DFB-Team vor dem Achtelfinale:Schweinsteiger muss warten

Northern Ireland v Germany - Group C: UEFA Euro 2016

Bisher wechselte Joachim Löw (r.) seinen Kapitän Bastian Schweinsteiger bei der EM in Frankreich nur ein.

(Foto: Charles McQuillan/Getty Images)

Der Kapitän erhält viel Lob für seine Fortschritte auf dem Trainingsplatz. 90 Minuten traut ihm der Bundestrainer aber noch nicht zu.

Nur zwei Personalien waren am Tag vor dem Achtelfinalspiel der DFB-Elf gegen die Slowakei bei der EM offen. Die eine, ob Boateng spielt, beantwortete Bundestrainer Joachim Löw schon vor der Abfahrt der Mannschaft von Evian zum Spielort Lille. Bei Bastian Schweinsteiger ist die Angelegenheit diffiziler.

Der Mittelfeldspieler ist Kapitän der Mannschaft, aber nicht ganz so unentbehrlich wie Boateng. Was auch daran liegt, dass Schweinsteiger seiner Mannschaft schon seit der WM 2014 eher selten helfen konnte. Wichtig ist er aber natürlich trotzdem. Fürs Gefüge, für die Moral und weil er neuerdings auch in Vierminuten-Einsätzen treffen kann. Zudem wirkte Sami Khedira, in Schweinsteigers Abwesenheit zum etatmäßigen defensiven Mittelfeldspieler der DFB-Elf gereift, zuletzt etwas überspielt. Und Schweinsteiger sei wieder "gut in Schuss", wie Co-Trainer Thomas Schneider am Donnerstag sagte, "Bastian kommt langsam an das Niveau, dass er uns von Anfang an helfen kann."

Hat Löw Gewissenskonflikte?

Die Betonung musste man wohl beim Wörtchen "langsam" setzen. Am Sonntag wird Schweinsteiger, dessen letzter Startelf-Einsatz vom 9. Januar datiert, aller Wahrscheinlichkeit nach wieder zunächst auf der Bank sitzen. Nach drei Spielen ohne Gegentor gibt es für Löw auch keine große Veranlassung, die Mannschaft in der Defensive wieder zu verändern. Ob er langsam Gewissenskonflikte habe, weil Schweinsteiger immer fitter werde, er aber eigentlich keinen Platz für den Kapitän in der Mannschaft habe, wurde Löw also gefragt. "Nein, Gewissenskonflikte auf keinen Fall. Er war ewig verletzt, hat zuletzt im Januar von Anfang an gespielt", antwortete Löw. "Es war klar, dass er anfangs nicht für 90 Minuten zur Verfügung steht."

Und das hörte sich so an, als falle auch noch das Achtelfinale am Sonntag unter den Oberbegriff "Anfangs". Allerdings: Schweinsteiger gefalle ihm im Training gut, "er wird in diesem Turnier noch wichtig sein." Im Viertelfinale, wenn gegen Spanien oder Italien möglicherweise auch andere taktische Ideen gefordert sind als gegen die aggressiv und leidenschaftlich verteidigenden Slowaken.

Die voraussichtliche Aufstellung

Deutschland: Neuer (Bayern München/30/68) - Kimmich (Bayern München/21/2), Boateng (Bayern München/27/62), Hummels (Borussia Dortmund/27/48), Hector (1. FC Köln/26/17) - Khedira (Juventus Turin/29/63), 18 Kroos (Real Madrid/26/68) - Müller (Bayern München/26/74), Özil (FC Arsenal/27/76), Götze (Bayern München/24/55) - Gomez (Besiktas Istanbul/30/66).

Slowakei: Kozacik (Viktoria Pilsen/32/20) - Pekarik (Hertha BSC/29/70), Skrtel (FC Liverpool/31/84), Durica (Lokomotive Moskau/34/83), Hubocan (Dynamo Moskau/30/46) - Pecovsky (MSK Zilina/33/34) - Kucka (AC Mailand/29/50), Hamsik (SSC Neapel/28/90) - Mak (PAOK Saloniki/25/30), Weiss (Al-Gharafa/26/55) - Duda (Legia Warschau/21/14)

Schiedsrichter: Marciniak (Polen)

Löw lobt Götze

In die Pflicht nahm Löw fürs Achtelfinale vor allem seine Angreifer. "Es ist wichtig, dass wir die letzte Konzentration vor dem Tor haben. Wir werden nicht wieder so viele Chancen bekommen wie gegen Nordirland", sagte er, "jedem von uns ist klar, dass wir gegen die kommenden Gegner nicht so nachlässig umgehen können mit unseren herausgespielten Chancen." Er denke, vor allem angesichts des 1:3 gegen die Slowakei in der Vorbereitung bei den Wasserspielen von Augsburg, das Löw einen "Weckruf" nannte, "schon darüber nach, ob es den ein oder anderen Wechsel gibt", so Löw. Gleichzeitig lobte er aber sowohl Mario Götze ("er hat viel für die Mannschaft gearbeitet, von daher bin ich schon zufrieden mit ihm") als auch Mesut Özil ("wichtiger Spieler") und Toni Kroos ("ganz entscheidender und wichtiger Spieler").

Die Slowakei sei für ihn "eine der Überraschungen" der Vorrunde gewesen. Aber: "Wir werden Mittel finden, es besser zu machen als England." Die hatten gegen die Slowakei nur ein 0:0 zustande gebracht. Das würde am Sonntag nur reichen, sollte man unbedingt ins Elfmeterschießen wollen.

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