DFB-Präsident:Grindel fordert Stellungnahme von Özil

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"Es stimmt, dass sich Mesut bisher nicht geäußert hat. Das hat viele Fans enttäuscht", sagt Reinhard Grindel. (Foto: dpa)
  • DFB-Präsident Grindel erwartet von Mesut Özil, dass er sich zur Debatte um die Fotos mit dem türkischen Präsidenten Erdoğan äußert.
  • Viele Fans seien enttäuscht und hätten Fragen an Özil, so Grindel.
  • Er nimmt außerdem DFB-Teammanager Bierhoff in Schutz, der Özil öffentlich in Frage gestellt hatte.

DFB-Präsident Reinhard Grindel fordert von Mesut Özil nach der Dauer-Debatte um die Erdoğan-Fotos eine öffentliche Erklärung. "Es stimmt, dass sich Mesut bisher nicht geäußert hat. Das hat viele Fans enttäuscht, weil sie Fragen haben und eine Antwort erwarten. Diese Antwort erwarten sie zu Recht. Deshalb ist für mich völlig klar, dass sich Mesut, wenn er aus dem Urlaub zurückkehrt, auch in seinem eigenen Interesse öffentlich äußern sollte", sagte Grindel in einem Kicker-Interview.

Özils Zukunft in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft hängt für Grindel nach dem WM-Aus auch von einer Bewertung durch Bundestrainer Joachim Löw ab. "Daneben müssen wir die sportliche Analyse abwarten und schauen, ob Joachim Löw weiter mit ihm plant", sagte der DFB-Chef.

Grindel sieht keinen Grund für Kritik an Bierhoff

Özil hatte seit dem Erscheinen der umstrittenen Aufnahmen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan Mitte Mai - im Gegensatz zu seinem Teamkollegen Ilkay Gündoğan - keine öffentliche Stellungnahme abgegeben und war dafür öffentlich mehrfach hart kritisiert worden. Gündoğan wiederum wurde seither von Anhängern der deutschen Nationalmannschaft bei Spielen ausgepfiffen.

Nach den umstrittenen Aussagen von DFB-Direktor Oliver Bierhoff zu Özil fordert Grindel nun ein "kluges Krisenmanagement". Man müsse "kühlen Kopf bewahren und nicht jedem Druck nachgeben". Grund für Kritik an Bierhoff, der das WM-Debakel in den kommenden Wochen mit Löw aufarbeiten soll, sieht Grindel aber offenbar nicht.

"Oliver Bierhoff hat sehr deutlich gemacht, dass er sich hier missverstanden fühlt. Und dass es in keiner Weise seine Absicht war, einen Spieler öffentlich für das Scheitern bei der WM verantwortlich zu machen", sagte Grindel. Bierhoff hatte in einem Interview erklärt, Joachim Löw und er hätten womöglich einen Fehler begangen, dass sie Mesut Özil vor der WM nicht heimgeschickt hätten, sich danach aber für die Missverständlichkeit seiner Aussage entschuldigt.

© SZ.de/dpa/fued - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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