DFB:Prag-Eklat wird überprüft

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DFB-Präsident Reinhard Grindel fordert nach den Entgleisungen deutscher Fans in Prag schärfere Zugangsbestimmungen in deutschen Stadien. Die Polizei hat unterdessen Randalierer aus Dresden beim Länderspiel identifiziert.

Das Fehlverhalten mutmaßlich rechtsextremer deutscher Problemfans während des WM-Qualifikationsspiels gegen Tschechien in Prag am vergangenen Freitag (2:1) hat möglicherweise ein Nachspiel: "Wir haben das Thema in den Medien verfolgt. Wir haben Beobachter, die es hinsichtlich unseres Anti-Diskriminierungs-Systems überprüfen", sagte eine Sprecherin des Weltverbandes Fifa bei Sport1. Die Fifa erhalte "Berichte zu jedem WM-Qualifikationsspiel, der aus Prag ist noch nicht da. Anschließend entscheiden wir, ob wir eine Untersuchung einleiten."

Neben dem offiziell organisierten deutschen Fanblock gab es in der Prager Arena eine Zelle von etwa 200 Personen, die beide Nationalhymnen und eine Schweigeminute mit zum Teil rechtsextremen Parolen störten. Zudem wurde der deutsche Nationalspieler Timo Werner (RB Leipzig) beschimpft. Bundestrainer Joachim Löw hatte sich am Sonntag vehement von den "Chaoten" distanziert.

DFB-Präsident Reinhard Grindel will nach dem Eklat von Prag schärfere Zugangsbestimmungen in europäischen Stadien erwirken: "Wir müssen gemeinsam mit den europäischen Verbänden über die Ticketvergabe diskutieren und Wege finden, die mehr Kontrolle gewährleisten", sagte Grindel dem Kicker. Bei der Exekutivsitzung der Europäischen Fußball-Union (Uefa) am 20. September will er einen entsprechenden Vorstoß unternehmen.

Die sächsische Polizei identifizierte unterdessen bei der Sichtung des Bildmaterials aus Prag mindestens 13 Angehörige der Dresdner Fanszene. Zwei von ihnen hätten zuvor Gefährderanschreiben erhalten, teilte der Dresdner Polizeipräsident Horst Kretzschmar am Montag mit: "Da Gefährderanschreiben allein offensichtlich nicht in jedem Fall von einer Anreise abhalten, werden wir künftig auch Meldeauflagen als weiteren präventiven Baustein prüfen", sagte Kretzschmar. Die Bundespolizei hatte vor dem Spiels sieben mutmaßlichen Hooligans bei Kontrollen am Grenzübergang der Autobahn A17 südlich von Dresden die Ausreise verweigert.

© SZ vom 05.09.2017 / sid, dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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