das Sportjahr geht zu Ende und es bleiben Erinnerungen: An Zlatan Ibrahimovic, der mit einem Fallrückzieher ein Jahrhunderttor aufs Feld zaubert. Oder an die viel kopierte Pose von Mario Balotelli im EM-Halbfinale gegen Deutschland. Und an eine kleine Biathlon-Frau, die mit 25 Jahren einfach ihre Karriere beendet.

Die prägenden Momente im Sport 2012

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Sportmomente 2012:Prügelei beim Klitschko-Kampf

David Haye and Dereck Chisora Press Conference

Quelle: Getty Images

Das Sportjahr geht zu Ende und es bleiben Erinnerungen: An Zlatan Ibrahimovic, der mit einem Fallrückzieher ein Jahrhunderttor aufs Feld zaubert. Oder an die viel kopierte Pose von Mario Balotelli im EM-Halbfinale gegen Deutschland. Und an eine kleine Biathlon-Frau, die mit 25 Jahren einfach ihre Karriere beendet.

Die prägenden Sport-Momente 2012.

Prügelei beim Klitschko-Kampf: Vitali Klitschko lachte höhnisch, dann applaudierte er, am Ende schlug er gar mit David Haye ein. Der ukrainische Weltmeister im Schwergewicht amüsierte sich offenbar köstlich über die Prügelei, die wenige Sekunden zuvor im Presseraum des Münchner Olympiastadions stattgefunden hatte: Haye und Dereck Chisora hatten aufeinander eingedroschen, mit blanken Fäusten, mit Glasflaschen und Kamerastativen. Chisora hatte gar angekündigt, Haye erschießen zu wollen.

Aus dieser Freakshow entwickelte sich tatsächlich ein Boxkampf, an dem Haye und Chisora viel Geld verdienten. Die Ansetzung entlarvte, was das Schwergewichts-Boxen derzeit ist: eher kein Sport, sondern eine Gladiatoren-Show ohne Regeln. Und mit sehr wenig Anstand. Ach ja: Haye gewann den Kampf durch Niederschlag. Er bekommt zunächst dennoch kein Duell mit Vitali Klitschko, sondern geht erst einmal fürs britische Fernsehen in den Dschungel.

(jüsc)

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Sportmomente 2012:ManCity holt in der 93. Minute den Titel

Manchester City vs Queens Park Rangers.

Quelle: dpa

ManCity holt in der 93. Minute den Titel: Mit einem Mal drängen sich die Menschen vor dem Schaufenster eines Elektronikfachgeschäfts an der Londoner Tube-Stadion Mile End. Auf einem TV-Gerät in der Auslage läuft die Live-Übertragung aus Manchester, wo City soeben einen aberwitzigen Sieg und die Meisterschaft feiert. Selbst wer sich sonst nicht für Fußball interessiert, quetscht sich jetzt vor den Laden - 89 Minuten lang hatte sich der neureiche Scheichklub gegen die Queens Park Rangers gemüht, doch die Gäste führten 2:1, während parallel Manchester United in Richtung Titel stürmte. 

Doch dann trafen erst Edin Dzeko (90.) und dann Sergio Aguero (re.) in der Nachspielzeit - das plötzliche 3:2 für City bedeutete die englische Meisterschaft. So spannend war es in der Premier League noch nie zu Ende gegangen - während Manchester zur geteilten Stadt zwischen Freud und Leid mutierte, fassten sich sogar die Londoner Schaufenster-Zuschauer verblüfft an den Kopf. "Bloody hell," ruft einer, "Unbelievable," ein anderer. Als es anfängt zu regnen, gehen alle wieder ihrer Wege. 

