DHB-Vize Hanning im Interview:"Der Handball hat massiven Schaden genommen"

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Durch den monatelang schwelenden Konflikt habe derHandball "massiven Schaden genommen", räumt Hanning ein. (Foto: Hannibal Hanschke/dpa)

Im deutschen Handball schwelte monatelang ein Konflikt, im Zentrum: Verbands-Vize Bob Hanning. Im Interview erklärt er, warum er sich nicht als Sieger fühlt.

Von Joachim Mölter

Nach der beigelegten Führungskrise im Deutschen Handballbund (DHB) hat sich Bob Hanning ein zeitliches Limit für seine weitere Verbandstätigkeit gesetzt. "Für mich ist klar, dass meine Amtszeit spätestens 2020 endet", sagte der für den Leistungssport zuständige Vizepräsident im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Donnerstagsausgabe).

An Hanning hatte sich im März die Krise entzündet, als der erst im Herbst 2013 gewählte Präsident Bernhard Bauer wegen andauernder Querelen mit seinem Vizepräsidenten zurücktrat und diesem dabei "mangelnde Teamfähigkeit" vorwarf. Der im Hauptberuf als Geschäftsführer des Bundesligisten Füchse Berlin tätige Hanning war nach Bauers Geschmack zu oft und eigenmächtig mit seinen Reform-Ideen an die Öffentlichkeit gegangen.

Warum Hanning nichts von einem gewonnenen Machtkampf wissen will

In der Folge rebellierten einige Landesverbände gegen Hanning, der angetreten war, verkrustete Strukturen im DHB aufzubrechen. Angeführt von Bauers Heimatverband Württemberg versuchten sie, Hanning aus dem Amt zu drängen und alle anderen Vizepräsidenten gleich mit. Dabei brachten sie auch eine Rückkehr Bauers ins Gespräch. Erst nach etlichen Krisengesprächen einigten sich alle Parteien im August, bei einem außerordentlichen Bundestag am Samstag in Hannover den bisher für Breitensport zuständigen Vize Andreas Michelmann zu Bauers Nachfolger als Präsident zu wählen - und Hanning im Amt zu belassen.

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:Verband vor Zerreißprobe

Um den Leistungssport-Vizepräsidenten Bob Hanning zu entmachten, greifen vier Landesverbände zum Äußersten: Sie wollen das komplette Präsidium stürzen. Nicht wenige sprechen von "Irrsinn".

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Von einem gewonnenen Machtkampf will der 47-Jährige aber nichts wissen. "Den habe ich nicht angestrebt und auch nicht geführt", versichert er: "Ich bin der Meinung, dass man innerhalb des Präsidiums alles hätte lösen können, wenn man gewollt hätte." Er habe Bernhard Bauer wegen des Dauer-Konflikts im November 2014 sogar seinen Rücktritt angeboten: "Das hat er aber damals nicht gewollt." Daraufhin habe sich Hanning entschlossen: "Jetzt ziehe ich es durch, mit aller Konsequenz."

Durch den monatelang schwelenden Konflikt habe der Handball "massiven Schaden genommen", räumt Hanning ein, "zuletzt hat die Handball-Welt über uns gelacht". Am Ende, so der 47-Jährige weiter, "ging es darum, keinen Totalschaden daraus zu machen. Das war dann auch allen Beteiligten klar."

Dass sich die Revolte der Landesverbände auch gegen den von einer Findungskommission einstimmig als Präsidentschafts-Kandidat vorgeschlagenen Andreas Michelmann richtete, versteht Bob Hanning nicht. "Er hat ja schon 2013 kandidieren wollen und dann zurückgezogen zugunsten von Bernhard Bauer, weil er gesagt hat: Wenn es eine bessere Lösung gibt, dann machen wir das mit ihm", sagt er über den designierten Verbandschef: "Alle Landesverbände hatten Michelmann vorher gewollt, es gibt also gar keinen Grund, ihn jetzt nicht mehr zu wollen."

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