(jbe)

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Sportmomente 2012:Platzsturm in Düsseldorf

Fortuna Duesseldorf v Hertha BSC Berlin - Bundesliga Relegation 2012

Quelle: Bongarts/Getty Images

Platzsturm in Düsseldorf: Es wurde viel diskutiert über diesen Abend im Düsseldorfer Stadion - der Schock saß bei manchen tief, dabei musste man sich zunächst vor Augen halten: Zu Schaden war eigentlich niemand gekommen. Das Relegations-Rückspiel zwischen der Fortuna und Hertha BSC war fast zu Ende, als Düsseldorfer Fans plötzlich den Rasen stürmten. Was aussah wie ein gewaltsamer Kontrollverlust, war in Wahrheit nur ungeschickte Euphorie. Viele Anhänger hatten gedacht, das Spiel sei bereits abgepfiffen worden - Väter rannten mit ihren Kindern über den Rasen, alles jubelte. 

Doch es musste weitergehen. Der Schiedsrichter unterbrach die Begegnung, die Akteure flüchteten vom Feld und im Fernsehen berichtete man über die "schlimmsten Krawalle" der Bundesliga-Historie. Als die verbleibenden Minuten schließlich doch noch gespielt wurden, hatten Berliner Spieler Angst. Es folgte eine wochenlange Debatte um ein Wiederholungsspiel, Düsseldorf stieg auf und der deutsche Fußball geriet in eine teilweise unsachlich geführte Gewalt-Diskussion. 

(jbe)

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Sportmomente 2012:Längstes Grand-Slam-Finale

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Quelle: AFP

Längstes Grand-Slam-Finale: Immer wieder diese beiden: Novak Djokovic und Rafael Nadal. Bei den Australian Open lieferten sich die besten Tennisspieler der Welt eine ganz besondere Partie. 5:7, 6:4, 6:2, 6:7 (5:7), 7:5-Sieg endete das längste Grand Slam-Finale aller Zeiten - fünf Stunden und 53 Minuten benötigte Djokovic, um seinen Kontrahenten niederzuringen. Um genau 1.37 Uhr morgens sank Djokovic auf den Boden der brütend heißen "Rod-Laver-Arena". Viele sagten anschließend, Djokovic hätte genau diesen Triumph gebraucht. Fortan gilt er als einer der Großen der Tennis-Geschichte. Mit bemerkenswerten Comeback-Qualitäten hatte er sein drittes Grand-Slam-Finale in Serie gewonnen, was zuvor nur Vorbilder wie Pete Sampras und Roger Federer geschafft hatten. Djokovic sagte: "Ich hätte mir nicht träumen lassen, jemals solche Erfolge zu haben." Und fiel todmüde ins Bett.

(ebc)

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Sportmomente 2012:Schweinsteiger und der Pfosten

FC Bayern Muenchen - FC Chelsea

Quelle: dapd

Schweinsteiger und der Pfosten: Diese Szene hatte eine Vorgeschichte. Im Halbfinale der Champions League hatte Bastian Schweinsteiger gegen Real Madrid noch den entscheidenden Elfmeter verwandelt, obwohl ihm "zuvor die Eier abhanden" gekommen waren, wie er selbst sagte. Und diesmal? Finale gegen Chelsea in München, der FC Bayern ist dabei, seinen größten Triumph der jüngeren Vereinshistorie zu verspielen - wenn Schweinsteiger nicht trifft. Also trottet der Nationalspieler zum Punkt, er wirkt ängstlich, 120 Minuten hatten ihn viel Kraft gekostet. Kurzer Anlauf, Scheinsteiger schiebt mehr, als dass er schießt. Vom Pfosten platscht der Ball zurück ins Feld - der Sieger heißt Chelsea, Schweinsteiger sinkt heulend zu Boden. In Madrid hatte er seine Eier auf dem Weg nach vorne wiedergefunden, doch diesmal lief es anders. Eine ganze Stadt stürzte in schwere Depression. Von "Eiern" redete niemand mehr.

(jbe)

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Sportmomente 2012:Auf der Suche nach Abramowitsch

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Quelle: AP

Auf der Suche nach Abramowitsch: Die Plane-Spotter am Besucherpark des Münchner Flughafens sind aufgeregt. Etwa 200 von ihnen stehen auf dem Hügel, 50 weitere an den Zäunen vor der Landebahn. Sie warten auf die Landung der Boeing 767-33AER mit der Kennung P4-MES, sie warten auf den Privatjet von Roman Abramowitsch. Schließlich findet an diesem Tag das Champions-League-Endspiel statt - und nicht wenige Menschen fragen sich: Wie verbringt eine der mythenumranktesten Personen des Planeten diesen Tag? Er landet um 14 Uhr, isst im "Freisinger Hof", trifft die Chelsea-Spieler kurz im Hotel. Dann steht er im VIP-Bereich des Stadions und trinkt Mineralwasser.

Das Spiel seiner Elf quittiert er lange Zeit mit sarkastischem Kopfschütteln, beim Ausgleich lächelt er, vor der Verlängerung eilt er zur Toilette. Dann darf er jubeln. Nach dem Spiel fährt Abramowitsch ins Mannschaftshotel zum Bankett, am Sonntag um 13 Uhr verlässt seine Boeing 767 den Münchner Flughafen in Richtung London. Nicht einmal 22 Stunden dauert der Besuch von Roman Abramowitsch in München. Er kam, er sah - und er flog mit dem Pokal wieder davon.

(jüsc)

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Sportmomente 2012:Robbens Elfmeterpech

Borussia Dortmund - FC Bayern München

Quelle: dpa

Robbens Elfmeterpech: Nochmal der FC Bayern, noch ein deprimierendes Erlebnis: Es war am 11. April 2012, als der FC Bayern die Meisterschaft an Borussia Dortmund verlor. Und Arjen Robben wurde zur tragischen Figur. Er hatte kein gutes Spiel gezeigt, ein ziemlich schlechtes sogar - und trotzdem trat er kurz vor Schluss zum Elfmeter an (den er selbst herausgeholt hatte). Robben verschoss, Dortmund gewann 1:0, wurde später Meister.

Und Robben? Musste sich einiges anhören. "Bei mir als Trainer hätte Robben nicht geschossen", sagte etwa Franz Beckenbauer: "Es ist Gesetz im Fußball, dass der Gefoulte nicht schießt, aber vielleicht ist das Gesetz geändert worden oder noch nicht bis nach Holland durchgedrungen." Für Robben kam es noch schlimmer. Wenige Wochen später beim Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea trat er in der Nachspielzeit wieder an den Punkt, vergab erneut. Den Cup holte der FC Chelsea. Und Robben ist seitdem als Elfmeterschütze beim FC Bayern degradiert.

(ebc)

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Sportmomente 2012:Balotellis Pose

EURO 2012 - Deutschland - Italien

Quelle: dpa

Balotellis Pose: Wohl selten zuvor erreichte ein sportlicher Moment so zügig ikongrafische Bedeutung. EM-Halbfinale, Deutschland gegen Italien, erste Halbzeit: Mario Balotelli enteilt Philipp Lahm (li.) und drischt den Ball aus über 20 Metern ins deutsche Gehäuse. Der Torjubel geht auf Fotos um die Welt - der kräftige Italiener posiert als Muskelmann, der deutsche Kapitän verzweifelt wie ein kleiner Junge. Balotelli war in diesem einen Spiel zu viel für die taktisch und körperlich unterlegenen Deutschen. 

1:2 heißt es am Ende und im Internet ist eines der ersten großen "Meme" geboren. Millionenfach verschicken die Menschen Bilder des posierenden Mario Balotelli: Balotelli im Weißen Haus bei Obama, Balotelli auf dem Mond, Balotelli mit einem Presslufthammer - ja, sogar vor eine darbende Schlecker-Filiale wird er montiert. Für ein paar Tage dachte man, mit diesem kernigen Italiener wäre wohl auch der FC Tirschenreuth ins EM-Finale eingezogen. 

(jbe)

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Sportmomente 2012:4:4 nach 4:0

WM-Qualifikation - Deutschland - Schweden

Quelle: dpa

4:4 nach 4:0: Es war ein wechselhaftes Jahr für die deutsche Nationalmannschaft, so wechselhaft gar, dass es Momente mit ratlosem Staunen gab. Wie konnte es geschehen, dass im WM-Qualifikationsspiel gegen Schweden ein 4:0-Vorsprung in den Sand gesetzt wurde? Die Partie fasste in ihrem grotesken Verlauf alle Höhepunkte und Tiefen der Bundestrainer-Ära von Joachim löw zusammen. 60 Minuten lang zelebrierten seine Männer solch feine Unterhaltung auf den Berliner Rasen, dass alles zur Kunst verschwamm. 

Doch dann verfiel die Elf in eine seltsame Starre, als hätten böse Geister sie heimgesucht. Nichts ging mehr - und die Schweden holten sagenhafte vier Treffer auf. Aus diesem Super-GAU entsprang eine Debatte um die wahre Stärke der Nationalelf: Von Kreisklasse bis zum Olymp wurde alles genannt - Raum für reflektierte Zwischentöne schien es plötzlich nicht mehr zu geben. Ein Glück, dass es nicht schon 7:0 stand, ehe alles dahin ging. Dann wäre wohl auch die Wettmafia wieder ins Spiel gekommen. 

(jbe)

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Sportmomente 2012:Ibrahimovics Jahrhunderttor

Zlatan Ibrahimovic

Quelle: imago sportfotodienst

Ibrahimovics Jahrhunderttor: Das Unfassbare war, dass er diesen Schuss genauso ausführen wollte. Einen Fallrückzieher über das halbe Feld, so etwas hatte es im Fußball noch nicht gegeben. Doch Zlatan Ibrahimovic ist eben kein Mann fürs Herkömmliche. Der Schwede zauberte im Test gegen England in diesem Herbst ein Jahrhunderttor auf den Rasen. Nach einem Kopfball-Abpraller des englischen Torhüters katapultierte sich der Stürmer von Paris St. Germain mit einem explosiven Stunt quer in die Luft und drosch den Ball rücklings in hohem Bogen ins Gehäuse des Gegners. 

Es war kein Notversuch in misslicher Lage - nein, Ibrahimovic hatte einen Plan: Warum erst warten, bis sich alle wieder formiert haben? Warum nicht gleich auf direktem Weg ins Tor? So vollbrachte der exzentrische Schwede eine akrobatische Großtat, die vielleicht nur einer drauf hat, der ein bisschen wahnsinnig ist. Und das im postivsten Sinn. 

(jbe)

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Sportmomente 2012:Posse beim olympischen Hammerwurf

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Quelle: AP

Posse beim olympischen Hammerwurf: Was ist bei den Olympischen Spielen nicht alles passiert: Da wurde eine Siebenkämpferin disqualifiziert, weil die Kampfrichter ihre Schuhe verwechselt hatten. Da wurde ein Boxer zum Sieger erklärt, obwohl er sechsmal am Boden gelegen war. Der Höhepunkt aber war das Drama um Hammerwerferin Betty Heidler: Sie hatte das Sportgerät sehr weit geschleudert, der Kampfrichter hatte gemessen - aber irgendwo zwischen Messen und Speichern und Anzeigen ging die Weite im System verloren.

"So was habe ich noch nie erlebt", sagte Heidler danach und lief vorsichtshalber mal zwei Ehrenrunden, um ihre Bronzemedaille zu feiern.Der Mensch ist inzwischen zu vielen Dingen fähig, er sendet Raketen zum Mars und denkt sich Sachen wie das Internet aus. Aber es gehörte zu den schwierigsten Aufgaben, einen Leichtathletik-Tag bei diesen Olympischen Spielen ohne skurrilen Zwischenfall durchzuführen.

(jüsc)

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Sportmomente 2012:London kann Olympia

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Quelle: AP

London kann Olympia: Wenn man einen Londoner ein paar Tage vor den Olympischen Spielen ansprach, dann zog er die Augenbrauen nach unten, er senkte den Blick und murmelte: "Olympia, hör' mir auf mit Olympia! Grummelgrummel! Verkehrchaos! Büro direkt neben der Reit-Arena, nur Olympic Lanes! Wie soll ich da hinkommen? Und wieder heim? Grummel!" Es wurde nicht besser. Doch dann passierte etwas, das wohl nur bei Olympia, in Träumen oder im Himmel passiert: Er fuhr in die Arbeit - und war schneller als sonst, weil seine U-Bahn-Linie nicht von Olympia-Besuchern frequentiert wurde. Am Abend brachte ihn ein Kollege mit dem Auto nach Hause, und weil dann meistens auch die Olympic Lanes geöffnet waren, kam er eher als je zuvor zu seiner Freundin. Dann gewann das britische Team die erste Goldmedaille.

Und die zweite. Und die dritte. Joe bekam keine Medaille, dafür aber Tickets für ein Musical, das zuvor monatelang ausverkauft war, weil viele andere Londoner lieber in den Olympic Park als in einen Theatersaal gingen. Und abends im Pub, da traf er keine muffeligen Londoner, sondern gut gelaunte Menschen aus aller Welt. Der Londoner hat sich nicht nur angefreundet mit diesen Olympischen Spielen, er hat sich regelrecht verliebt. Er hat nur ein Problem: Er hat gerade erfahren, dass sie nun vorbei sind. Also zieht er die Augenbrauen nach unten, senkt den Blick und murmelt: "Wie vorbei? Also Verkehrschaos, volle Pubs und keine Eintrittskarten! Grummelgrummelgrummel . . ."

(jüsc)

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Sportmomente 2012:Inoffizielles Olympia-Maskottchen

London Mayor Boris Johnson dangles in the air after getting stranded on a zip wire at Victoria Park

Quelle: Reuters

Inoffizielles Olympia-Maskottchen: Er war das Maskottchen der Olympischen Spiele - und die Londoner liebten ihn dafür: Bürgermeister Boris Johnson begrüßte die Menschen in der U-Bahn mit skurrilen Durchsagen. Er gab an, dass Beachvolleyballerinnen aussehen würden "wie nasse Otter". Er schwebte durch den Victoria Park und sah dabei aus wie eine Christbaumkugel. Er scherzte mit Organisationschef Sebastian Coe. Es wird wohl noch Jahre dauern, bis die Menschen wissen, ob die sympathisch-trotteligen Auftritte tatsächlich sympathisch-trottelig waren - oder das Kalkül eines eiskalten Politikers, die Olympischen Spiele für politisch motivierte egoistische Ziele zu missbrauchen.

(jüsc)

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Sportmomente 2012:Usain Bolt, der Allerschnellste

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Quelle: AP

Usain Bolt, der Allerschnellste: Es war ein Spektakel, das der jamaikanische Sprinter da veranstaltete - und zwar nicht auf der Rennbahn (das war natürlich auch ein Spektakel), sondern danach auf den Pressekonferenzen. Er beantwortete jede Frage geduldig und charmant, ob sie sich nun um seine Essgewohnheiten drehte, seine Beziehung zu südostasiatischen Inselstaaten oder seine Vorliebe für nordeuropäische Handballerinnen. Nur einmal, da wurde Bolt böse. Richtig böse. "Ich gebe diesen Reportern kein Interview mehr", schimpfte er. Aber welchen Reportern denn? Na klar: Jenen, die nicht schreiben würden, dass er eine lebende Legende sei. "Geht in Eure Länder und tragt es hinaus in die Welt", sagte er. Dann lachte er schon wieder und bot allen an: "Sonnt Euch in meinem Glanz!"

(jüsc)

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Sportmomente 2012:Sebastian Vettel steht quer

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Quelle: AFP

Sebastian Vettel steht quer: Es war der Moment, als plötzlich alles vorbei schien. Sebastian Vettel stand vor seinem dritten WM-Titel in der Formel 1, doch als das letzte Rennen in Brasilien startete, fuhr er plötzlich in die falsche Richtung. Beim Crash zwischen Kamui Kobayashi und Bruno Senna hatte Vettels Auto einen Stoß abbekommen, ein verhängnisvoller Dreher war die Folge. Dabei hätte der Deutsche seinen Red Bull nur vor Fernando Alonso ins Ziel bringen müssen, um die WM erneut zu gewinnen. Banges Zittern folgte, Vettel konnte weiterfahren - und wie: Er hängte sich ans Ende des Feldes, überholte Wagen um Wagen, noch vor Halbzeit des Rennens schob er sich zurück unter die ersten Zehn. Als irgendwann genau vor ihm sein Herausforderer Alonso fuhr, brachte eine Safety-Car-Phase beide ganz nah zusammen. Im Regen von Interlagos reichte dem Red-Bull-Mann letztlich Platz sechs zum Triumph. Dabei hatte alles so schlecht angefangen. 

(jbe)

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Sportmomente 2012:Messi überholt Gerd Müller

Real Betis Balompie v FC Barcelona - La Liga

Quelle: Getty Images

Messi überholt Gerd Müller: Schon klar, wer ein Haar in der Suppe finden wollte, konnte es auch bei diesem Rekord: Lionel Messi hatte gegen Betis Sevilla seine Treffer 85 und 86 in diesem Kalenderjahr erzielt - das war genau einer mehr als es der legendäre bayerische Bomber Gerd Müller 1972 geschafft hatte. Die Fußballwelt huldigte einmal mehr diesem kleinen Argentinier aus Barelona, doch schon am Tag danach merkten findige Beobachter an: Messi brauchte für seine Bestmarke fünf Partien mehr als Müller (65 zu 60). Schon enbrannten Debatten über die Möglichkeit und die Unmöglichkeit eines Vergleichs zwischen beiden. Wer nun besser sei, ließ sich letztlich nicht klären. Fest steht aber: Der Dribbelmann des FC Barcelona hätte wohl auch noch die 100 geknackt, wenn man das Jahr um ein paar Spiele verlängert hätte. Schon in der nächsten Begegnung nach seinem Rekord erhöhte Messi seine eigene Marke erneut.

(jbe)

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Sportmomente 2012:Abschied von Magdalena Neuner

Sportler des Jahres 2012 - Magdalena Neuner

Quelle: dpa

Abschied von Magdalena Neuner: Sie hat einfach Schluss gemacht - im wahrscheinlich perfektesten Moment, den man einer Sportlerin wünschen kann. Auf dem Höhepunkt ihrer Karriere, mit 25 Jahren. Manch einer hat sich gefragt, ob Magdalena Neuner ihren Plan wirklich durchzieht: Bei der Heim-WM in Ruhpoldung ein letzten Mal bejubeln lassen und dann aus dem Rampenlicht zurückziehen. Sie hat es getan. 

Die Heim-WM in Ruhpolding verlief für Neuner nicht ganz nach Wunsch - aber was machte das schon? Sechsmal Gold bei sechs Starts hatte sie angekündigt, am Ende wurden es zwei Titel. Doch Neuner machte das Verpassen ihres letzten Ziels nur noch menschlicher. Nach dem letzten Rennen stand sie erschöpft, aber strahlend vor den Journalisten, sagte: "Ich bin froh, dass es vorbei ist." Sie will nun ein Privatleben führen, ohne Kameras, ohne Wettkämpfe, vielleicht mit einer eigenen Familie. Die Last, die in diesem Moment von ihren Schultern plumpste, war noch kilometerweit zu hören.

(ebc)

© SZ.de/jüsc/lala
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